Neue AMS-Daten
Immer mehr Frauen in Wien wollen in Teilzeit arbeiten
Das AMS Wien veröffentlicht am Dienstag die neusten Kennzahlen zur Situation am Arbeitsmarkt. Ein Vergleich mit Vorjahreszahlen zeigt, dass immer mehr arbeitssuchende Frauen in Teilzeit tätig werden wollen.
WIEN. Die neusten Daten rund um das AMS Wien stehen unter keinem guten Vorzeichen. Generell ist die Zahl an als arbeitslos vorgemerkten Personen im März 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,7 Prozent gestiegen. 117.040 Menschen sind beim Wiener AMS demnach als arbeitslos gemeldet.
Ein Plus gab es auch bei jenen, welche Schulungen besuchen. 3,4 Prozent mehr besuchen solche, damit gesamt 37.533 Personen. Zusammengerechnet sind die Zahl an als arbeitssuchend vorgemerkten Personen und jenen in Schulung um 9,6 Prozent größer, als es noch 2023 im März war. Die Zahl der über 50-Jährigen, die arbeitslos oder in Schulung sind, ist um 5,8 Prozent gestiegen. Besonderen Zuwachs gab es bei den jungen Menschen: Die Zahl der unter 25-Jährigen ist um 12,3 Prozent angewachsen.
Nach wichtigen Branchen betrachtet, ist die Arbeitslosigkeit im März im Einzelhandel um 8,9 Prozent gestiegen und in Hotellerie sowie Gastronomie um 13 Prozent. In der Warenproduktion ist dies um 15,3 Prozent geschehen und im Bau um 20,1 Prozent.
Tendenz zur Teilzeit
So viel zu den allgemeinen Kennzahlen. Weitaus alarmierter zeigt sich das AMS Wien bei der Statistik über weibliche Arbeitssuchende. Unter der Gruppe jener zwischen 25 und 50 Jahren wollen von 44.000 vorgemerkten 19.000 in Teilzeit arbeiten. Das sind satte 43,2 Prozent aus der Gruppe. Ein Vergleich über einen längeren Zeitraum zeigt: Im März 2020 wollten noch nur 36 Prozent dieser Frauengruppe in Teilzeit tätig werden. Damit gibt es einen deutlichen Anstieg und damit eine Tendenz für keine vollen 40-Stunden-Wochen.
Vor allem eines zeige sich daraus, so AMS Wien-Chef Winfried Göschl: "Wir sehen an diesen Zahlen, dass die gerechte Aufteilung von Erwerbs- und Betreuungsarbeit zwischen Frauen und Männern noch in weiter Ferne lieg." Und das hat deutliche Auswirkungen, warnt der AMS-Chef: "Für Frauen ist das eine Entwicklung, die sich negativ auf Karriere, Sozialleistungen und nicht zuletzt auf die Altersversorgung auswirkt." Aber auch die Wiener Wirtschaft, der auch aufgrund des demografischen Wandels zunehmend Fachkräfte verloren gehen, liegt dadurch ein gewaltiges Arbeitskräftepotenzial brach, so Göschl.
Vieles in Wien besser
Dabei würden Frauen mit Kindern weit mehr Angebot in der Bundeshauptstadt geboten, als anderswo in Österreich: "Im Bundesländervergleich sind die Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Wien bereits sehr gut. Frauen, denen eine Vollzeitbeschäftigung möglich ist, sollten an ihre Erwerbslaufbahn und an ihre Pension denken und sie im eigenen Interesse auch annehmen", empfiehlt der AMS Wien-Chef.
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