Neuer Pfarrer Kapfenberg
Neuer Seelsorgeraum - der neue Pfarrer stellt sich vor

Herbert Kernstock beim Erntedank (coronabedingt ohne Kinder) in Kapfenberg Schirmitzbühel.  | Foto: Andrea Stelzer
3Bilder
  • Herbert Kernstock beim Erntedank (coronabedingt ohne Kinder) in Kapfenberg Schirmitzbühel.
  • Foto: Andrea Stelzer
  • hochgeladen von Andrea Stelzer

Mit September 2020 fiel der Startschuss, um die 49 Seelsorgeräume in der Diözese Graz Seckau zu entwickeln. Der neue Seelsorgeraum rund um Kapfenberg (der Name steht noch nicht fest) umfasst neun Pfarren:
Kapfenberg (St. Oswald, Hl. Familie, Schirmitzbühel), St. Lorenzen, St. Marein, Frauenberg, Aflenz, Thörl, Turnau. Als Leiter wurde Herbert Kernstock ernannt. Sein Führungsteam besteht aus Priestern, Diakonen, Hauptamtlichen im pastoralen Dienst, Pfarrsekretärinnen sowie je eine Handlungsbevollmächtigte für Pastoral & Verwaltung.

WOCHE Bruck hat Pfarrer Kernstock am Beginn des Jahres zu einem Gespräch gebeten.

Ein gutes neues Jahr Herr Pfarrer! Wird es denn ein gutes – besseres - Jahr werden?

KERNSTOCK: Aller Voraussicht nach schon. Die Impfung soll ja den großen Umschwung herbeiführen. Man kann dazu stehen wie man will. Die Wissenschaft ist in dieser Situation ein Segen und deshalb dementsprechend zu würdigen.
Über sehr viele Menschen hat die Pandemie viel Leid gebracht. Und die Folgen werden uns noch auf Jahre hin beschäftigen. Deshalb sehe ich es als eines der obersten Ziele der Kirche, diesen armen und bedrängten Menschen wie und wo es nur geht, zu helfen und beizustehen.

Sie sind seit 1. September Leiter eines Seelsorgeraums mit 34.000 Einwohnern und neun Pfarren. Haben Sie damit gerechnet und was verändert sich für Sie persönlich dadurch?

Zunächst war es nicht absehbar, dass ich die Leitung des Seelsorgeraumes übernehmen soll, als es aber im Raum stand, habe ich gerne zugesagt. Für mich persönlich hat sich seither schon einiges geändert. Neben dem Wohnortwechsel ist der Verantwortungsbereich um ein vielfaches größer geworden. Das merkt man spätestens dann, wenn man die Pfarren auch offiziell durch Unterschrift übernimmt. Außerdem ist diese Aufgabe nur mit einem großen Team, dem ich nun vorstehe, zu bewältigen.
Mit 1. September vergangenen Jahres ist der Startschuss zur Entwicklung des Seelsorgeraumes gefallen. Das Team aus Priestern und Diakonen, Hauptamtlichen im pastoralen Dienst, Pfarrsekretärinnen - und jetzt neu - der Handlungsbevollmächtigen für Pastoral bzw. Verwaltung steht. Nun gilt es, den ganzen Seelsorgeraum im Blick zu haben und gemeinsam mitzutragen, wobei es für jeden thematische Schwerpunkte in den einzelnen Pfarren gibt. Aber auch die Ehrenamtlichen werden in Zukunft eine ganz wichtige Rolle spielen, damit Kirche vor Ort lebendig bleiben kann. Bei der Namensgebung sind wir schon recht weit fortgeschritten. Es stehen nur noch wenige Vorschläge zur Auswahl.

Durch die Lockdowns hatten Sie nicht die Gelegenheit, an Pfarrfesten teilzunehmen, eine große Einweihung zu feiern. Wie haben Sie diese Zeit und vor allem Weihnachten erlebt?

Weihachten 2020 war für mich wie ein Feiern mit „angezogener Handbremse“. Wenn man nicht einmal „Stille Nacht, heilige Nacht“ gemeinsam singen darf, kann man sich wohl vorstellen, was ich meine. Trotzdem müssen wir froh sein, dass wir überhaupt feiern konnten. Die Zeit davor war für mich auch nicht ganz einfach. Vor dem zweiten Lockdown habe ich gerade noch eine Pfarrgemeinderatsitzung über die Bühne gebracht. Und so ist das Kennenlernen neuer Leute, die in den verschiedenen Gremien tätig sind, bis zum heutigen Tag sehr schwierig. Natürlich halten wir auch dort, wo es geht Videokonferenzen ab.

Wie hat sich die Priesterarbeit in den letzten Jahren verändert. Bleibt noch genügend Zeit für die Menschen?

Ohne Pfarrsekretärinnen wäre die Verwaltung einer Pfarre heute nicht mehr möglich. Zusätzlich steht nun dem Seelsorgeraumleiter die schon oben erwähnte Handlungsbevollmächtige für Verwaltung zur Seite. Sie begleitet und berät die Wirtschaftsräte und betreut sämtliche Bauvorhaben. Weiters die Handlungsbevollmächtige für Pastoral, die die Durchführung von gemeinsamen Konzepten sicherstellt, die den ganzen Seelsorgeraum betreffen. Es müssten für mich also neue Freiräume entstehen, um auch bei den Menschen sein zu können. Worauf ich grundsätzlich achte: Wenn möglich, nicht zu viele Termine hintereinander annehmen. Wenn ich zu einer Veranstaltung geladen bin, möchte ich wirklich ganz präsent sein und das Leben mit den Menschen teilen, ohne auf die Uhr schauen zu müssen.

Blicken wir in die Zukunft: Sehen Sie die Krise als Chance? Was können wir daraus lernen?

Die digitalen Medien sind durch die Coronakrise noch wichtiger geworden. Da normales kirchliches Leben oft nicht möglich war, waren wir gezwungen, kreativ zu sein. Wir mussten den Leuten vermitteln, dass wir auch oder gerade jetzt für sie da sein wollen. Es sind wunderbare Videoclips entstanden bis hin zur Übertragung von Livestreamgottesdiensten. Dinge, die wir auch in Zukunft vermehrt einsetzen sollten. Die Krise hat uns außerdem gezeigt, was für jeden von uns wirklich wichtig ist, worauf wir nur sehr schwer verzichten können: auf die sozialen Kontakte. Wir nehmen unsere zwischenmenschlichen Beziehungen nicht mehr als selbstverständlich gegeben hin, sondern leben sie jetzt aus einer Haltung der Dankbarkeit heraus.

Das Ehrenamt in den Kirchen ist enorm wichtig. Gelingt dies auch in einem so großen Raum?

Die Pfarre vor Ort ist identitätsstiftend und soll deshalb auch in ihrer Struktur erhalten bleiben. Ja das Ehrenamt ist enorm wichtig und die meisten Ehrenamtlichen werden weiterhin in erster Linie für ihre Pfarre da sein können. Es wird aber auch ein Gremium geben, das den gesamten Seelsorgeraum umfasst, der sog. Pastoralrat.

Sie wohnen seit einiger Zeit in Kapfenberg St. Oswald. Wie gefällt es Ihnen?

Es ist ein sehr schönes Haus. Ich habe mich schon gut eingelebt. Darüber hinaus wünsche ich mir, in jeder meiner Pfarren ein Stück weit beheimatet zu sein. In St. Lorenzen bin ich es z. B. als Kurat der Freiwilligen Feuerwehr, in St. Marein als Gastspieler bei den „Altherrn-Kickern“.

Was geben Sie der Gemeinschaft für 2021 mit auf den Weg?

Das ganze Weltgeschehen nimmt seine positive Wende mit Weihnachten, mit der Menschwerdung Gottes. Das ist der beste Beweis dafür, dass wir Menschen Gott nicht egal sind. Als Licht der Welt will Jesus Christus jedem Menschen Hoffnung und Zuversicht schenken – auch, oder ganz besonders im vor uns liegenden neuen Jahr.


Zur Person


Mag. theol. Herbert Kernstock, geboren 1966 in Graz, aufgewachsen in Tobelbad/ Priesterweihe 2009 / Kaplan in Trofaiach / ab 2011 Pfarrer in St. Lorenzen und St. Marein. Seit 1. September 2020 Leiter Seelsorgeraum (Kapfenberg)

Interview: Andrea Stelzer

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
"Josh" wird bei den ersten "Mürzhofner Spring Vibes" in Kindberg am 8. Mai auf der Bühne stehen.  | Foto: Michael Strini
4

"Mürzhofner Spring Vibes"
Der Countdown zur Premiere läuft

Der Countdown zu den ersten "Mürzhofner Spring Vibes" am 8. Mai 2024 läuft und damit auch der Countdown zum Auftritt von "Josh" in Kindberg. Mit dabei an diesem Abend ist auch Singer-Songwriter Alexander Eder sowie Moderator und DJ "Daniel Düsenflitz". Karten sind noch in allen Kategorien erhältlich. KINDBERG. "Cordula Grün", "Expresso & Tschianti", "Martina" oder "Ich gehör repariert": Hits hat der österreichische Musiker "Josh" schon einige. Derzeit auf Deutschland-Tournee, gibt der Sänger am...

  • Stmk
  • Mürztal
  • Angelina Koidl
Anzeige
In Kapfenberg wird in Bahnhofsnähe um 25 Millionen Euro eine Stadtquartierlösung umgesetzt. | Foto: Grünbichler Immobilien
3

Bauen & Wohnen 2024
So viel kostet Wohnen im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag

Was zahlt man aktuell eigentlich fürs Wohnen im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag? Ein Blick in die aktuelle Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt. BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Die Region entlang des Mürztales wird durch den Südbahn-Korridor durch die Fertigstellung des Koralm- und Semmeringbasistunnels eine weitere Aufwertung erfahren. Rund um die Bahnhöfe Kapfenberg, Bruck und auch Mürzzuschlag haben Projektentwickler Großes vor. Zum Erwähnen wären die Projekte “Q4 Kapfenberg”, eine Quartierlösung mit...

  • Stmk
  • Bruck an der Mur
  • Markus Hackl

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.