Martina Wolf: einzige Polizeichef im Bezirk
"Ich hab' noch nichts erlebt was nicht zu bewältigen wäre"

Martina Wolf an ihrem Schreibtisch in der Polizeiinspektion Thörl, von wo aus sie administrative Tätigkeiten erledigt. | Foto: kern
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Martina Wolf leitet seit November 2022 die Polizeiinspektion Thörl. Sie ist in dieser Position – noch immer - die einzige Frau im ganzen Bezirk.

THÖRL. Hätte man der kleinen Martina Wolf vor Jahrzehnten prophezeit, dass sie einmal Polizistin werden wird – sie hätte wahrscheinlich nur milde gelächelt, so wie es ihre Art ist. Erst recht hätte sie gelächelt, hätte man ihr gesagt, dass sie sogar einmal Inspektionskommandantin werden würde. Denn das stand so gar nicht auf der To do-Liste der toughen 50-Jährigen. Eigentlich hat sie nach der Matura begonnen, Medizin zu studieren. Das ist sich aber irgendwann aus finanziellen Gründen nicht mehr ausgegangen. "Ich habe daher abgebrochen und mit der Ausbildung bei der Polizei, die damals aber noch Gendermarie hieß, begonnen", erzählt die Kapfenbergerin. Das war im Jahr 1998.

20 Jahre Kriminaldienst

Nach der Ausbildung verbrachte sie einzige Zeit in Leibnitz, bevor sie in ihre Heimatstadt Kapfenberg wechselte. 20 Jahre lang war Martina Wolf im Kriminaldienst tätig; vor sechs Jahren jedoch verschlug es sie nach Thörl, wo sie im November 2022  die Team-Führung übernommen hat. "Das war zwar in meiner Lebensplanung insgesamt nicht vorgesehen, als aber die Stelle zur Ausschreibung kam, habe ich mich beworben", schildert sie.

An der Polizeiinspektion Thörl ist sie seit sechs Jahren tätigig, seit November leitet sie diese auch. | Foto: Kern
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Und sie hat diesen Schritt bis heute nicht bereut. "Es funktioniert hier wirklich alles tadellos, das Team ist super und es ist wirklich ein sehr spannender Job", findet sie nur positive Worte für ihre Tätigkeit. Vorbehalte als Frau in einer Männerdomäne gab's nie? "Doch, schon hin und wieder.  Aber das ist lange her, hier in Thörl hätte ich das noch nie bemerkt. Ganz im Gegenteil: In der Bevölkerung bemerke ich das sehr oft, dass das sogar sehr positiv gesehen wird, wenn eine Frau als Polizistin tätig ist. Viele Frauen sind sogar erleichtert, wenn sie mit einer Frau zu tun haben. Und wir machen doch alle den selben Job, unabhängig davon, ob Man oder Frau", so Wolf.

Mit gutem Beispiel voran

Aber warum finden sich dann für diesen Job nicht mehr Frauen? "Ich denke ich bin deshalb die einzige, weil es in meiner Altersgruppe noch nicht so viele Frauen mit dieser Qualifikation gibt. Die jüngeren Kolleginnen machen die Ausbildung schon häufiger, sind aber oftmals durch die Familienplanung in ihrer Karriere gehandicapt. Aber es wird schön langsam. Ich kann allen nur empfehlen, diesen Weg zu gehen. Es ist wirklich ein sehr schöner Job und ich hab's noch nichts erlebt, was nicht zu bewältigen wäre", so Martina Wolf. "Außerdem ist es sehr schön zu erleben, wenn man den Leuten helfen bzw. etwas bewirken kann."

Könntest du dir vorstellen, als Polizistin tätig zu sein?

Was findet Martina Wolf an ihrem Job besonders spannend? "Ich finde die Mischung aus administrativen Tätigkeiten und Außendienst recht spannend. Ich mag es, zu gestalten und etwas bewirken zu können. Kein Tag ist wie der andere, da kann man zwar nicht alles immer genau planen, aber das macht's insgesamt spannender. Ich bin gerne draußen bei den Leuten, schätze die Kollegenschaft sehr und mach auch gerne Präventivarbeit. Ich hoffe, ein gutes Beispiel für andere Frauen zu sein, damit sie diesen Beruf ebenso ergreifen und möglicherweise auch eine Führungsposition übernehmen wollen."
Sich selbst beschreibt sie als sehr lösungsorientiert, ruhig und gelassen und sie ist mit einer großen Portion Leidensfähigkeit ausgestattet. Sie mag es, auf Menschen zuzugehen und sie spricht auch gerne Lob und Anerkennung aus.

Für ihr weiteres Berufsleben hat sich die bald 50-Jährige keine konkreten Ziele gesteckt. "Ich weiß nicht, was noch alles passieren wird in meinem Leben und ich habe auch keine konkreten Pläne. Ich studiere aber nebenbei Jus, da habe ich dann ja noch viele Möglichkeiten", so die Kapfenbergerin.

Die Polizeiinspektion Thörl | Foto: Weiker
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Über die Polizeiinspektion Thörl

Die Polizeiinspektion Thörl ist zuständig für ein Gebiet von rund 315 km2, das ist der zweitgrößte Rayon im Bezirk Bruck Mürzzuschlag (der größte umfasst übrigens das Mariazellerland). In diesem Gebiet, das die drei Gemeinden Thörl, Turnau und Aflenz umfasst, leben an die 7.000 Einwohner. Die meisten Einsätze werden hinsichtlich Verkehrsunfällen, Wildunfällen, aber auch Alpin- und Skiunfällen verzeichnet. Eher seltener sind Einsätze in Bezug auf Eigentumskriminalität. Hier setzt man nämlich bereits seit geraumer Zeit auf Präventionsarbeit.

An der Polizeiinspektion Thörl sind normalerweise 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, derzeit sind es 13. Das Team ist sowohl von Alter als auch vom Geschlecht recht ausgeglichen besetzt. Dennoch ist man bei der Polizei aufgrund des allgemein herrschenden Personalmangels auf der Suche nach neuen Anwärterinnen und Anwärtern.

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