Skisprung Talent
Jannik Morin, trainieren für den Winter
Jannik Morin verfolgt konsequent sein großes Ziel – und das heißt: irgendwann im Skisprung-Weltcup über die Schanze gehen zu können. In seinem ersten Jahr im Skigymnasium Stams hat sich der junge Rattener auf jeden Fall behauptet, über den Sommer wird nun fleißig trainiert, denn der nächste Winter kommt bestimmt.
Schule fernab der Heimat
Die Zeiten im Zug und im Auto sind mehr geworden, die Tage daheim in Ratten haben deutlich abgenommen. Aber was tut man nicht alles für eine mögliche Karriere im Skisprung-Weltcup? Für Jannik Morin ist es auf jeden Fall schon zur Normalität geworden. Im September wechselte er von Eisenerz zum Skigymnasium Stams. Das erste Schuljahr in der traditionsreichen Ski-Talenteschmiede hat er gut hinter sich gebracht. Täglich fünf bis sechs Stunden Unterricht, dazu noch zwei bis drei Stunden Training – der Alltag ist genau durchplant und wahrlich nicht immer ein Leckerbissen. „Am Anfang war die Umstellung von der Neuen Mittelschule auf das Gymnasium schon groß, ich wusste ja nicht genau, wo ich von der schulischen Leistung her gesehen stehe. Aber dadurch, dass ich ein paar ältere Schüler gekannt habe und von ihnen mit wertvollen Tipps versorgt wurde, konnte ich mich relativ schnell einleben. Und an die langen Fahrten habe ich mich mittlerweile auch schon gewöhnt. Sie vergehen ja recht schnell, wenn man dabei Vokabeln lernt“, grinst der 15-Jährige.
Von Ratten nach Stams und retour
Dass die Handyrechnung ab und zu ein bisschen höher ist und der Datenverbrauch auch anstieg, gehört in so einem Fall dazu. Immerhin liegen zwischen Ratten und Stams mehr als 500 Kilometer, mit dem Auto benötigt man im besten Fall fünfeinhalb Stunden, mit dem Zug dauert es bis zu sieben Stunden. Aber nicht nur für Jannik, auch für seine Eltern Sandra und Ewald Morin hieß es in diesem Schuljahr des Öfteren: „Rein ins Auto, wir müssen Jannik holen.“ So manche Raststation auf dem Weg nach Tirol kennen die beiden schon sehr gut: „Die Chance in Stams hat sich für ihn letztes Jahr ergeben, diese wollten wir ihm nie verbauen. Also müssen auch wir hin und wieder die Zähne zusammenbeißen und unterstützen ihn so gut wir eben können“, erklärt Mama Sandra und betont: „Zum Glück ist Jannik irrsinnig selbstständig und für sein Alter schon sehr reif. Das erleichtert ungemein viel.“
Schule und Sport unter einem Hut
Der schulische Erfolg spricht für Jannik – das heurige Schuljahr ging auf jeden Fall positiv zu Ende. Auch im sportlichen Bereich hat er seine Visitenkarte abgegeben. Seit diesem Winter hat er die Nordische Kombination hinten angestellt und konzentriert sich voll und ganz aufs Skispringen. Im Austria Cup holte er den zweiten Platz in der Gesamtwertung, beim Alpencup in Kandersteg (Schweiz), einer der größten internationalen Nachwuchsserien im Skispringen, konnte er mit Rang 5 aufzeigen. Den steirischen Landesmeistertitel sicherte er sich auch so „nebenbei“. Kurzum: Es läuft für den jungen Mann, der für den ESV Mürzzuschlag an den Start geht.
Die Wintersaison beginnt im Sommer
Das Schuljahr ist zwar gerade zu Ende gegangen, von langen Ferien kann Jannik aber trotzdem nur träumen. Im Skigymnasium Stams ticken die Uhren anders: „Seit Ende Mai trainieren wir wieder auf der Schanze, ab Ende Juli stehen regelmäßige Trainingskurse in Eisenerz, Faak am See oder Ramsau auf dem Programm und zwischendurch muss ich natürlich meinen Trainingsplan zuhause einhalten.“ Der erfolgreiche Wintersportler wird bekanntlich im Sommer geboren, heißt es immer so schön. Oder wie man auch sagen könnte: Es wird ihm nicht fad werden in den nächsten Wochen...
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