Marktgemeinde St. Lorenzen

Petra Weberhofer als Bürgermeisterin abgewählt

Bei der gestrigen Gemeinderatssitzung in St. Lorenzen wurde die bisherige Bürgermeisterin Petra Weberhofer durch einen Misstrauensantrag von ÖVP und Liste WIR abgewählt. Interimistischer Bürgermeister ist nun ab sofort Alois Doppelhofer.

ST. LORENZEN IM MÜRZTAL. Paukenschlag bei der gestrigen Gemeinderatssitzung in St. Lorenzen: Der Gemeinderat hat mit erforderlicher Zweidrittelmehrheit SPÖ-Bürgermeisterin Petra Weberhofer mit 13:6 Stimmen das Misstrauen ausgesprochen. Damit verliert sie mit sofortiger Wirkung ihr Amt.

Den Misstrauensantrag eingebracht hat die VP-Fraktion im Rahmen eines Dringlichkeitsantrages. Die Begründung: Zu viel war in den letzten zweieinhalb Jahren vorgefallen, zu wenig wurde umgesetzt. In einer Aussendung schreibt die ÖVP: Die Bürgermeisterin sei nicht kooperativ, habe die Gremien häufig nicht informiert und die Ressourcen der Gemeinde für Prestige-Veranstaltungen blockiert. Man habe zahlreiche Gespräche mit aktiven und ehemaligen Bediensteten, mit anderen Gemeinderäten und zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern geführt. Das Meinungsbild sei eindeutig. "Wir haben uns die Entscheidung für dieses Vorgehen nicht leichtgemacht“, erklärt der erste Vizebürgermeister Alois Doppelhofer, „aber letztlich mussten wir einsehen, dass es so nicht weitergehen kann. Wir haben aus Verantwortung für unsere Heimatgemeinde die Notbremse gezogen."

Schon Sondersitzung einberufen

Die Volkspartei hatte Weberhofer schon zuvor wegen der auffälligen Personalwechsel am Gemeindeamt scharf kritisiert: Vierzehn Abgänge gab es laut VP-Aussendung in knapp drei Jahren, und das bei insgesamt 22 Dienstposten. Dies war im Vorjahr schon Thema einer Sondersitzung des Gemeinderates – siehe dazu auch Bericht –  die von der VP einberufen wurde. "Als Bürgermeisterin trägt Petra Weberhofer die politische Verantwortung für diesen Massen-Exodus“, erklärt ÖVP-Fraktionsobmann Gemeindevorstandsmitglied Andreas Fraydenegg-Monzello. "Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo die Handlungsfähigkeit der Gemeinde akut gefährdet ist."

Petra Weberhofer selbst nahm gestern nach der Sitzung in einer ersten Reaktion in den sozialen Medien dazu Stellung: "In Dringlichkeitsbeschlüssen wurde ich heute von ÖVP und Bürgerliste WIR in der heutigen Gemeinderatssitzung abgewählt. Auch das ist Demokratie, und ich nehme das Ergebnis zur Kenntnis". Und weiter: "Was wir nicht akzeptieren werden ist die Vorgangsweise. Heute hätten wir ein Gesamtpersonalpaket präsentiert – im Interesse der Anliegen unserer Bürgerinnen und Bürger."

Und sie zeigt sich kämpferisch: "Gemeinde ist für uns Gemeinschaft. Im Vordergrund muss immer das Wohl der Gemeinde stehen. Dieser Linie bleiben wir treu, auch ohne das Amt der Bürgermeisterin."

Vizebürgermeister übernimmt

Vorläufig übernimmt der erste Vizebürgermeister Doppelhofer das Amt des Bürgermeisters, binnen vier Wochen hat jetzt laut Gemeindeordnung eine Neuwahl zu erfolgen. 

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