Erdbeben in Marokko
Wie Wienerinnen und Wiener jetzt helfen können
Nach einem der verheerendsten Erdbeben in der jüngeren Geschichte von Marokko rollt internationale Hilfe an. Auch NGOs wie das Österreichische Rote Kreuz bitten um Spenden für die Opfer im Katastrophengebiet – dort ist die humanitäre Lage dramatisch. Wir haben uns angesehen, wie Wienerinnen und Wiener jetzt helfen können.
WIEN. Es ist das stärkste Erbeben, das Marokko seit über 100 Jahren heimsuchte. Am Freitag, dem 8. September, ereignete sich das Unglück. Es war bereits 23.11 Uhr nachts, als die Erde plötzlich zu beben begann. Das Epizentrum befand sich laut Behördenangaben in der Provinz Al Haouz, 72 Kilometer südwestlich von Marrakesch. Die Stadt mit rund 970.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist bekannt als "Rote Stadt" oder "Perle des Südens". Hier kam es neben einer großen Anzahl von Todesopfern und Verletzten auch zur Zerstörung jahrhundertealter Bauwerke, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählten.
Das Beben traf den nordafrikanischen Staat mit einer Stärke von 6,8. Die bisherige, erschreckende Bilanz beläuft sich auf mindestens 2.862 Tote (Stand: 12. September, 13 Uhr) und beinahe genauso viele Verletzte, die nun versorgt werden müssen. Mehrere Nachbeben erschütterten die Region. Hunderte Menschen werden nach wie vor in den Trümmern der eingestürzten Gebäude vermisst.
Schwer zugängliches Berggebiet
Da sich das Zentrum des verheerenden Erdbebens im Atlasgebirge befindet, ist es hier besonders aufwendig nach Vermissten zu suchen. Zu den entlegenen Bergdörfern ist ein Durchdringen der Rettungskräfte nur schwer möglich. Am schwerwiegendsten war die Zerstörung in der Provinz Marrakesch-Tensift-El Haouz. Hier fielen mitten im Atlasgebirge die Häuser in sich zusammen. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen die Felsbrocken teils mit den eigenen Händen beiseite räumen, um eine Zufahrt zu ermöglichen.
Bei den Bergungsarbeiten handelt es sich momentan auch um ein Spiel gegen die Zeit. Bei großer Hitze muss sich durch Geröll und Schutt gearbeitet werden. Die Hoffnung, noch Lebende zu bergen, schwindet Stunde um Stunde. Das Zeitfenster von 72 Stunden, in denen Menschen normalerweise ohne Wasser auskommen, ist bereits um. Dennoch hofft man auf Wunder. Neben den vielen Todesopfern und Verletzten kommt es nun auch zu Versorgungsengpässen. Militärhubschrauber werfen Pakete mit Wasser und Lebensmitteln über den schwer zugänglichen Gebieten ab. Auch gegen die Ausbreitung von Krankheiten muss angekämpft werden.
NGOs bitten um Spenden
Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind mehr als 300.000 Menschen in der Stadt Marrakesch und in den umliegenden Gebieten vom verheerenden Erdbeben betroffen. Zahlreiche Staaten boten bereits ihre Unterstützung an. Hilfskräfte aus Großbritannien oder Spanien sind bereits vor Ort. Hilfskräfte aus Österreich, Deutschland oder Frankreich wurden allerdings bisher seitens der Regierung dankend abgelehnt. Die Europäische Union stellte zuletzt eine Million Euro für humanitäre Hilfe bereit. Auch Saudi-Arabien will Marokko unterstützen. Bevor man auf weitere Hilfsangebote zurückkommt, würde man eine entsprechende Koordination vornehmen müssen, heißt es seitens der Hauptstadt Rabat.
Viele Organisationen rufen die Menschen dazu auf, für die Opfer des Erdbebens zu spenden - so auch das Österreichische Rote Kreuz, das auf die Tätigkeiten der Partnerorganisation Roter Halbmond vor Ort. „Trinkwasser und saubere Hygienebedingungen zählen zu den Grundbedürfnissen der betroffenen Menschen“, erklärt Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. „Wir stehen im ständigen Austausch mit dem Marokkanischen Roten Halbmond und sind bereit zu helfen, wenn unsere Unterstützung angefordert wird.“
Wo Wiener spenden können
Direkt vor Ort tätig ist auch die Nachbar in Not Organisation sowie das Hilfswerk International. Es werden Hilfsgüter an die Menschen im Atlasgebirge verteilt. Das Hilfswerk International versorgt derzeit rund 1.000 Menschen mit Nothilfepaketen. Der Koordinator, Heinz Wegerer, ist in Marokko und erzählt: "Der Bedarf in den Dörfern ist am größten. Hier ist aber auch die Nothilfe am schwierigsten, denn viele Dörfer sind nur schwer erreichbar. Derzeit werden Nahrungsmittel, Wasser und Babynahrung am dringendsten benötigt. Aber auch provisorische Unterkünfte werden gebraucht."
Auch bei der Caritas ist es möglich, Spenden für Hilfe vor Ort zu tätigen. Dabei kooperiert man mit bestehenden Caritas-Netzwerken in Marokko, wie etwa in Rabat. „Wir bitten dringend um Spenden, um die Nothilfe in Marokko zu ermöglichen. Diese Hilfe kommt den verletzten und traumatisierten Bewohner*innen der Erdbebengebiete zugute und lindert ihre Not!“, appelliert Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich.
Darüber hinaus erhebt die international agierende Hilfsorganisation "CARE" die Lage vor Ort und bereitet sich auf den Nothilfeeinsatz vor. Wienerinnen und Wiener können über die Österreich-Stelle spenden. "Die humanitäre Situation verschlechtert sich zunehmend. Die Familien benötigen nun am dringendsten Wasser, Nahrung, Hygieneartikel, Gesundheitsversorgung und eine sichere Unterkunft", sagt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich.
Weil die Organisation seit bereits 15 Jahren in Marokko tätig und auch direkt in dem Gebiet vertreten ist, ist CARE imstande, die bereits vor dem Unglück in Marokko aufgebaute Infrastruktur für Hilfseinsätze zu nutzen, heißt es weiter. Spenden kann man entweder übers Konto oder auch online (siehe unten).
Hier kannst du beim Roten Kreuz für die Opfer des Erdbebens spenden:
participate.roteskreuz.at/marokko/
Hier kannst du für Nachbar in Not Hilfswerk International spenden:
hilfswerk.at/international/spenden-marokko-erdbeben/
Den Katastrophendonds der Caritas International kannst du hier unterstützen:
caritas.at/spenden-helfen/auslandshilfe/katastrophenhilfe/katastrophenfonds
Hier kannst du über CARE Österreich spenden (auch online):
https://care.at/erdbeben-in-marokko-care-bereitet-soforthilfemassnahmen-vor/
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