Machen wir die Straßen sicherer
Stop-Tafeln werden inflationär verwendet

Markus Dirschlmayr, Inhaber einer Fahrschule sowie allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger auf dem Fachgebiet Verkehrsunfall Straßenverkehr, Unfallanalyse und Fahrschulen. | Foto: Paller
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  • Markus Dirschlmayr, Inhaber einer Fahrschule sowie allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger auf dem Fachgebiet Verkehrsunfall Straßenverkehr, Unfallanalyse und Fahrschulen.
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Nicht jede Stop-Tafel, die an einer Kreuzung zu finden ist, macht an dieser Stelle auch Sinn. Generell würden diese Tafeln viel zu häufig eingesetzt, sagt unser Verkehrsexperte und bringt auch gleich Vorschläge, wie es auch anders ginge.

BEZIRK BRUCK/MÜRZZUSCHLAG. Sehr häufig sind an diversen Kreuzungen quer durch unseren Bezirk Stop-Tafeln anzutreffen. Sie sollen grundsätzlich für mehr Sicherheit und Orientierung sorgen. Dass das aber nicht immer so ist, Stop-Tafeln sogar viel zu häufig - ja sogar inflationär – eingesetzt werden, das ist die Meinung unseres Verkehrsexperten Markus Dirschlmayr.

Er beginnt die Begründung seines Standpunktes zuerst einmal mit einer Begriffsklärung: "Grundsätzlich dienen Verkehrszeichen der Leitung, Sicherung und Orientierung des ruhenden sowie fließenden Verkehrs. Bei den Vorrangzeichen, die zur Kategorie der Vorschriftszeichen gehören, gibt es verschiedene Varianten. Das Verkehrszeichen "Halt", das im Volksmund immer als Stop-Tafel bezeichnet wird, das Verkehrszeichen "Vorrang geben" und der Beginn bzw. das Ende einer Vorrangstraße", so Dirschlmayr. 

Beispiel einer Stop-Tafel, die man entfernen könnte: diese Kreuzung in St. Marein unmittelbar vor der Unterführung. | Foto: Kern
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Vorrang wird geregelt

Die Straßenverkehrsordnung regelt in § 19 das Thema Vorrang, wo auch die Vorrangzeichen Verwendung bzw. Einsatz finden. "Der wesentliche Unterschied zwischen dem Verkehrszeichen 'Vorrang geben' und dem Verkehrszeichen 'Halt' lautet, dass beim Verkehrszeichen 'Halt' dem Querverkehr Vorrang einzuräumen ist und darüber hinaus das Fahrzeug  zum Stillstand zu bringen ist. Dadurch verliert der Verkehrsteilnehmer seinen Vorrang allen anderen Fahrzeugen gegenüber. Durch die Unterbrechung der Fahrt soll aus Sicht der Verkehrssicherheit der Fahrzeuglenker zur erhöhten Aufmerksamkeit bzw. Beobachtung der anderen Verkehrsteilnehmer gezwungen werden. Das macht beispielsweise an einer unübersichtlichen Straßenstelle durchaus Sinn", so Dirschlmayr.

Ist die Querstelle allerdings gut einsichtig, ist also der sogenannte Sehtrichter groß bzw. weit, so ist laut Dirschlmayr das Verkehrszeichen "Vorrang geben" ausreichend. Und genau hier wäre anzusetzen, um einige Stop-Tafeln im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag zu überdenken und durch ein "Vorrang geben" zu ersetzen.

Das betrifft beispielsweise Parkplatzausfahrten, wo ohnehin die Fließverkehrsregel gilt. Hier könnte man laut Vorschlag Dirschlmayrs die Stop-Tafel abmontieren bzw. durch das Verkehrszeichen "Vorrang geben" ersetzen und die Stelle damit entschärfen. "Darüber hinaus könnten durch die Kooperation mit der Polizei Schwerpunktaktionen geplant werden, die die Autofahrer freundlich und höflich auf die Einhaltung der Verkehrsregeln aufmerksam macht", so sein Vorschlag.

Mehr Eigenverantwortung

Dirschlmayr verweist in diesem Zusammenhang auch auf einschlägige Untersuchungen hin: "Weniger Verkehrsschilder haben in diversen Projekten gezeigt, dass Autofahrer mehr Selbstverantwortung übernehmen und sich eben nicht auf die Regelung verlassen bzw. zurückziehen. Also mehr Eigenverantwortung durch weniger Verkehrszeichen steigert die Aufmerksamkeit und somit auch die Verkehrssicherheit", ist er überzeugt.

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