Flat Sisters: Mut zu "Oben ohne"

Marie-Claire Pieber-Trentelman beim Muddy Angel Run in Wien  | Foto: Pieber-Trentelman
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Die Weizer Brustkrebspatientin Marie-Claire Pieber-Trentelman ist Europas Botschafterin der 'Stand Tall Aesthetic Flat Closure'. Ihr Umgang mit ihrer Krankheit macht vielen Frauen Mut.

Die "Simpsons" kennt jeder von uns, die meisten Figuren dieser Story auch.
Es gehört schon einiges dazu, von Produzent Matt Groening einen eigenen Charakter in seiner Kult-Comicserie zu bekommen. Renee Ridgeley ist diese Ehre zuteil geworden, sie existiert als Dr. Wendy Sage in der Zeichentrick-Sitcom. Gehuldigt wurde damit Ridgeleys Tätigkeit als Botschafterin der "Ambassadors
Stand Tall Aesthetic Flat Closure", einer Kampagne zur Entstigmatisierung des Verlusts einer oder beider Brüste durch Krebs, indem bei öffentlichen Veranstaltungen für ästhetisch flachen weiblichen Oberkörper und eine positive Einstellung dazu geworben wird.

Kontakt mit den USA

Und nicht weniger, als Ridgeley in Amerika ist, ist Marie-Claire Pieber-Trentelman gemeinsam mit der Irin Krista Costello in Europa.
"In den USA geht's gerade voll ab mit den sogenannten 'Pink Walks', den Fußmärschen, mit denen auf die Krankheit aufmerksam gemacht wird", erzählt Marie-Claire. "Ich habe mit meiner Teilnahme am 'Muddy Angel Run' in Wien den Kickoff für die Aktion 'Stand Tall AFC' in Europa gemacht und wurde dafür in den USA gefeiert!"

Diagnose

Gehen wir in der Geschichte der Weizerein einmal ein paar Jahre zurück. Damals veränderte eine Diagnose das Leben der Lehrerin und Mutter: Brustkrebs. "Meine Diagnose bekam ich im Juni 2019", erzählt die heute 39-Jährige. "Ein bösartiger Tumor von fast zehn Zentimetern Durchmesser mit Infiltration in den großen Brustmuskel. Ich habe nur geweint. Alles ist wie ein sehr böser Traum." Familie und Freundschaften haben sie durch diese Täler getragen.

Weg in die Öffentlichkeit

Sowohl die Zeit der Diagnose als auch das Überstehen der kräfteraubenden medizinischen Behandlungen, alles durchlebt die ausgebildete Sängerin öffentlich in ihren Social Media-Accounts. Das Durchwandern der tiefsten Täler und schlimmsten Momente ebenso wie Hoffnungen und Therapieerfolge. Dadurch bricht sie Tabus, dadurch holt sie ans Tageslicht, was von vielen anderen Betroffenen zu oft totgeschwiegen und damit zusätzlich zur Belastung wird. Dadurch ist Marie-Claire Pieber-Trentelman für viele Frauen eine Heldin, ein Fels in der Brandung. "Annähernd jeder zweite von uns wird im Laufe seines Lebens an Krebs erkranken. Damit will ich auf Facebook so normal umgehen, wie mit Arbeit, Familie oder Freizeit", sagt die Mutter einer 9-jährigen Tochter. Ein Posting von der regelmäßigen Infusion ist für sie demnach also mindestens so interessant wie für andere ein Foto vom Mittagessen.

World Press Photo Contest

Ihr heutiges Engagement im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit ist vor diesem Hintergrund wohl nur ein logischer weiterer Schritt. Nach dem Überstehen der akuten Krankheitsphase, nach Mastektomie und Hysterektomie, tritt die als Masseurin, Musikerin und Künstlerin tätige Weizerin als Botschafterin der 'Stand Tall AFC' in der Öffentlichkeit auf, sie ist unter anderem bei der Dancer Against Cancer Spendengala für die Krebshilfe Pink Ribbon (einer Initiative von Tanzschulbetreiberin Yvonne Rueff) in der Hofburg zu gast und beim renommierten World Press Photo Contest 2023 ist sie als Motiv von gleich zwei Teilnehmern am Start: Ein Bild kommt vom Weizer Journalisten Andreas P. Tauser, das zweite von einem international gefeierten Promi-Fotografen.

Einfach Frau sein!

Wie ihre prominente amerikanische Kollegin tritt Pieber-Trentelman für einen freien, offenen, positiven Umgang mit ihrer Krankheit ein. "Meine 'Stand Tall'- KollegInnen und ich stehen aktiv für Body Positivity nach Brustkrebs und für ein Destigmatisieren von BrustpatientInnen. Ebenso für ein Normalisieren aller Optionen, die man/frau nach einer Mastektomie hat! Will eine Frau nach der OP eine Rekonstruktion ihrer Brust? Gut so. Entscheidet sich eine Frau dafür, selbstbewusst 'oben ohne' zu sein? Auch das ist richtig und gut!"
Viele Frauen würden nach der Brustentfernung keine Brustrekonstruktion wollen, sagt Pieber-Trentelman, viele fänden sich auch als sogenannte "Flat Sister" attraktiv. Sehr oft seien es Ärzte, die Brustkrebs-Patientinnen Implantate als etwas Selbstverständliches offerieren.
Die mutige, positiv denkende Weizerein aber sagt: "Die Frauen sollen selbst entscheiden. Alles ist schön. Einfach Frau sein!"

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