KulturGeviert: Agrarische Welt

Das Gemeindezentrum Hofstätten, vormals Obstbaufachschule Wetzawinkel, im Umbau
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Was soll man sich unter „bäuerlichem Denken“ vorstellen? Sie können davon zu hören bekommen, wenn Sie mit Menschen sprechen, die in der agrarischen Welt aufgewachsen sind.


Fragt man nach, wird dabei ein Motiv besonders deutlich: Was jemand tut, hat Konsequenzen für mehrere Generationen. Ist das eine romantische Vorstellung?

Mit Romantik hat das Leben als Bäuerin, das Zurechtkommen als Bauer freilich gar nichts zu tun. Wer in diesem Metier über die Runden kommen, womöglich eine Familie erhalten möchte, braucht mehr als bloß Sachkenntnis und Zähigkeit.

Hannes Resch, Tierarzt und Bauernsohn, meinte kürzlich, die Bauern könnten inzwischen nicht einmal mehr klar sagen, was der Markt sei, weil das alte Kräftespiel von Angebot und Nachfrage völlig konfus geworden sei.

Resch spricht unverblümt aus, was uns alle scheren sollte. Es sind brutale Verteilungskämpfe in Gang. Dazu kommt, daß die Agrarindustrie nicht bloß aus dem Weg zu räumen sucht, was deren Interessen stört, sie hat auch der bäuerliche Landwirtschaft ihre Bilder gestohlen.

Das meint, die industrielle Landwirtschaft vermarktet ihre Produkte mit Bildern der bäuerlichen Landwirtschaft.

Sollten wir daher die Bäuerinnen und Bauern, denen wir noch real begegnen können, als Personal eines „lebenden Museums“ betrachten? Ist dieser Beruf womöglich hinfällig und wird er eventuell noch zu unseren Lebzeiten verschwinden?

Immerhin passiert das ja laufend diesen und jenen Professionen. Das Berufesterben wird auf unserem Weg in die Vierte Industrielle Revolution noch rasant zunehmen. Beunruhigt das „Bauernsterben“ eigentlich irgendjemanden?

An einem gemeinsamen Tisch mit Hannes Resch, Karl Bauer und Werner Höfler hörte ich zusammenfassend: „Die Produktivität steigt, der Beruf verschwindet.“ Solche Überlegungen wurden jüngst an einem symbolträchtigen Ort angestellt.

Das neue Gemeindezentrum von Hofstätten an der Raab war viele Jahre die Obstbaufachschule Wetzawinkel. Nun wird die Liegenschaft umgedeutet, auch umgebaut. Zu den kommunalen Aufgaben, die da konzentriert werden, sollen wieder kulturelle Vorhaben kommen, die dort Tradition haben.

So ist es naheliegend, an diesem Ort die agrarische Welt zu thematisieren und nach der Zukunft der bäuerlichen Landwirtschaft zu fragen.

„Der Bauer ist ein Multitasker, der vieles können muß, denn er steht inzwischen alleine da, kann sich rundum nicht mehr auf andere Professionen stützen“, meint Veterinär Karl Bauer. Bürgermeister Werner Höfler betont, die Infrastruktur der bäuerlichen Landwirtschaft müsse erhalten werden, „da ist ein wichtiges Ziel“.

Hannes Resch bringt es gut nachvollziehbar auf den Punkt: „Egal, wie reich wir werden, jede Region sollte in der Lage sein, sich autark zu versorgen.“ Wir sind in der Oststeiermark insofern begünstigt, als das Know how für diese Aufgabe vorhanden ist. Noch!

Es wäre wohl darauf zu achten, welche Bereiche wir derzeit nicht aus den Augen verlieren sollten, um Kompetenzen unbedingt zu erhalten, wo sie vom gegenwärtigen Markt gerade zu sehr vernachlässigt werden.

Von welchen Themen ist die Rede? Lebensmittel, Energie, Wasserversorgung, Abwasser. Gehen wir einmal davon aus, daß Bäuerinnen und Bauern die letzten tausend Jahre auf jeden Fall wußten, wie damit zu verfahren ist.

Nehmen wir noch Bildung, Gesundheit und Sicherheit dazu, dann wäre gut skizziert, worum sich nicht nur die Funktionärswelt kümmern sollte, sondern die ganze Bevölkerung einer Region.

Weitere derartige Gesprächsrunden im Gemeindezentrum Hofstätten sind geplant.

+) Das KulturGeviert [link]

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