Religion / Glaube / Psychologie
Homosexualität / Trans*Identität und Kirche – Teil 3

Religionen, Kirchen und religiöse Gemeinschaften unterdrücken nicht nur Homosexualität / Bisexualität und Trans*Identitäten (Menschen, die transgender, transident, transsexuell, queer gender, genderfluid, polygender, nicht binär sind), sondern auch andere sexuelle Bedürfnisse, wie etwa Masturbation, Sex vor der Ehe, diverse Sexualpraktiken u.v.m.
Warum unterdrücken Religionen, Kirchen, Sekten und religiöse Gemeinschaften die Sexualität?

Religionen, Kirchen und religiöse Gemeinschaften tun dies einerseits auf individueller Ebene, weil die einzelnen Mitglieder selbst psychisch-religiöse Gewalt erlebt haben und nun ihre Wunden und Traumen an andere bzw. an die Kinder und jüngeren Generationen weitergeben. Den Kindern werden dann etwa bei der Selbstbefriedigung Schuldgefühle manipuliert, welche die Eltern selber empfinden, wenn sie sich selbst befriedigen bzw. werden eigene (authentische) Bedürfnisse nach Sexualität, die man selber unterdrücken muss, weil sie ja als sündhaft empfunden werden, projektiv an den Nachkommen bekämpft. Diese Projektion entlastet von den eigenen Strafängsten und Schuldgefühlen, verhindert damit aber, einen guten Zugang zu den eigenen sexuellen Bedürfnissen zu finden. Zudem entsteht auf diese Weise eine unauthentische Doppelmoral:
Ich strafe meine Kinder, wenn ich sie bei der Selbstbefriedigung ertappe und mache ihnen Ängste, dabei passiert es aber auch mir selbst immer wieder, dass mich die autoerotische Lust überkommt und ich mich masturbiere. Schon manche*r Jugendliche*r war schockiert, als er die Pornos seines religiösen Vaters fand, der ihm/ihr eintrichterte, Selbstbefriedigung und Pornographie seien eine schwere Sünde.
Ein konstruktiver, heilsamer Weg wäre es, sich dennoch selbst zu befriedigen, die eigenen Schuldgefühle immer wieder auszuhalten (Schuldgefühle bringen mich nicht um, ich kann sie immer irgendwie ertragen), bis diese weniger werden.

Vereinfacht können wir uns das Gehirn nämlich wie einen Muskel vorstellen, der sich trainieren lässt. Religiöse-sexuelle Schuldgefühle sind etwas Antrainiertes und Erlerntes. Die gute Nachricht ist, dass sich Schuldgefühle auch wieder „abtrainieren“, d.h. verringern oder ganz auflösen lassen, wenn ich mich diesen unbegründeten Schuldgefühlen immer wieder aussetze (Expositionstherapie). Im Klartext: Wenn ich das Bedürfnis nach Selbstbefriedigung habe, dann sollte ich sie praktizieren. Das Schuldgefühl wird dann im Laufe dieser Konfrontationstherapie mit der Zeit immer geringer werden und sich eines Tages ganz auflösen. Vermeidung hingegen würde dem Schuldgefühl immer wieder neue Nahrung geben, und es könnte damit noch stärker werden.
Dies ist ein schmerzhafter, oft langwieriger Prozess, der nicht einfach ist, mich am Ende aber mit Entlastung, neuer Leichtigkeit und mehr Lebensfreude belohnt.

Eine projektive Bekämpfung der Sexualität an anderen Menschen entlastet mich zwar kurzfristig, und macht es mir vorübergehend leichter, langfristig kann ich mich aber dadurch nicht weiterentwickeln und begehe noch dazu schwere psychische Gewalt an meinen Kindern, die u.U. dadurch traumatisiert werden.
Täter*innen validieren die sexuellen Gefühle und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen nicht. Validieren meint das subjektive Anerkennen der Bedürfnisse und Gefühle der Mitmenschen. Den Kindern und Jugendlichen werden sogar falsche Bedürfnisse und Gefühle, aber auch psychische Schwächen und Krankheiten eingeredet.
Folgende toxische Sätze sind dabei typisch:

„Homosexualität/Bisexualität ist eine Krankheit.“

„Du steht doch eigentlich eh auf das andere Geschlecht, du weißt es nur noch nicht.“
„Probiere doch einfach mal Heterosexualität aus. Dann weißt Du, wie schön das ist.“
„Homosexualität ist gegen Gottes Schöpfung. Darum sind deine Gefühle falsch und sündhaft.“
„Wenn du Deine Homosexualität auslebst, dann wirst du in der Hölle landen.“
„Deine Gefühle sind falsch. Ich weiß, was gut für dich ist.“
„Homosexualität lässt sich heilen.“
„Deine Religion verbietet es dir, vor der Eheschließung Sex zu haben. Versündige dich nicht!“
„Selbstbefriedigung ist eine Sünde. Darum hat Gott Onan bestraft.“
„Wenn Du dich weiterhin selbst befriedigst, wir Gott Dich mit Krankheiten, Schwäche und Impotenz strafen.“
„Oralverkehr ist widernatürlich und gegen Gottes Schöpfung.“

Religiöse Täter*innen versuchen oft, die andere/den anderen zu isolieren. Freund*innen, die nicht gläubig sind, werden abgewertet und das Pflegen von Freundschaften wird überwacht.
Auf einer kollektiven Ebene, also auf der Ebene der Institutionen, verschafft das Manipulieren von religiösen Schuldgefühlen den einzelnen Täter*innen, aber auch den Institutionen Macht. Menschen, die unter schweren Strafängsten und Schuldgefühlen leiden und die dadurch verunsichert sind, lassen sich nämlich leichter kontrollieren als gesunde, selbstsichere Personen, die ihre sexuellen Bedürfnisse frei und zufrieden ausleben.
Auch heteronormative und patriarchalische Strukturen lassen sich auf diese Weise umso besser verfestigen oder zumindest aufrechterhalten.
Heteronormativ meint, dass Frauen dem klassischen sozialen Rollenbild entsprechen, nur Männer lieben und ganz in Hausarbeit und Kindererziehung aufgehen; Männer hingegen seien die Versorger und Beschützer und lieben und begehren nur Frauen. Frauen seien passiv, Männer aktiv.

Gerade Homosexualität / Bisexualität und Trans*Identität würden patriarchalische Strukturen aufweichen oder gar infrage stellen. Daher gilt: Umso heteronormativer und patriarchalischer eine Gesellschaft oder Institution ist, desto schwerer tut sie sich auch mit einer authentischen Sexualität und LGBTIQA* (Menschen, die schwul, lesbisch, bisexuell, trans*ident, intergeschlechtlich, queer oder asexuell sind).
Das Modell der patriarchalen Zweigeschlechtlichkeit verteilt die Rollen, Aufgaben und Privilegien höchst ungleich zugunsten des männlichen Geschlechts.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision
(Logotherapie und Existenzanalyse)

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