Bosco Bulls Kapfenberg
"Wir sind auf einer Wellenlänge und haben gleiche Vorstellungen"

Jordan Ngtai stammt ursprünglich aus Neuseeland und war die erste Neuverpflichtung, die die Bosco Bulls für die aktuelle Saison offiziell präsentiert haben. | Foto: Gepa
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  • Jordan Ngtai stammt ursprünglich aus Neuseeland und war die erste Neuverpflichtung, die die Bosco Bulls für die aktuelle Saison offiziell präsentiert haben.
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Jordan Ngatai war die erste Neuverpflichtung, die von den Bosco Bulls für die Saison 2024/2025 bekannt gegeben wurde. Der 1,96 Meter große 31-jährige Neuseeländer hat bislang Basketball-Erfahrung in Neuseeland, Australien und Finnland gesammelt und ist vor wenigen Wochen mitsamt seiner Familie nach Kapfenberg übersiedelt. Bei den Bosco Bulls hat er bereits seine Position als Flügelspieler eingenommen.

MEINBEZIRK: Was war für dich der Hauptgrund, nach Kapfenberg zu kommen?
JORDAN NGATAI: Ich habe gehört, dass der Club sehr familienorientiert ist. Mir bedeutet Familie sehr viel, ich glaube, das war für mich ausschlaggebend. Ich hatte außerdem ein gutes Gespräch mit dem Trainer, er hat gute Pläne für die Saison und ich habe das Gefühl, dass wir auf einer Wellenlänge sind und die gleichen Vorstellungen darüber haben, was wir erreichen können.

Kanntest du die Bulls davor?
Es wäre gelogen zu sagen, dass ich vorher von ihnen gehört habe. Ich habe gewusst, dass Österreich eine Liga hat, aber ich habe nicht viel über Kapfenberg gewusst.

Du hast vorher in Neuseeland, Australien und Finnland gespielt, ist das richtig?
Ja, genau.

Als Spieler ist Jordan Ngatai vielseitig einsetzbar. | Foto: Gepa
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Ist es eine Ehre für dich, hier in Kapfenberg zu spielen?
Ja, auf jeden Fall. Jedes Mal, wenn ich die Chance habe, im Ausland zu spielen, fühle ich mich sehr geehrt und privilegiert, diese Möglichkeit zu haben. Kapfenberg erinnert mich, ehrlich gesagt, sehr an mein Zuhause in Neuseeland. Die Natur, die Berge, einfach alles. Es gibt mir das gleiche heimelige Gefühl wie in meiner Heimatstadt.

Aus welcher Stadt kommst du?
Prorirua, das ist ungefähr 20 bis 25 Autominuten von der Hauptstadt Wellington entfernt. Es ist eine eher kleinere Stadt.

Wo hast du bis jetzt deine beste Basketball-Erfahrung gemacht?
Ich glaube, mein Debüt für mein Land zu geben war definitiv meine beste Erfahrung, ich war ungefähr 19 zu der Zeit. Das war mitunter einer meiner besten Basketball-Momente. Aber wie schon gesagt: Ich glaube, ich war bis jetzt sehr privilegiert und fühle mich sehr geehrt, so viele dieser Erfahrungen zu haben. Es ist definitiv etwas sehr Besonderes, das eigene Land auf höchstem Niveau zu vertreten.

Macht es einen Unterschied, ob man Basketball in Australien oder in Europa spielt?
Ja, das würde ich schon sagen. Der europäische Basketballstil ist viel strukturierter; hier wird eher in einem Halbfeldsystem gespielt, während es in Australien schnell hin und her geht. Dort wird viel mehr versucht, den Gegnern einfach davonzulaufen. 

Viele bisherige Trainer haben seine Position nicht eindeutig zuordnen können, da er so vielseitig ist. | Foto: Gepa
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War es schon immer ein Ziel von dir, in Europa zu spielen?
Ja, sicher. Ich wollte Europa schon immer etwas kennenlernen, und wie könnte man das besser, als Basketball zu spielen und nebenbei etwas von Europa zu sehen? Aber ich habe viel europäischen Basketball verfolgt, etwa den Euro-Cup. Und als ich älter wurde, habe ich begonnen, auch etwas anderes als den Euro-Cup zu schauen, wie die Deutsche Liga, die BBL, oder auch die ACB, die Spanische Liga. Je älter ich wurde, desto mehr habe mich dafür interessiert und wollte hierherkommen und es selbst erleben.

Aber wäre es nicht noch besser, in Amerika zu spielen?
Ja sicher, ich meine, als ich jung war bzw. als ich zu spielen begann, war es immer ein Traum von mir, in der NBA zu spielen. Aber dann habe ich mir gedacht, es geht gerade erst los. Man beginnt, einen realistischeren Blickwinkel auf Dinge zu haben, und ich habe mir gedacht, Europa steht auf jeden Fall auf dem Plan. Und als ich älter wurde und mehr Erfahrung mit dem Nationalteam und mehr Erfahrung in Australien gesammelt habe, wurde Europa definitiv zu einer Option.

Wolltest du als kleiner Junge auch schon Basketballspieler werden?
Ehrlich gesagt, nein. Ich habe bis zum Gymnasium nicht wirklich Basketball gespielt. Bis dahin habe ich Rugby gespielt. Es waren eigentlich zwei komplett verschiedene Sportarten, aber es war immer ein Traum von mir, Rugbyspieler zu sein und Rugby für mein Land zu spielen, und plötzlich spiele ich Basketball für mein Land.

Wann hast du denn begonnen, Basketball zu spielen?
Ich denke, als ich so um die 13 Jahre alt war, ich habe sehr spät begonnen.

Jordan Ngatai im Interview mit Redakteurin Angelika Kern. | Foto: Sander
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Wie denkst du jetzt über die Bulls? 
Es ist eigentlich genau so, wie ich es mir vorgestellt habe, sie sind sehr familienorientiert, das Motto ist ja „we are family“ und ich finde das sehr gut. Sie haben mir und meiner Familie sehr geholfen, als meine Tochter und meine Freundin hierhergekommen sind. Sie haben sich sofort um sie bemüht. Sie waren in der Hinsicht sehr hilfsbereit und besonders Michi und Sascha und sogar der Trainer und die Spieler, meine Teamkollegen, haben gesagt, dass ich nicht zögern soll zu fragen, falls ich etwas brauche. Das finde ich wirklich toll. Und es ist hier sicher für meine Familie, wir können einfach rausgehen und fühlen uns nicht von irgendetwas bedroht. Ich finde alles war wirklich super.

Bist du also mit deiner Entscheidung, nach Kapfenberg zu kommen, zufrieden?
Ja sicher.

Jetzt ein wenig zu deiner Familie: Wie alt ist deine Tochter?
Im Dezember wird sie zwei, sie ist zwar noch sehr jung, aber sie ist groß für ihr Alter. Ich glaube, es gefällt ihr hier. In Neuseeland ist Weihnachten im Sommer, sie ist es also gewohnt, dass es an Weihnachten sehr heiß ist, und dieses Jahr wird sie zum ersten Mal Schnee sehen. Ich freue mich schon sehr darauf, zu sehen, wie es ihr damit geht. ,

Kommt deine Frau auch aus Neuseeland?
Ja, wir sind beide von Neuseeland. Sie ist von Auckland, das ist die größte Stadt in Neuseeland. Es sind jetzt sechs Jahre, dass wir zusammen sind. Sie ist großartig.

Du lebst mit deiner Familie im Bulls-Home?
Ja genau, wir wohnen einfach die Stiegen rauf.

Wie gefällt es dir, in Österreich zu sein? Hast du schon Sehenswürdigkeiten angesehen?
Ja, haben wir tatsächlich, wir sind ein wenig mit dem Auto herumgefahren, unter anderem nach Graz – das hat mir sehr gefallen, es hat so einen „Altstadt-Flair“, es ist eine sehr schöne Stadt. Wir sind ein bisschen im Stadtzentrum herumspaziert. Und einmal waren wir auch in Frohnleiten. Es war wirklich schön dort, der Fluss, der durch die Stadt fließt und die kleinen Kaffeehäuser, die sie dort haben, das hat mir sehr gefallen. Und in Thörl war ich auch schon.

Jordan Ngatai ist mit seiner Freundin und seiner kleinen Tochter schon seit einigen Wochen in Kapfenberg. | Foto: Gepa
  • Jordan Ngatai ist mit seiner Freundin und seiner kleinen Tochter schon seit einigen Wochen in Kapfenberg.
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Beschreibe dich bitte selbst.
Ich denke, ich bin ziemlich entspannt, ziemlich locker. Und ich liebe es, Basketball zu spielen. Ich bin ein Mensch, der eine sehr große Leidenschaft für den Basketball hat. Ich glaube, wenn ich meine Karriere als Spieler beendet habe, würde ich sehr gerne als Trainer arbeiten, aber das ist momentan noch nicht relevant. Ich bin außerdem ein großer Familienmensch, ich bin in einem Alleinerzieher-Haushalt aufgewachsen, meine Mutter hat mich mit der Hilfe von allen Onkeln und Tanten aufgezogen. Das hat sehr dazu beigetragen, dass ich jetzt so ein Familienmensch bin. Meine Familie geht mir nahe, meine Familie bedeutet mir einfach alles. Aber ja, ich bin sehr locker und entspannt. Ich höre gerne Musik und Podcasts.

Und wie bist du so als Spieler?
Ich denke, ich bin ein sehr vielseitiger Spieler. In den meisten Teams, in denen ich bisher war, war es schwierig, mich nur einer Position zuzuteilen. Ich kann sowohl einen Dreier werfen als auch innen spielen.

Hat Basketball in Australien oder Neuseeland denselben Stellenwert wie hier in Österreich?
Der Basketball auf Highschool-Niveau ist in Neuseeland aktuell der am schnellsten wachsende Sport. Unser Nationalsport ist ja eigentlich Rugby, aber Rugby nimmt gerade etwas ab und Basketball nimmt deutlich zu. Viel mehr Kinder spielen Basketball und wollen Basketball spielen, viel mehr Leute verfolgen den Basketball in Neuseeland und ich denke, das hängt sehr mit Steven Adams zusammen. Er ist momentan der einzige Neuseeländer in der NBA. Aber ich denke, dass Sport bei uns generell einen hohen Stellenwert hat.

Möchtest du den Fans noch etwas mitteilen?
Die Fans waren super bei unseren bisherigen Spielen. Ich glaube, das hat uns extra Boost und die extra Energie gegeben. Ehrlich gesagt, wenn es nach mir gehen würde, würde ich hoffen, dass wir jedes Spiel Zuhause spielen würden, aber es funktioniert leider nicht so. Aber ich denke, wir haben eine gute Fan-Gemeinschaft. Ich freue mich also schon – ich denke, dass wir wirklich tolle Fans haben.

Die Halle ist für deine Verhältnisse wahrscheinlich etwas klein, oder?
Ja, aber das macht es eigentlich sogar besser und lauter, weil es so ein kleiner Ort ist. Ich bin schon sehr gespannt, wie es sein wird, wenn wir so richtig in Fahrt geraten, ob sie extra Sessel aufstellen werden, weil ich glaube, es werden mehr Fans zusehen und es werden mehrere Leute das Spiel beobachten. Ich glaube, es wird sehr interessant und ich freue mich darauf.

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