Wie fleißig war Faul?

- Landesrätin Christina Edlinger-Ploder und Ex-Parlamentarier Christian Faul
- hochgeladen von martin krusche
Hatte die Oststeiermark je eine längergedienten Kulturreferenten als den vormaligen Weizer Sozialdemokraten Christian Faul? Mir ist kein anderer bekannt, der über so lange Zeit das kulturelle Geschehen einer Region mitgestaltet hat.
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Faul mußte, wie bekannt ist, vor einer Weile als Parlamentarier demissionieren, weil seine herzliche Art im Umgang mit Andersdenkenden dem Landeshauptmann Franz Voves im Wahlkampf als zu belastend erschien.
Das schuf gewiß freie Ressourcen für eine große regionale Aufgabenstellung. Immerhin ist Weiz Bezirkshauptstadt und überdies eine tonangebende Instanz in der „Energieregion Weiz-Gleisdorf“. Diese Region, heute eine LEADER-Region im Rahmen eines populären EU-Förderprogrammes, befindet sich in einer fundamentalen Umbruchsituation; wie auch andere Teile der Steiermark.
Ich meine etwa kommende Gemeindezusammenlegungen. Ich meine aber auch eine Neuordnung der steirischen LEADER-Regionen. Faul war übrigens bei einer früheren Umbruchsphase unseres Lebensraumes schon prominent tätig. Erinnert sich noch jemand an die Proklamation einer „Oststeiermark neu“?
Das ging so:
Am Freitag, dem 27. November 2009, wurde im Gleisdorfer „forum KLOSTER“ von der Politik „Die neue Oststeiermark“ ausgerufen. Das hat mit den „Planungsregionen“ zu tun, welche in einem steirischen „Landesentwicklungsprogramm“ seit September dieses Jahres feststehen.
Dabei war zwar der Bezirk Feldbach abhanden gekommen, aber wo eh alles in Umbruch ist, macht das ja eventuell nichts. Oder doch? Egal! Kultur.
Christian Faul hatte sich bemüht, Weichen zu stellen. Schon am 28.10.2009 besprach er mit der damaligen Landeskultrreferentin Bettina Vollath ein Arbeitspapier, das er etwa einen Monat danach bei einem Arbeitstreffen im Büro des LEADER-Regionalmanagements auf den Tisch legte.
Es ging dabei um eine „Kunst- und Kulturregion Weiz-Gleisdorf“:
„Projekt- und Entscheidungsträger der Kunst- und Kulturregion Weiz-Gleisdorf sollten unbedingt die Städte und ihre Kulturbeauftragten sein. Ein Konzept liegt bereits vor und trägt den Titel ‚Art by Artists’. Trägerschaften sind die Energieregion Weiz-Gleisdorf, die Städte des Regionalen Entwicklungsverbandes, deren Kulturbeauftragte und ein künstlerischer Beirat aus der Region. Damit würde demokratische Legitimation, Transparenz und Rücksichtnahme auf die Gesamtheit der Künstler unserer Region gewährleistet sein.“
„Art by Artists“, das heißt etwa „Kunst von Künstlern“. So wie „Schuhe vom Schuster“.
Damit hatte Faul nicht nur ein kulturpolitisches Konzept vorgelegt, sondern auch einen bemerkenswerten Anspruch deponiert, daß er nämlich, gewissermaßen im Namen der „Städte und Gemeinden der Energieregion“, einen kulturpolitischen Primat inne habe.
Das ist nicht gerade „bottom up“, wie etwa das LEADER-Programm vorschreibt, wie es auch die Lokalen Agenda 21 fordern, aber die erklärten Ziele sind gewichtig. Ich zitiere:
- Aufbau eines regionalen Künstlerumfeldes
- Kooperation mit den Städten und Gemeinden der Energieregion
- Zusammenarbeit mit der „8-Städte-Kooperation“
- Ausnutzung von bereits bestehenden Kooperationen mit ausländischen Kunstpartnern und Partnerstädten
- Einbindung der Bildungsstrukturen und bestehenden Kunstschulen der Region
- Schaffung einer Anlaufstelle für alle Arten von künstlerischer Betätigung
- Bereitstellung von Präsentationsmöglichkeiten und Ausstellungsflächen auch für Künstler, die bis dato noch keine Stimme und Bedeutung hatten
- künstlerische Schulungen, Weiterbildungen
- Betreuungen und Hinführen von Kindern und Jugendlichen zu Kunst und Kultur
- Betreuung von Menschen, denen künstlerische Betätigung ein wichtiges Anliegen ist
- Durchführung von Wettbewerben und internationalen Workshops
++++++++ Ende des Zitats
Wie erwähnt, das war 2009. Bliebe noch zu klären: Wo kann ich mir jetzt den Zwischenstand dieses Vorhabens anschauen?
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