Unser Tourentipp – Wandern und Kultur
Kultur abseits des Stadtzentrums

Herbst am Hochangergipfel, im Hintergrund der Hochschwab. | Foto: Steininger
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  • Herbst am Hochangergipfel, im Hintergrund der Hochschwab.
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Neues Jahr, neue Wandertipps. Standen im Vorjahr Tipps zum richtigen Verhalten bei Wanderungen, Berg- und Skitouren im Mittelpunkt unserer Tourentippreihe, so steht das Jahr 2023 ganz im Zeichen der Kombination von Naturerlebnis und Kulturgeschichte.

HOCHSTEIERMARK. Den Anfang unserer "Kulturwanderungen" macht die Kornmesserstadt Bruck an der Mur mit ihrem (Winter)wanderklassiker auf den Hochanger in Kombination mit ein paar vielleicht gar nicht so bekannten kulturhistorischen Inhalten.

Ein ungewöhnlicher Startpunkt

Wir starten unsere Tour am Taleingang des Weitentales (großer Kreisverkehr, Parkmöglichkeiten, Bushaltestelle, vom Bahnhof zirka 15 Gehminuten entfernt) und spazieren in östlicher Richtung zunächst über die Stadtwald- und Grazerstraße in wenigen Minuten zur Heiligen-Geist-Kapelle. Dieser architektonisch einzigartige Sakralbau hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die auf der Homepage der Stadt Bruck nachgelesen werden kann.

Die Heiligen-Geist-Kapelle, saniert auf Initiative der Familie Harnoncourt. | Foto: Steininger
  • Die Heiligen-Geist-Kapelle, saniert auf Initiative der Familie Harnoncourt.
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Anschließend wandern wir wieder retour und biegen linkshaltend ins Weitental ab. Dort bieten sich mehrere Möglichkeiten an, um auf den Hochanger zu kommen. Je nach Wetter, Zustand der Wege, Lust und Laune gibt es vom Forstweg bis zum kurz sogar mit Leitern versicherten Rabenwandsteig zahlreiche Optionen.

Im Winter etwas Gemütlicher

Wenngleich der versicherte Rabenwandsteig natürlich den spektakulärsten Anstieg bietet, so ist, speziell im Winter bei Nässe oder gar Vereisung, dieser Steig eher weniger zu empfehlen.

Wir machen es uns daher etwas gemütlicher und wandern, beim Naturschutzzentrum links aufwärts haltend, über den Susannensteig in einer guten Stunde zunächst bis zum gemütlichen Almgasthaus auf der Schweizeben (Winteröffnungszeiten beachten, www.schweizeben.at).

Das Almgasthaus auf der Schweizeben. | Foto: Steininger
  • Das Almgasthaus auf der Schweizeben.
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Ab hier führt uns ein breiter Forstweg, immer ansteigend, in rund eineinhalb Stunden bis zur großen Gipfelwiese des Hochanger. Dort eröffnet sich ein herrliches Panorama mit einem Blick unter anderem bis zum Hochschwab. Unweit des Gipfelkreuzes befindet sich auch das gastliche Hochanger-Schutzhaus (auch hier die Öffnungszeiten beachten: www.schutzhaus-hochanger.naturfreunde.at).

Das Hochanger-Schutzhaus hat auch im Winter geöffnet. | Foto: Steininger
  • Das Hochanger-Schutzhaus hat auch im Winter geöffnet.
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Kulturhistorischer Abschluss

Nach der ausgiebigen Gipfelrast haben wir nun wieder die Möglichkeit, aus verschiedenen Abstiegsvarianten zu wählen. Natürlich könnten wir am Aufstiegsweg retour wandern. Allerdings bietet sich der sogenannte Herrensteig, der vom Schutzhaus direkt ins Weitental zurück führt, als abwechslungsreichere Alternative an. Dazu spazieren wir kurz von der Hütte am Forstweg retour, ehe wir, am Ende der Gipfelwiese, den Forstweg linkshaltend verlassen und über den nun markierten Herr(e)nsteig abwärts wandern.

In der Nähe der "Kalten Quelle" (historisch wichtig für die Wasserversorgung der Stadt Bruck) erreichen wir den Talgrund des Weitentales.

Fleißige und kulturhistorisch Interessierte können am Talausgang noch kurz auf der Forststraße rechts aufwärts wandernd die leider schon recht desolate Kalvarienbergkirche besuchen. Die im 18. Jahrhundert erbaute Kirche verfällt zusehends, das Inventar konnte aber gerettet werden.

Ein wenig Brucker Kulturgeschichte

Sie zählt zu den ältesten Städten Österreichs und zu den wichtigsten historischen Handelsplätzen unseres Landes - Bruck an der Mur im Herzen der Steiermark.

Blick vom Schlossberg auf Bruck an der Mur im Winterkleid. Im Hintergrund das Rosegg und die Mugel. | Foto: Steininger
  • Blick vom Schlossberg auf Bruck an der Mur im Winterkleid. Im Hintergrund das Rosegg und die Mugel.
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Bronzezeit, Salz und Handel: Funde aus der Bronzezeit belegen die historische Bedeutung der Stadt. Als im Jahr 1230 Bruck an der Mur das sogenannte Salzniederlagsrecht erhielt, begann der wirtschaftliche Aufschwung. Denn dieses Recht verpflichtete alle durchreisenden Händler, ihre Waren eine bestimmte Zeit lang in der Stadt anzubieten oder ein sogenanntes Stapelgeld zu entrichten.

So brachte der Handel Wohlstand nach Bruck. Reiche Bürger zeigten dies mit ihren prunkvollen Bauten wie etwa Pankraz Kornmeß mit dem gotischen Kornmesserhaus. Aber auch sakrale Gebäude wurden errichtet. Ende des 15. Jahrhunderts etwa von sechs reichen Brucker Bürgern die heute architektonisch einzigartige Heiligen-Geist-Kapelle im Brucker Stadtteil Einöd. Sie dient als etwas ungewöhnlicher Ausgangspunkt für unsere heutige (Winter)wanderung.

Die "Kalte Quelle", auch im Frühwinter ein Durstlöscher. | Foto: Steininger
  • Die "Kalte Quelle", auch im Frühwinter ein Durstlöscher.
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Tourinfo kompakt

• Start und Ziel: Kreisverkehr Autobahnabfahrt Bruck an der Mur
• Höhenmeter Aufstieg: 830 Hm
• Gehzeit gesamt: ca. 5 bis 6 Stunden
• Hütten entlang der Tour:
Almgasthaus Schweizeben, Tel.: 0664 / 9108393,
Schutzhaus Hochanger, Tel.: 0676 / 8960807.
• Familieneignung: bis zur Schweizeben problemlos, gesamte Wanderung recht lange
• Sicherheits-Hinweis: bei Vereisung der Wege sind Leichtsteigeisen (Grödel) hilfreich.

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