Bosco Bulls Kapfenberg
"Basketball ist ein sehr komplexer Sport"

- Zalan Vincze ist gebürtiger Ungar und hat zuletzt vier Jahre lang in Spanien Basketball gespielt.
- Foto: Gepa
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Er gilt als aufregendes Basketball-Talent und wurde vor wenigen Wochen direkt aus Spanien "eingeflogen": der Österreicher mit ungarischen Wurzeln Zalan Vincze. Bei den Bosco Bulls hat er einen Fünfjahresvertrag unterschrieben; mit MeinBezirk spricht er über seine konkreten Vorstellungen der Zukunft.
MEINBEZIRK: Beginnen wir ganz von vorne: Woher stammst du?
ZALAN VINCZE: Ich bin in Ungarn geboren und im Alter von sechs Jahren mit meiner Familie nach Österreich gezogen, und zwar nach St. Stefan ob Stainz.
Wie alt bist du?
18 Jahre.
Wie groß bist du?
2,08 Meter.
Position?
Ich habe die Nummer fünf und bin Center.
Wann hast du begonnen, Basketball zu spielen?
Ich habe mit neun Jahren begonnen, und zwar beim UBSC Graz. Mit 13 Jahren hat der U16-Coach gemeint, dass ich Talent hätte und mit meinen Eltern Kontakt aufgenommen. Er hat ihnen erklärt, dass er einen Freund hätte, der ein sehr guter Manager sei und der sich mit der Thematik sehr gut auskenne. Dieser Freund hat mich dann bei einem Spiel beobachtet und im Endeffekt nach Spanien vermittelt. Ich wurde daraufhin von Saski Baskonia zu eine paar Probetrainings eingeladen und es hat gleich gepasst.
Wie war es für dich persönlich, mit 14 Jahren nach Spanien zu gehen?
Es war auf jeden Fall eine Herausforderung, vor allem, weil zu dieser Zeit die Corona-Pandemie großes Thema war und wir Masken tragen mussten. Ich habe mein erstes halbes Jahr dort verbracht, ohne dass meine Eltern mich besuchen konnten. Zu Weihnachten bin ich dann das erste Mal für zwei Wochen nach Österreich zurückgekehrt. Aber das Ganze war eine sehr große Gelegenheit für mich, die ich auf keinen Fall verpassen wollte. Baskonia ist eine ACB-Team, das ist die erste Liga in Spanien. Das Basketball-Niveau in Spanien ist auf jeden Fall ein viel höheres als hier in Österreich. Das musste ich einfach ausprobieren.

- Zalan Vincze im Gespräch mit Redakteurin Angelika Kern.
- Foto: Sander
- hochgeladen von Angelika Kern
Wie haben deine Eltern reagiert?
Sie haben mir absolut freie Wahl gelassen. Sie haben gesagt: wenn du nicht willst, ist das kein Problem; wenn du gehen willst, ist das auch kein Problem.
Wie ist die Basketball-Ausbildung in Spanien?
Im ersten Jahr hatte ich sehr viele individuelle Trainings mit einem sehr guten Coach und auch sehr viel Krafttraining. Es gab eine Zeit, da hatten wir aufgrund von Corona fast gar keine Teamtrainings. Dann haben wir eine Zeit lang nur mit Masken trainieren dürfen, das war teilweise sehr mühsam.
Kann man die Ausbildung hier in Österreich mit jener in Spanien vergleichen?
Ich glaube nicht. Das Niveau ist einfach nicht vergleichbar.
Wo in Spanien warst du genau?
Zuerst in Baskonia, dann bei einem kleineren Team in der Nähe von Madrid; die Stadt hieß Torrelodones, der Verein Baloncesto Torrelodones.
Hattest du jemals Heimweh?
Nicht wirklich. Ich wusste ja, dass ich in den Ferien nach Hause fahren kann. Mir wurden immer zwei Flugtickets pro Saison bezahlt. Ich habe mich immer recht gut auf die jeweilige Situation einstellen können. Ich habe aber immer mit meinen Eltern telefoniert, über WhatsApp und Facetime.
Wie bist du überhaupt zum Basketball gekommen? War es schon ein Kindheitstraum?
Nein, tatsächlich nicht. Ich habe als Kind eigentlich Fußball gespielt und war Torwart. Das hat mir aber nicht so gefallen. Meine Eltern haben aber gesagt, dass ich irgendeinen Sport machen muss. Aufgrund meiner Größe war dann die Idee da, es mit Basketball zu probieren. Das hat mir am Anfang aber gar nicht gefallen, ich habe ja nicht gewusst, wie das geht, wie ich dribbeln soll, wie man wirft, und so. Mit den Jahren bin ich aber besser geworden und es hat sich damit alles geändert. Und als ich gemerkt habe, dass ich möglicherweise sogar einmal davon leben und mein Geld damit verdienen kann, war die Motivation eine ganz andere.
Was ist für dich das Faszinierende am Basketball?
Dass man sehr viel mit dem Kopf dabei sein muss und sich nicht nur körperlich anstrengt. In der Offense musst du genau wissen, was zu machen ist; in der Defense musst du sehr viel kommunizieren und fürs Team mitdenken. Basketball ist ein sehr komplexer Sport, und das gefällt mir sehr gut.
Wie bist du dann zu den Bulls gekommen?
Das lief über Adnan Bajramovic, der ist nämlich ein guter Freund von meinem Manager.
Adnan hat übrigens auch immer unseren Dolmetscher gespielt, weil mein Manager kein Deutsch und kein Englisch, sondern nur Bosnisch und Italienisch spricht.

- Zalan Vincze auf dem offiziellen Bosco Bulls-Foto.
- Foto: Gepa
- hochgeladen von Angelika Kern
Welche Sprachen sprichst du?
Ungarisch, Deutsch, Englisch und Spanisch.
Wohnst du im Bulls-Home?
Ja.
Wie oft fährst du jetzt auf Heimaturlaub?
Das hängt davon ab, wie ich am Wochenende Zeit habe. Ich fahre nicht jedes Wochenende, aber halt schon öfters als in der Zeit, in der ich noch in Spanien war.
Ein Fünfjahresvertrag ist eher ungewöhnlich – wie kam es dazu?
Ja, genau gesagt ist es ein Dreijahres-Vertrag mit der Option auf plus zwei. Ich wollte das so, damit ich wirklich drei Jahre habe, um mich weiterzuentwickeln. Ein Einjahresvertrag wäre für mich zu kurz gewesen und es hätte sich auch für das Team nicht wirklich gelohnt, da zu investieren.
Was glaubst du, sind deine persönlichen Stärken?
Rebounden, aufgrund meiner Größe und weil ich schon viele Jahre als Center spiele. Und ich glaube, auch die Kommunikation, also das Reden mit meinen Mitspielern in der Defense und in der Offense .
Beschreibe dich kurz selbst.
Ich denke sehr viel nach und bin meistens sehr ruhig, aber wenn ich viel Energie habe, kann es schon sein, dass ich eher viel rede.
Welche Erwartungen hast du an dich selbst/das Team/an die Zeit hier in Kapfenberg?
An mich selbst erwarte ich zunächst, dass ich einmal ein paar Kilo an Muskelmasse zunehme. Vom Team erwarte ich mir, dass sie mich so gut als möglich unterstützen.
Glaubst du, dass es möglich ist, die Meisterschaft heuer zu gewinnen?
Ich glaube, wir haben ein starkes Team mit einem starken Trainer. Wenn wir uns Mühe geben, können wir in der Liga schon sehr weit oben landen; ich glaube, auf dem zweiten oder ersten Platz sogar.
Hast du dich im Team schon eingelebt?
Ja, alle sind sehr nett, alle sind coole Typen. Wir kommen gut miteinander zurecht, die Chemie stimmt – sowohl in der U19 als auch in der Bundesliga.
Welche Hobbys hast du – wenn du nicht gerade am Bastketball-Feld stehst?
Ich lese gerne und ich spiele auch gerne Videospiele.
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