Studie
Wiens Grundwasser wird wegen Klimawandel & Versiegelung wärmer
- Dieses Phänomen, bekannt als "unterirdische Hitzeinsel", sei vor allem durch versiegelte Flächen wie Asphalt, Beton und Gebäude verursacht, die Wärme speichern und in den Boden abgeben. (Symbolbild)
- Foto: mrjn Photography/Unsplash
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Eine aktuelle Studie zeigt: Der Klimawandel und die dichte Versiegelung führen zu deutlich steigenden Grundwassertemperaturen – mit weitreichenden Folgen für Ökologie, Wasserqualität und Infrastruktur. Als Gegenmaßnahme wird eine unterirdische Raumplanung gefordert.
WIEN. Der Klimawandel macht auch vor dem Untergrund nicht halt. So wird das Wiener Grundwasser zunehmend wärmer, und das mit alarmierendem Tempo. Das verdeutlichen die Ergebnisse einer neuen Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU Wien), die gemeinsam mit der Uni Wien sowie der GeoSphere Austria durchgeführt wurde.
Wie aus der Studie hervorgeht, stieg die durchschnittliche Temperatur des Grundwassers zwischen 2001 und 2010 noch um 0,9 Grad Celsius, zwischen 2011 und 2020 bereits um 1,4 Grad. "Dieser Trend muss in der Wasserwirtschaft dringend berücksichtigt werden, um mögliche negative Auswirkungen auf die Wasserqualität und die Ökologie zu vermeiden", betont Eva-Florina Kaminsky vom Institut für Bodenphysik und landeskulturelle Wasserwirtschaft an der BOKU.
Auch "Hitzeinsel" unter der Erde
Besonders in dicht bebauten Stadtteilen sei die Erwärmung des Grundwassers auffällig: Im Vergleich zum Umland würde der Unterschied im Jahresmittel vier bis acht Grad Celsius betragen. Dieses Phänomen, bekannt als "unterirdische Hitzeinsel", sei vor allem durch versiegelte Flächen wie Asphalt, Beton und Gebäude verursacht, die Wärme speichern und in den Boden abgeben. Auch die unterirdische Infrastruktur, etwa U-Bahn-Schächte, Tunnel, Fernwärmeleitungen oder Tiefgaragen, würde zur Erwärmung beitragen.
- Auch die unterirdische Infrastruktur, etwa U-Bahn-Schächte und Tunnel, würde zur Erwärmung beitragen. (Archiv)
- Foto: David Bohmann
- hochgeladen von Kevin Chi
Erstmals wurde dieser Temperaturanstieg nun flächendeckend und hochaufgelöst kartiert. Das Forschungsteam habe rund 800 Messstellen in Wien und Umgebung ausgewertet. Heraus kam ein Durchschnittswert von 13 Grad Celsius im April und 15 Grad Celsius im Oktober. Die Studie zeige dabei nicht nur, wo es besonders heiß ist, sondern auch, wie sich diese Veränderungen auf das Grundwasser auswirken.
Unterirdische Raumplanung gefordert
Denn mit steigender Temperatur ändern sich auch die chemischen Prozesse im Wasser. "Höhere Temperaturen führen zu erhöhter mikrobiologischer Aktivität, was den Sauerstoffgehalt im Wasser reduzieren kann – mit möglichen negativen Auswirkungen auf die Grundwasserfauna", erläutert Kaminsky. Auch die Löslichkeit von Mineralien und die Mobilität von Schwermetallen nehme zu. Darüber hinaus würden geologische Faktoren und Redoxprozesse (chemische Reaktionen unter Sauerstoffmangel) eine wichtige Rolle bei der Veränderung der Wasserqualität spielen.
Die Forscherinnen und Forscher sprechen sich deshalb klar für ein Umdenken in der Planung unterirdischer Strukturen aus. Kaminsky warnt: "Es darf uns nicht egal sein, was unter unseren Füßen passiert." Die Ergebnisse würden die Bedeutung und Notwendigkeit einer unterirdischen Raumplanung mit sämtlicher unterirdischer Infrastruktur und Untergrundeinbauten sowie mit hochaufgelösten, kontinuierlich überwachten Temperatur- und Wasserqualitätsdaten unterstreichen. Nur so kann eine nachhaltige Nutzung des Untergrunds gewährleistet werden. "Nur so kann eine nachhaltige Nutzung des Untergrunds gewährleistet werden", sagt die Wissenschaftlerin.
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