PISA-Studie
Wiens Bürgermeister Ludwig fordert Runden Tisch zur Bildung
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sorgt sich angesichts der Ergebnisse der jüngsten PISA-Studie zum Bildungsniveau in Österreich im Vergleich zum Rest der Welt . Demnach gäbe es eine Art Zweiklassengesellschaft, was das Bildungsniveau angeht. Er fordert einen Runden Tisch mit dem Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).
WIEN. Auf den ersten Blick scheinen die Ergebnisse der aktuellsten PISA-Studie gar nicht mal so schlecht. Rund 690.000 Schülerinnen und Schüler aus 81 Ländern weltweit hatten 2022 an der ersten Studie nach der Corona-Pandemie teilgenommen. In Österreich nahmen 302 Schulen mit 6.151 Schülerinnen und Schülern im Alter von 15 Jahren teil. Trotz Einbußen schnitt Österreich unter den OECD-Staaten überdurchschnittlich ab. MeinBezirk.at berichtete, mehr dazu unten.
Doch geht man ins Detail, sieht man auch Herausforderungen im Bildungsbereich, die sich gerade in Österreich besonders stark auswirken. Laut der Studie hat der sozioökonomische Hintergrund in Österreich, also der Einfluss von Bildung und Beruf der Eltern sowie des materiellen Wohlstands - einen noch besonderen Einfluss auf die Leistungen der Jugendlichen. Und das wesentlich stärker, als in anderen OECD-Staaten.
Am Mittwoch meldet sich angesichts dieser Erkenntnisse Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zu Wort. Er wolle nach der Präsentation der neuesten Studienergebnisse nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen - und fordert einen Runden Tisch, an dem auch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) teilnehmen solle. "Es braucht eine tabulose Diskussion über alle Bereiche. Die Ergebnisse sind ein klarer Auftrag an Bildungsminister Martin Polaschek", so Ludwig.
Immer noch im 19. Jahrhundert
Die neuen PISA-Ergebnisse würden zeigen, dass Bildung nach wie vor "vererbt" wird. Soziale Hürden müssen laut Ludwig abgebaut werden, denn "Bildung ist auch ein wesentliches Mittel zur Integration". Seine Kritik: Das Bildungssystem würde im Wesentlichen "immer noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, es muss endlich inklusiver und moderner werden."
Ludwig ermahnt: "Es ist dringend an der Zeit, dass allen Kindern dieselben Chancen eröffnet werden und der Zugang zur Bildung möglich ist - unabhängig vom Alter, Geschlecht und insbesondere nicht von den individuellen finanziellen Möglichkeiten der Eltern abhängig ist."
Beispiel sei Wien
Als Beispiel für diese Inklusion und die Chancengleichheit aller nennt Ludwig auch Wien. Er verweist auf Gratiskindergarten und kostenloses Mittagessen an allen ganztägig geführten offenen Pflichtschulen. Zur Entlastung der Pädagoginnen und Pädagogen habe die Stadt Wien an den meisten Schulen zusätzliche administrative Unterstützungskräfte eingestellt, die Lehrkräfte und Schuldirektionen mit täglichen bürokratischen Tätigkeiten entlastet.
Eine Bildungspolitik wie in Wien braucht es in ganz Österreich. Er appelliert daher an die Bundespolitik, die PISA-Ergebnisse ernst zu nehmen und umgehend mit allen relevanten Playern in konstruktive Gespräche einzutreten: "Bringen wir die besten Köpfe an einen Tisch." Dabei muss es um alle Bereiche des Bildungswesens gehen - von der Elementarpädagogik über die Schulen und Hochschulen bis hin zur Lehre und Erwachsenenbildung.
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