Grüne fordern Eingriffe
Für Zwettler Energiewende: Die Sonne nutzen
Grüne Zwettl fordern Eingriff in vorhandenen Baubestand und Ausbau von Photovoltaik auf Grünflächen.
ZWETTL. Das „Sektorale Raumordnungsprogramm über Photovoltaik (PV) im Grünland“ ermöglicht nach Vorstellung der Grünen nur einen Bruchteil der notwendigen PV-Anlagen im Bezirk Zwettl.
„Zu wenig, zu langsam, zu bürokratisch“, sind sich die Grüne Landtagsabgeordnete und Zwettler Bezirksspitzenkandidatin zur Landtagswahl Silvia Moser und Landessprecherin Helga Krismer einig.
Zehn Jahre alte Basis
„Die ÖVP basiert ihre Energiepolitik auf Zielen, die im Jahr 2011 im Landtag beschlossen wurden. In Zeiten der Energiekrise ist das nicht mehr zeitgemäß“, sind sich Moser und Krismer einig. „Das ist ein Bruchteil von dem, was möglich und notwendig wäre, um die Energiewende zu schaffen."
Vor rund zwei Jahren hat der NÖ Landtag eine große Novelle des Raumordnungsgesetzes beschlossen, mit der die Landesregierung einen Zonenplan für Photovoltaikanlagen im Grünland in Form einer Verordnung erarbeiten soll. Mit enormer Verspätung ist diese Verordnung nun bis 23. September in Begutachtung. Im Bezirk Zwettl haben es lediglich zwei Zonen (Rudmanns-Zwettl sowie Gerotten) in die Verordnung geschafft.
Jede Anlage zählt
„Kleinliche Befindlichkeiten dürfen keinen Platz haben. Jede Kilowattstunde zählt – und wir haben keine Zeit mehr“, fordern Helga Krismer und Silvia Moser ein radikales Umdenken: „Der Ausbau erneuerbarer Energien muss zum öffentlichen Interesse erklärt werden. Wer in Sonntagsreden meint, dass zuerst die Gebäude mit Photovoltaik ausgestattet werden, bevor eine Anlage im Grünland steht, wird in das System eingreifen müssen.“
Deshalb wollen die Grünen auch in bereits vorhandenen Baubestand eingreifen: "Wenn ein Flachdach – etwa im Gewerbegebiet – für eine Photovoltaikanlage taugt, ist innerhalb einer Frist nachzurüsten."
Der Zwettler Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Franz Mold (ÖVP) kann der Kritik wenig abgewinnen: "Wir, als Volkspartei, bekennen uns zur Nutzung der Sonnenenergie – jedoch nach den Richtlinien des Landes. Das bedeutet, dass die Photovoltaikanlagen nicht auf wertvollen landwirtschaftlichen Flächen gebaut werden sollen." Für die beiden im Bezirk ausgewiesenen Zonen arbeite man gerade an einer Stellungnahme an das Land.
Netz NÖ: "Möglich ist alles"
Doch wären die Vorstellungen der Grünen überhaupt mit den vorhandenen Netzmöglichkeiten kompatibel? "Möglich ist alles", sagt dazu der Pressesprecher der Netz NÖ, Michael Kovarik, auf BezirksBlätter-Anfrage.
In der Regel gehe es weniger um die technische Möglichkeit als um die jeweiligen Anschlusskosten. Bis 2030 werde man alleine im Waldviertel rund 100 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Netzinfrastruktur investieren: "In der Praxis bedeutet das, dass rund 98 Prozent aller privaten Anlagen rasch und unkompliziert, also innerhalb von zwei bis vier Wochen, angeschlossen werden", so Kovarik.
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