Klinik Floridsdorf
Im Simulationszentrum Wien für den Notfall üben
In der Klinik Floridsdorf befindet sich eines der größtes medizinisches Trainingszentren Österreichs, das Universitäre Simulationszentrum Wien. Vor gut einem Jahr konnte es in Betrieb gehen - heute wurde es auch offiziell präsentiert.
WIEN/FLORIDSDORF. Wie schnell erlerntes aus Simulationen in einem Ernstfall gebraucht werden kann, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt. Für den Notfall wurde und wird immer wieder akribisch geübt. So können im Ernstfall Menschenleben gerettet werden. Eines der größtes medizinisches Trainingszentren Österreichs, das Universitäre Simulationszentrum Wien, hatte ebenfalls mit dem kleinen fiesen Virus zu kämpfen.
Denn der Corona-Pandemie geschuldet, musste der Eröffnungstermin ein ums andere Mal verschoben werden. Vor gut einem Jahr konnte das Zentrum schließlich seinen Betrieb aufnehmen. Heute wiederum wurde es Gesundheitsstadt Peter Hacker (SPÖ), den Wiener Gesundheitsverbund(WiGeV)-Vorständen Herwig Wetzlinger und Michael Binder, dem Vizerektor für Klinische Angelegenheiten der MedUni Wien Oswald Wagner sowie dem Floridsdorfer Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) erstmals offiziell präsentiert.
„Unplanbar aber mit regelmäßiger Sicherheit wird die Routine des medizinischen Personals von Notfällen durchkreuzt. Dann muss jeder Handgriff sitzen, die Teams müssen aufeinander eingespielt sein. Das kann und muss vorher gut geübt werden“, so Gesundheitsstadtrat Hacker. „Dafür haben wir am Standort Klinik Floridsdorf für Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und andere medizinische Fachberufe ein perfektes Umfeld geschaffen“, betont Hacker.
Auf insgesamt 1.000 Quadratmetern Fläche, ausgestattet mit modernster Simulationstechnik, bietet das Zentrum zahlreiche realitätsnahe Simulationsszenarien und abwechslungsreiche Trainingsmöglichkeiten. „Ich freue mich, dass wir hier in Floridsdorf ein modernes Trainingszentrum für das medizinische Personal haben. Das sichert die hohe medizinische Qualität für Patientinnen und Patienten. Davon profitieren auch die Menschen in Floridsdorf“, freut sich auch Bezirksvorsteher Papai.
Forschung, Innovation und Lehre
Der Forschungsstandort Wien genießt schon seit geraumer Zeit internationale Anerkennung. Das gemeinsame Simulationszentrum von Wiener Gesundheitsverbund und Medizinischer Universität Wien verbindet Forschung, Innovation und Lehre. „Bereits beim Neubau der Klinik Floridsdorf haben wir ein solches Zentrum mitgeplant und hatten damit die einmalige Gelegenheit, von vornherein großzügig Platz zu schaffen. Dadurch konnten wir Spitalsinfrastruktur in Originalgröße abbilden“, so WiGev-Generaldirektor-Stellvertreter Herwig Wetzlinger.
„Die einzelnen Räume des Zentrums können abhängig vom Übungsszenario als OP, Schockraum, Kreißsaal, Intensiv- oder Bettenstation gestaltet werden“, gibt Michael Binder einen Einblick. Vom Neugeborenen oder Kleinkind bis zum Erwachsenen stehen knapp 30 Simulationspuppen zur Verfügung, die teilweise die Augen öffnen, sich bewegen, atmen und sogar sprechen können. An diesen Puppen können Blutdruck und Herzfrequenz gemessen oder ein EKG gemacht werden und sie können reanimiert werden.
Darüber hinaus stehen moderne Audio-/Video-Technik, Ultraschallgeräte und „Do It Yourself“-Simulatoren, die am Zentrum entwickelt wurden, zur Verfügung. „Komplexe medizinische Notsituationen erfordern höchste Konzentration. Je öfter sie geübt werden, desto sicherer fühlen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Binder.
„Medizinische Fertigkeiten sind ebenso wie eine effektive Kommunikation, optimale Teamarbeit und das Nutzen aller zur Verfügung stehenden Ressourcen essentielle Teile für eine bestmögliche Patientenversorgung", erklärt auch Oswald Wagner, Vizerektor der MedUni Wien. Medizinische Simulation sein dementsprechen eine hervorragende Methode, um Skills zu vertiefen und eine kompetente, rasche Entscheidungsfindung, insbesondere auch in Notfällen zu üben.
Abwechslungsreiche Trainingsmöglichkeiten
Gesteuert und überwacht werden die Trainingseinheiten aus drei angegliederten Steuerräumen. Anschließend wird alles analysiert. So kann in völlig sicherem Rahmen aus Fehlern gelernt und Abläufe können optimiert werden. „Das Simulationszentrum bietet in mehr als 30 verschiedenen Trainings realitätsnahe Simulationsszenarien und abwechslungsreiche Trainingsmöglichkeiten“, so Karl Schebesta, Leiter des Zentrums.
Durch internationale Kooperationen werden Trainingskonzepte verfeinert, Trainerinnen und Trainer auf höchstem Niveau ausgebildet und Raum für Innovationen geschaffen. Aktuell sind ca. 50 Trainerinnen und Trainer der MedUni Wien und des WiGeV aus unterschiedlichen Fachrichtungen wie Anästhesie, Kinderheilkunde, Notfallmedizin, Geburtshilfe, Chirurgie, Kinderchirurgie und Ortho-Traumatologie im Einsatz.
Primär richtet sich das Angebot an alle klinisch tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wiener Gesundheitsverbundes sowie der Medizinischen Universität Wien. Aber auch externe Kolleginnen und Kollegen erhalten die Möglichkeit, hier zu trainieren, sofern es verfügbare Kapazitäten gibt. Rund 200 Trainings wurden im vergangenen Jahr im Universitären Simulationszentrum Wien durchgeführt.
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