Mattighofen erstickt im Verkehr
Eine schnelle Lösung aber scheint nicht in Sicht

Bürgermeister Daniel Lang (ÖVP) | Foto: Ebner
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Stockender bis stehender Verkehr in Mattighofen: Die einen sind genervt, andere sprechen von hohem Risiko für die Sicherheit der Bevölkerung.

MATTIGHOFEN (ebba). Dass die Stadt Mattighofen ein Problem mit dem zunehmenden Verkehr hat, ist kein Geheimnis. Vor allem jene Verkehrsteilnehmer, die tagtäglich mehrmals bis zu sieben Minuten am berüchtigten Bahnschranken auf Höhe der Firma Reibersdorfer zum Stehen kommen, wissen ein Lied davon zu Singen. Viel zu oft und viel zu lange ist der Schranken geschlossen. Beschwerden darüber gibt es seit Jahrzehnten, und ebenso lange versucht man bereits eine Lösung für das Problem zu finden.

Die Umfahrung von Mattighofen sollte dazu beitragen, die Situation am Bahnübergang und auch am Stadtplatz zu entschärfen. Doch die Realisierung der Trasse zieht sich hin. Nachgefragt beim zuständigen Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) erklärt dieser gegenüber der BezirksRundSchau: „Das Jahr 2022 wird noch für letzte Detailabstimmungen mit den Standortgemeinden genutzt. Je nach Fortschritt der Grundeinlöseverhandlungen und je nach Rechtskraft aller Materienrechtsbescheide ist noch zu klären, ob beide Abschnitte hintereinander oder gemeinsam zur Umsetzung gelangen.“ Der Baubeginn könnte dann frühestens 2023 erfolgen.

Verkehr unter die Bahn verlagern

Im September 2021 hat der Gemeinderat von Mattighofen einen Grundsatzbeschluss gefällt, die Liegenschaft der Firma Reibersdorfer im Bereich des Bahnüberganges zu kaufen. Die Stadtgemeinde möchte die Möglichkeit haben, hier eine Bahnunterführung zu realisieren. Auch das Land OÖ steht der Idee grundsätzlich positiv gegenüber: „Wie befürworten den Ankauf der Liegenschaft, da so sichergestellt ist, dass die Errichtung einer Unterführung der Mattigtalbahn mittelfristig umsetzbar bleibt“, heißt es vonseiten des Landes. Laut dem Mattighofener Bürgermeister Daniel Lang (ÖVP) könnte es aber noch bis zu zehn Jahre dauern, bis eine Untertunnelung realisiert oder an den Schließzeiten des Bahnschrankens etwas geändert werden könne. Der Ball liege bei den ÖBB. „Leider beißen wir da auf Granit. Seitens der ÖBB heißt es, die Politik habe es verschlafen“, so Lang.

Zusätzliche Baustellenbelastung

Der aktuelle Baustellenbetrieb für das Einkaufszentrum in Mattighofen und die damit verbundene Einbahnregelung führt dazu, dass die Verkehrsbelastung aktuell noch höher ist als im „Normalfall“. Die Brauereistraße wird noch bis 2023 blockiert sein, so lange bleibt auch die Einbahnführung erhalten.

Anrainer und lokale Geschäftsbetreiber verlieren immer mehr die Geduld: „Ich habe selbst letztens 25 Minuten von meinem Geschäft bis rauf zum Stadtplatz gebraucht. Das ist nicht mehr normal“, beklagt sich Herbert Maier, Inhaber von Herbys Spielewelt in Schalchen. „Es wird immer mehr gebaut und Wohnraum geschaffen und damit noch mehr Verkehr in die Stadt herein gezogen. Dazu der Schranken, der drei Mal in der Stunde bis zu acht Minuten schließt. Statt eine Lösung für das Verkehrsproblem zu finden, sorgt die Politik dafür, dass es immer schlimmer wird.“ Bürgermeister Lang betont, dass man künftig bei Umwidmungen genauer hinschauen werde, ob es hier und dort wirklich noch Bauland brauche. „Wir wollen auch Ortsbildplaner zu Rate ziehen.“

Hohes Sicherheitsrisiko

Der geschlossene Bahnschranken ist vor allem für die Blaulichtorganisationen ein großes Problem. „Wir haben gerade erst ein offizielles Schreiben an den Bürgermeister gerichtet, da wir die gesetzlich festgelegten Hilfsfristen nicht mehr einhalten können“, erklärt Josef Maderegger, Abschnittsfeuerwehrkommandant in Mattighofen. Um eine verunfallte Person zu bergen, sind beispielsweise bis zu 15 Minuten Zeit für das Eintreffen am Einsatzort verankert. Doch müssen die Einsatzkräfte durch Mattighofen durch und der Schranken ist zu, sei dies nicht schaffbar. „Mindestens zehn Minuten verlieren wir durch Mattighofen durch“, weiß Maderegger. Aus diesem Grund werden auch mittlerweile die Feuerwehren von Schalchen und Stallhofen automatisch dazu alarmiert. Das gleiche Thema haben natürlich auch Polizei und Rettungsdienste. Und ist ein Leben in Gefahr, zählt bekanntlich jede Minute.

ZUR SACHE

„BezirksRundSchau vor Ort“:
Schreiben Sie uns, was Sie stört, aufregt und verbessert werden könnte. Die BezirksRundSchau wird Ihr Anliegen an die zuständige Behörde weiterleiten und versuchen eine Verbesserung zu erreichen.
Immer wieder ärgern sich Bürger über etwas – teilweise sind es nur Kleinigkeiten, die schnell geändert werden können. Diese – und auch größere „Fälle“ – suchen wir und nehmen uns dieser Themen gerne an.

Schicken Sie uns eine kurze Beschreibung des „Problems“, eventuell einige Fotos und Ihre Kontaktdaten per E-Mail an: braunau.red@bezirksrundschau.com oder per Post an: BezirksRundSchau Braunau, Redaktion, Bahnhofstraße 6, 5280 Braunau am Inn

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