"Die Stimmung muss besser werden"
Unternehmensgründungen legen zu. Substanzielle Gründungen gehen aber zurück.
Im Bezirk Weiz wird gegründet, was das Zeug hält. Mit 439 Unternehmensneugründungen im Jahr 2014 (Zahl inkl. selbstständige Personenbetreuer, das sind jene 24-Stunden-Pfleger, die nicht in die Kategorie der klassischen Gründer fallen, Anmerk. d. Red.) ist unser Bezirk auf den ersten Blick ein sehr fruchtbarer Boden für neue Geschäftsideen und Unternehmen.
Die Gründungsintensität – gemessen an der Zahl der aktiven WKO-Mitglieder – liegt mit 9,8 Prozent über dem österreichweiten Durchschnitt von acht Prozent.
Im steiermarkweiten Vergleich nimmt der Bezirk Weiz bei der Steigerungsrate damit den zweiten Rang hinter dem Murtal (mit 12,5 Prozent) ein.
Viele im Nebenerwerb
Wirft man ein zweiten Blick auf die Thematik, wird jedoch ersichtlich, dass viele dieser Unternehmensgründungen Einmannbetriebe sind. So bleiben allein ohne die selbstständigen Personenbetreuer noch 267 Gründungen im Jahr 2014 in unserem Bezirk übrig.
"Der Zugang zum Unternehmertum ist zwar noch vorhanden. Es gibt aber immer mehr Gründungen im Nebenerwerbsbereich", sagt Josef Herk, Präsident der WKO Steiermark. Laut Andreas Schlemmer, Regionalstellenleiter der WKO in Weiz, sind die substantiellen Gründungen (von Firmen mit mehreren Angestellten und damit Konjunkturmotoren) generell im Rückgang. "Das traut sich fast niemand mehr zu", so Schlemmer.
Dieses Bild zeigt sich auch steiermarkweit. Die beliebteste Rechtsform auf dem Weg in die Selbstständigkeit ist mit knapp 89 Prozent nach wie vor das Einzelunternehmen, gefolgt von der GesmbH mit 8,3 Prozent. Nur 1,5 beziehungsweise ein Prozent entscheiden sich für eine OG oder eine KG.
Stimmungswechsel
Um sich ein Bild vor Ort zu machen, waren Herk, Harrer und Schlemmer im Bezirk Weiz auf Tour, um sich bei bestehenden Unternehmen selbst ein Bild von der Stimmung zu machen.
Um den Konjunkturmotor wieder in Schwung zu bringen, fordert die WKO daher konsequente Entscheidungen und klare Zeichen der Politik. Denn: "Die Unternehmer sind stark belastet und die Lust am unternehmerischen Handeln geht zurück. Die Stimmung muss besser werden. Die Kontoöffnung ist da bestimmt keine Maßnahme, die Vertrauen schafft", sagt Josef Herk.
Weitere Infos und nützliche Tipps auf dem Weg in die Selbstständigkeit finden sich unter www.gruenderservice.at.
WKO fordert regionale Ressorts
Die WKO Steiermark fordert auf Basis einer mit dem FH Joanneum durchgeführten Studie verstärktes regionales Denken. Die Regionen in der Stmk. haben unterschiedliche wirtschaftliche Stärkefelder. Regionale Ressorts sollen hier spezifische Entwicklungsstrategien ermöglichen, damit sich neben Graz auch regionale Zentren besser bilden können.
Am Bild: Der steirische WKO-Präsident Josef Herk (Mitte) mit seinen Weizer regionalen Spitzen – Andreas Schlemmer und Vinzenz Harrer (r.) – auf Tour durch Weiz.
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