KI & Deepfake
Gipfel gegen Cybercrime – Stadt Wien setzt neue Maßnahmen
Mit der stetigen Weiterentwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz werden die Methoden sogenannter Cyberkriminelle auch immer professioneller. Bei einem Experten-Gipfel am Donnerstag sammelte die Stadt Wien, die selbst eine Anlaufstelle für Opfer von Cybercrime bietet, Ideen und Konzepte, um künftig besser gewappnet zu sein.
WIEN. Innerhalb kürzester Zeit hat sich die Technologie im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) drastisch verbessert. Das hat auch Auswirkungen auf die Computerkriminalität, deren Akteure immer professioneller vorgehen. So wird die KI immer öfters für Betrugsmaschen im Netz missbraucht.
Der letzte Schrei im Bereich der Cyberkriminalität: Deepfakes. Das sind täuschend echt wirkende, jedoch künstlich erstellte oder veränderte Foto-, Video- oder Sprachaufzeichnungen. Dabei kann es sich um einzelne Bilder von realen oder gänzlich neu erschaffenen Personen handeln. Stimmen können imitiert oder neu erschaffen werden. Mit teils gerissenen Methoden wird diese Art der KI von Cyberkriminellen dazu verwendet, ihre Opfer hinters Licht zu führen.
Zu Enquete eingeladen
Auf dieses Problem macht auch die Stadt Wien aufmerksam. Diese bietet seit Herbst 2022 eine Cybercrime-Helpline als Anlaufstelle für Opfer von Computerkriminalität. Diese soll neben der Aufklärung von Verdachtsfällen auch an geeignete Beratungsstellen weitervermitteln. Um auf die neuesten Entwicklungen rund um KI und Deepfakes reagieren zu können, lud die Stadt am Donnerstag, 11. April, in Auftrag von Digitalisierungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) zu einer Cybercrime Enquete mit internationalen Expertinnen und Experten in die Volkshalle im Wiener Rathaus.
"Als Stadt Wien sind wir darum bemüht, die vielen Möglichkeiten der Digitalisierung für ganz konkrete Verbesserungen im Alltag der Wiener*innen zu nutzen und gleichzeitig die Schattenseiten technologischer Entwicklungen im Blick zu haben. Genau für solche Zwecke ist der Austausch mit Expert*innen ganz wesentlich. So wird es uns auch durch die Inputs aus der Enquete gegen Cyberkriminalität gelingen, die Services und Hilfestellungen der Stadt weiterzuentwickeln", betont Digitalisierungsstadträtin Ulli Sima.
Mit Mark. T. Hofmann führte ein ausgewiesener Experte durch die Gedankenwelt und Motivlagen von Cyber-Kriminellen und bot tiefe Einblicke in die neuesten Tricks und dreisten Maschen der Betrüger. Die Top-Expertin gegen Hass im Netz Ingrid Brodnig skizzierte indes mögliche Handlungsspielräume öffentlicher Stellen im Schutz von Bürgerinnen und Bürgern vor organisierten Hasswellen im Netz.
"Die neuen Technologien bieten tolle Möglichkeiten – leider auch für Kriminelle. Wiener*innen sollen in Fällen von Cyberkriminalität schnelle und kostenlose Hilfe über die Cybercrime Helpline bekommen. Und sie sollen lernen, noch besser zu erkennen, wenn etwas nicht in Ordnung ist – um so von Anfang an Schaden zu vermeiden", so Klemens Himpele, CIO der Stadt Wien.
Schulung, Lern-App & Co.
Aufbauend auf den Erfahrungen aus den bestehenden Services und den Erkenntnissen der heutigen Cybercrime-Enquete kündigte die Stadt zusätzliche Maßnahmen im Kampf gegen Online-Kriminalität an. So erhalten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vertiefende Schulungen im Umgang mit KI, Deepfakes und Fakenews.
Darüber hinaus wolle man einen vertiefenden Austausch mit der Polizei anstreben und das Cyber-Security – Quiz Ovos finanziell unterstützen. Durch die Lernapp soll die Nutzerschaft "spielerisch und niederschwellig" zu Gefahren im Netz sensibilisiert werden. "Ganz im Sinne des Digitalen Humanismus – der die Menschen in den Mittelpunkt der Digitalisierung stellt, wird darauf geachtet, alle Wiener*innen mitzunehmen", so der Initiator der Cybercrime Helpline, Gemeinderat Jörg Neumayer.
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