Großer Rückblick
1.000-jährliches Hochwasser traf Wien vor einem Jahr

- Vor genau einem Jahr zog das Unwettertief „Anett“ über Ostösterreich und verursachte enorme Regenmengen.
- Foto: TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com
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In der Nacht auf den 15. September 2024 hatte die Feuerwehr 2.000 Einsätze innerhalb weniger Stunden. Grund war ein Sturm im Rahmen des Unwettertiefs "Anett". Es folgte ein 1.000-jährliches Hochwasser am Wienfluss, zahlreiche Öffi-Störungen, gesperrte Parks und Häuser unter Wasser. MeinBezirk mit einem Rückblick.
WIEN. Vor genau einem Jahr zog das Unwettertief „Anett“ über Ostösterreich und verursachte enorme Regenmengen. Dies sorgte etwa für ein 1.000-jährliches Ereignis am Wienfluss. Sprich: solche Wassermassen treten statistisch gesehen nur einmal in 1.000 Jahren auf.
Bei der Messstelle Kennedybrücke wurde ein Höchstpegel von 3,90 Metern erreicht, so hoch wie zuletzt im Jahr 1951. Der Pegel an der Donau stand bei 7,70 Metern. Es startete alles in der Nacht auf den 15. September, als der Wienfluss 2,90 Meter erreichte. Die Wienerwald-Zuläufe der sonst eher als Rinnsal wahrgenommenen "Wien" brachten die enormen Niederschlagsmengen aus dem Umland in die Hauptstadt. Die Feuerwehr hatte mehr als 2.000 Einsätze innerhalb weniger Stunden, zehn Personen wurden beim Sturm verletzt.
Öffi-Chaos, Stromausfälle, Häuser evakuiert
Die Folgen vom Sturm und Dauerregen: zahlreiche Verspätungen und Ausfälle bei den Wiener Linien (Betrieb von U2, U4 und U6 war tagelang eingeschränkt), Zugausfälle bei den ÖBB sowie gestrichene Flüge am Flughafen Wien-Schwechat. Hinzu kamen 360 Stromausfälle, zahlreiche Straßensperren, 1.000 gesperrte Parks und Friedhöfe. Das Hochwasser hat etwa mehrere Häuser in Penzing geflutet. Vor allem die Ludwiggasse und Hofjägerstraße traf es schwer, 13 Häuser wurden evakuiert. Trotzdem ging laut Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) die Stadt „relativ glimpflich“ aus dieser außergewöhnlichen Krisensituation heraus.

- Insgesamt wurden zehn Personen bei den Überschwemmungen und dem Unwetter in Wien verletzt.
- Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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Unter Wasser standen die Ein- und Ausfahrt der Westautobahn im Bereich Hütteldorfer Brücke bis Deutschordenstraße, die Donaukanalstraße ab der Höhe Döblinger Steg, die komplette Donaukanal-Promenade samt „Strandbar Herrmann“. Spektakuläre Fotos zeigen das in unserer großen Bildergalerie unten.
700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Linien mussten an dem Wochenende insgesamt 30 Öffi-Punkte vor dem Hochwasser schützen. Fünf Kilometer U-Bahn-Gleis wurden von Schlamm gereinigt, fast eine Million Liter Wasser wurde abgepumpt. Das größte Problem war die U2-Baustelle Pilgramgasse, wo das Wasser bis zu zehn Meter hoch stand.
Kreuzfahrtschiff steckte fest
Das Flusskreuzfahrtschiff „Thurgau Prestige“ aus der Schweiz steckte mit seinen 110 Metern Länge und zwölf Metern Breite an der Donau fest. Insgesamt 142 Menschen, davon 102 Passagiere, durften auf behördliche Anweisung einige Zeit nicht von Bord. Das Schiff war von Linz nach Budapest unterwegs, musste aber tagelang den Scheitelpunkt des Hochwassers abwarten.

- Insgesamt 142 Menschen, davon 102 Passagiere, saßen wegen des schweren Unwetters in Wien auf dem 110 Meter langen und zwölf Meter breiten Flusskreuzfahrtschiff „Thurgau Prestige“ fest.
- Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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Nach dem schweren Hochwasser liefen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Die Stadt kündigte Schadenersatz für betroffene Wienerinnen und Wiener und übernahm 50 Prozent der Kosten, etwa für Möbel oder die Reparatur beschädigter Heizungen. Die maximale Unterstützung lag bei 100.000 Euro pro Haushalt oder Unternehmen.
Große Hilfe für Niederösterreich
Ein Jahr später wurden laut der zuständigen MA 45 (Wiener Gewässer) alle relevanten Schäden beim Wienfluss behoben. Nur kleinere Schäden sollten im Laufe der regelmäßigen Wartung der Anlage mitbetreut werden. Die größten Schäden waren in der Cumberlandstraße, Hadikgasse, im Bereich der Zufferbrücke sowie der Pilgramgasse. Noch wird an den Mauern der Retensionsbecken (künstlich angelegtes Auffangsystem für Regenwasser) saniert, um ein höheres Speichervolumen zu erhalten und für künftige Unwetterereignisse noch besser gerüstet zu sein – MeinBezirk berichtete.
Das Jahrhundert-Ereignis traf auch Niederösterreich. Das ganze Bundesland wurde tagelang zum Katastrophengebiet erklärt. Insgesamt starben fünf Personen, durch Überflutungen oder Unglücke beim Versuch, Keller oder Häuser zu sichern. Der Schaden liegt bei schätzungsweise 1,3 Milliarden Euro. 131.000 Kräfte der Feuerwehren, vom Roten Kreuz oder Bundesheer waren im Einsatz, um den Menschen vor Ort zu helfen.
Die Stadt Wien hat bereits am 16. September dringend benötigte Einsatzkräfte sowie spezielle Geräte nach Niederösterreich entsandt, um zu helfen. Unter anderem hat die Stadt eine Zehn-Tonnen-Großpumpe samt Team nach Tulln geschickt. Auch 160 Feuerwehrleute halfen in Niederösterreich bei insgesamt 3.500 Einsätzen.
Die Chronologie der wichtigsten Meldungen von vor einem Jahr findest du unten.
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