Guter Start ins Geschäftsjahr
Voest trotz Zollstreit auf stabilem Kurs

- Weltweit gute Nachfrage im Geschäftsbereich Railway Systems. So würde kürzlich die weltweit erste wasserstoffbasierte Schiene vorgestellt.
- Foto: voestalpine AG
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Trotz schwierigen Zeiten - die Voestalpine erwirtschaftet sich im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen hohen Free Cashflow – sprich jene Finanzsumme, die nach Abzug von Ausgaben und Investitionen zur freien Verfügung stehen.
LINZ. STEIERMARK. Die Voestalpine konnte im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025/26 (1. April 2025 – 30. Juni 2025) ein solides Ergebnis erzielen. Die robuste Strategie des Stahl- und Technologiekonzerns – die globale Aufstellung und die branchenmäßige Diversifizierung – sowie die starke finanzielle Position bewiesen einmal mehr ihre Stärke, gerade in dem aktuellen von wirtschaftlicher Unsicherheit, Zöllen und Handelsbeschränkungen geprägten Umfeld.

- Voestalpine-Chef Herbert Eibersteiner: "Wir konnten uns in einem schwierigen Umfeld gut behaupten und unsere internationale Innovations- und Technologieführerschaft bei Bahninfrastruktur und Lagertechnik sogar weiter ausbauen."
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Die weltweit gute Nachfrage im Geschäftsbereich Railway Systems hielt auch im 1. Quartal an, ebenso setzte sich im Bereich Luftfahrt die positive Marktentwicklung in der aktuellen Berichtsperiode weiter fort. Die Konsumgüter- und Maschinenbauindustrie stagnierte fortlaufend auf niedrigem Niveau. Die Nachfrage nach Produkten aus dem Energiebereich war im 1. Geschäftsquartal deutlich rückläufig. Gegen diesen Trend verzeichneten die Produkte der Steel Division für internationale Pipeline-Projekte jedoch eine äußerst gute Nachfrage.
Trotz Schwierigkeiten resilient
Die Abrufe der Automobilhersteller blieben in den ersten drei Monaten des neuen Geschäftsjahres 2025/26 nach wie vor verhalten. Insbesondere Europa, und hier vor allem Deutschland, verzeichnete einen unverändert schwachen Bedarf. Während der Geschäftsbereich Automotive Components davon unmittelbar betroffen war, zeigte sich die Nachfrage der Automobilindustrie nach den Produkten der Steel Division der Voestalpine stabil auf gutem Niveau. Der positive Trend im Geschäftsbereich Lagertechnik setzte sich zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2025/26 fort.

- Auch im Segment der Lagersysteme und der Hochregallager kann die Voestalpine mit positiven Wachstumszahlen aufwarten.
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„Die Voestalpine konnte sich in diesem schwierigen Umfeld gut behaupten und hat ihre internationale Innovations- und Technologieführerschaft in Bereichen wie etwa Bahninfrastruktur und Lagertechnik weiter ausgebaut. Wir konnten im ersten Quartal einen außergewöhnlich hohen Free Cashflow generieren. Basis dafür ist unser resilientes Geschäftsmodell, weiters trug der starke Fokus auf Working Capital-Maßnahmen zur positiven Cashflow-Entwicklung entscheidend bei“, sagt Herbert Eibensteiner, CEO der Voestalpine AG.
Gutes Ergebnis, hoher Free Cashflow, solide Bilanz
Die Umsatzerlöse sind im Vorjahresvergleich um 5,9 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro gesunken. Das operative Ergebnis (EBITDA) erreichte 361 Millionen Euro (Q1 2024/25: 417 Millionen Euro), das EBIT reduzierte sich im Vorjahresvergleich um 24,7 Prozent auf 172 Millionen Euro. Das Konzernergebnis vor Steuern betrug 139 Millionen Euro, das Ergebnis nach Steuern lag bei 106 Millionen Euro.

- Besonders das Werk der Voestalpine Tubulars in Kindberg könnte von den überdurchschnittlich hohen US-Zöllen massiv betroffen sein.
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Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit verdoppelte sich im Vorjahresvergleich und betrug 444 Millionen Euro. Der Free Cashflow lag nicht zuletzt auf Basis erfolgreicher Working Capital-Projekte trotz rückläufigem Ergebnis bei 188 Millionen Euro.
Die Verschuldung konnte im ersten Quartal weiter abgebaut werden: Die Nettofinanzverschuldung lag per 30. Juni 2025 bei 1,5 Milliarden Euro (30. Juni 2024: 1,75 Milliarden). Das Eigenkapital betrug per 30. Juni 2025 7,5 Milliarden Euro. Damit verbesserte sich das Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) im Jahresvergleich von 23,2 Prozent auf 19,4 Prozent per 30. Juni 2025 und liegt trotz des erhöhten Investitionsbedarfs für die schrittweise Transformation auf eine grüne Stahlerzeugung (greentec steel) auf dem niedrigsten Stand seit dem Geschäftsjahr 2006/07.
Mit 30. Juni beschäftigte der Voestalpine-Konzern weltweit rund 49.600 Mitarbeiter:innen (Vollzeitäquivalente), das sind um 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr (51.400). Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus dem Verkauf des Geschäftsbetriebs von Buderus Edelstahl sowie der Reorganisation im Geschäftsbereich Automotive Components.
Mögliche Einsparungen in der Region
Auch in der Region könnte es in Zukunft zu personellen Veränderungen kommen. Aufgrund der Zollbelastung seitens der USA liegt der US-Zollsatz für Importe von Stahl- und Stahl-Vorprodukte bei 50 Prozent. Davon betroffen ist auch die voestalpine Tubulars in Kindberg und ihre Produktion von Nahtlosrohren. Sollte es bei diesem Zollsatz bleiben, sieht Eibensteiner die Möglichkeit einer Einsparung und Personalreduzierung. Die Rede ist von der Reduzierung einer Schicht.
Ausblick Geschäftsjahr 2025/26
Das wirtschaftliche Umfeld war im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2025/26 von zwei wesentlichen Entwicklungen geprägt: Auf der einen Seite sorgten das angekündigte Infrastrukturprogramm Deutschlands und die intensivierten Investitionen in die europäische Sicherheitsarchitektur für positive Impulse. Die Umwälzungen in der bisherigen globalen Handelsordnung generierte zunehmende Unsicherheit.
Die EU-Kommission bearbeitet mit dem Steel and Metals Action Plan derzeit wichtige Themen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie, wie ein wirkungsvolles CO₂-Grenzausgleichssystem und ein Nachfolgesystem der sogenannten Safeguard-Regelung, um Stahlimporte aus Drittländern zu begrenzen. Die konkrete Positionierung der EU gegenüber ihren globalen Handelspartnern ist noch nicht geklärt und kann die künftige Wirtschaftsdynamik in Europa beeinflussen.
Trotz der vorherrschenden Unsicherheiten sollten aus heutiger Sicht die für den Voestalpine-Konzern wesentlichen Markttrends weiter bestehen bleiben: So wird die Automobilindustrie weiter stabil erwartet, ebenso Maschinenbau, Bau und die Konsumgüterindustrie, wenn auch auf niedrigem Niveau. Die Bereiche Eisenbahnsysteme, Luftfahrt und Lagertechnik sollten ihre gute Nachfragedynamik auch im gesamten Geschäftsjahr 2025/26 weiter fortsetzen.
Darüber hinaus werden die bereits eingeleitete Reorganisation im Bereich Automotive Components (Metal Forming Division) sowie die organisatorische Neuaufstellung der High Performance Metals Division, die sich auf die Erzeugung und Verarbeitung von Hochleistungswerkstoffen konzentriert, im aktuellen Geschäftsjahr weiter konsequent umgesetzt.
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