Wiens erste „Protected Bike Lane“
Neuer gesicherter Radweg entsteht Am Tabor
Wiens erste „Protected Bike Lane“ entsteht in der Leopoldstadt. Am Tabor haben die Bauarbeiten für den geschützten Radweg bereits begonnen.
LEOPOLDSTADT. In Sachen Radfahren ist der 2. Bezirk ein Vorreiter. Der neueste Clou sind „Protected Bike Lanes“ am Tabor. Erstmals in Wien werden geschützte Ein-Richtungs-Radwege in beiden Fahrtrichtungen zwischen Taborstraße und Nordbahnstraße errichtet. "Damit entsteht eine komfortable Radverbindung zwischen Nordbahnhof und Augarten", freut sich Noch-Bezirkschefin Uschi Lichtenegger (Grüne).
"Mit den ,Protected Bike Lanes‘ wird eine weitere Lücke im Hauptradverkehrsnetz geschlossen und die Verkehrssicherheit erhöht", so die MA 28, Straßenverwaltung und Straßenbau. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen und sollen bis Mittwoch, 16. Dezember, abschlossen werden.
Abgrenzung zur Fahrbahn
Die neuen Radwege werden 2,50 Meter breit und auf Fahrbahnniveau errichtet. Randsteine trennen die Radwege von der angrenzenden Fahrbahn ab. Keine Fahrbahnteiler wird es bei Hauszufahrten, einmündenden Straßen sowie Radabstellanlagen geben. Alle neun Meter ist eine Unterbrechung für die Straßenreinigung geplant.
Am Tabor war heute schweres Gerät im Einsatz. Hier wird die Straße aufgefräst, um die ersten geschützten Radstreifen...
Gepostet von Uschi Lichtenegger am Donnerstag, 5. November 2020
Für mehr Sicherheit sollen Gehsteigvorziehungen und Abbiege- bzw. Querungsmöglichkeiten für Radfahrer bei den Kreuzungen Pazmanitengasse und Alliiertenstraße sorgen. Zudem werden eine Ampel bei der Pazmanitengasse und Fahrbahnanhebungen zur Temporeduktion bei der Alliiertenstraße und Springergasse errichtet. Es entstehen 62 neue Radabstellplätze, hingegen fallen 80 Parkplätze weg.
Während der Arbeiten ist die Fahrbahn am Tabor zwischen Taborstraße und Nordbahnstraße gesperrt. Angrenzende Seitengassen werden vorübergehend an den den Einmündungen zu am Tabor in Sackgassen und Einbahnen umgewandelt. Von den Bauarbeiten nicht betroffen sind Fußgänger und die Straßenbahnlinie 5.
Anrainer sind verärgert
Unglücklich über die Vorgehensweise sind die Anrainer. "Wir wurden nicht vorab über die massiven Umbauarbeiten informiert", ärgert sich Bettina Golbang, die mit dem Auto zu ihrem pflegebedürftigen Vater nach Gänserndorf fahren muss. "Ich nutze auch gerne das Rad, aber das ist zu viel."
Auch der neue Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) ist mit dem Vorgehen der grünen Bezirksvorstehung nicht zufrieden: "Ich hätte erwartet, dass man die Anrainer in das Vorhaben einbezieht." Diese hätte man ebenso wie die Bezirksvertretung, vor vollendete Tatsachen gestellt. "Ich finde den Verlust von 80 Parkplätzen nicht in Ordnung und auch nicht nötig", so Nikolai.
Der SPÖ-Politiker ergänzt: "Eine Frechheit am Rande: Am Montag hat die Baustelle begonnen, aber erst am Mittwoch haben die Anrainer die Information von Frau Bezirksvorsteherin Lichtenegger erhalten." Noch-Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger stellt klar: "Da der ursprüngliche Baubeginn Mitte Oktober auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, konnten wir die vorbereitete Anrainerinformation nicht aussenden." Vom tatsächlichen Baustart erfuhr man dann so knapp, dass die Info leider nicht mehr rechtzeitig bei den Anrainern ankam.
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