Sauber Heizen
Für wen sich eine Wärmepumpe zu Hause eignet

 Die Wärmepumpe verspricht eine nachhaltige Form des Heizens. | Foto: Pixabay
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In der Energiekrise kristallisiert sich die Wärmepumpe als Favorit der sauberen Heizarten heraus. Auch bei den Kosten spart man - aber erst auf lange Sicht. Was man bei der Planung und Einbau beachten muss.

ÖSTERREICH. Derzeit heizen noch rund 600.000 Haushalte mit Öl und rund eine Million Haushalte mit Gas. Die explodierenden Preise für fossile Heizarten bewegen immer mehr Menschen dazu, sich eine klimaschonende Alternative anzuschaffen. Wärmepumpen ziehen ihre Energie aus der Umwelt – aus der Luft, dem Erdreich und dem Grundwasser. 

Die Erdwärmepumpe entzieht dem Erdreich die Wärmeenergie (= Geothermie). Je nachdem, ob die Wärme aus oberflächennahen Erdschichten oder aus tiefen Erdschichten geholt wird, unterscheidet man zwischen Wärmepumpen mit Erdwärmkollektoren und Wärmepumpen mit Erdsonden. Die effizienteste unter den Wärmepumpen ist die Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Sie arbeitet ausschließlich mit Wasser – sowohl als Trägermedium als auch als Wärmequelle. Die Wasserwasserwärmepumpe nutzt das rund 10 Grad Celsius warme Grundwasser als Wärmequelle, um damit das obligatorische Kältemittel zu erhitzen. Deshalb wird sie häufig auch Grundwasser-Wärmepumpe genannt.

Auf ähnliche Art und Weise arbeitet auch die Luftwasserwärmepumpe, mit dem kleinen Unterschied, dass als Wärmequelle die Umgebungstemperatur der Luft dient. Mit Hilfe der Luftwärme wird das flüssige Kältemittel erhitzt und in gasförmigen Zustand gebracht. Das gasförmige, heiße Kältemittel überträgt die Wärmeenergie wiederum auf das Heizwasser im Heizsystem – mit dem wiederum die Raumluft erwärmt wird. Die reine Luftwärmepumpe arbeitet als einzige nicht mit einem Kältemittel, sondern kreuzt Abluft und Zuluft miteinander, sodass die Abluft ihre Wärmeenergie an die frische Luft abgibt. Die dadurch abgekühlte Abluft wird nach draußen geleitet, während die warme Frischluft den Raum auf der gewünschten Temperatur hält.

Martin Hagleitner, CEO der Austria Email AG, die unter anderem Wärmepumpen herstellt. | Foto: Austria Email AG/APA Fotoservice/Martin Hörmandinger
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Ersparnis bei 2.300 Euro 

Vor der Anschaffung empfiehlt es sich, die baulichen Gegebenheiten zu berücksichtigen, egal, ob Stadt oder ländlicher Bereich, ob Einfamilienhaus oder mehrgeschossiger Wohnbau, rät Martin Hagleitner, Chef von Austria Email AG, gegenüber den RegionalMedien Austria. Für Besitzer eines Einfamilienhauses in einem dicht besiedelten Gebiet sei eine "Monoblock"-Wärmepumpe ideal. Die durchschnittliche Investitionssumme liegt bei 20.000 bis 25.000 Euro. "Im Vergleich zu einer 30 Jahre alten Ölheizung mit einem Verbrauch von 2.500 Litern Öl erspart man sich rund 2.300 Euro im Jahr", rechnet Hagleitner vor. Mit der bundesweiten „Raus aus Öl und Gas“-Förderung, die mit 50 Prozent der förderungsfähigen Kosten begrenzt ist, kann man bis zu 7.500 Euro sparen.

Vorlauftemperatur beachten

Beim Betrieb der Wärmepumpe spielt die Vorlauftemperatur eine wesentliche Rolle. Je geringer sie ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe und umso weniger Strom wird verbraucht. Findet man mit Vorlauftemperaturen von durchschnittlich unter 50 Grad das Auslangen - eventuell nach Tausch knapp dimensionierter Radiatoren - dann kann eine Wärmepumpe allein den Heizbetrieb übernehmen. Werden höhere Vorlauftemperaturen benötigt, sollte ein bivalenter Betrieb geprüft und durchgerechnet werden: Bivalent betriebene Wärmepumpen erzeugen die Heizwärme in Kombination mit einem anderen Heizwärmeerzeuger, der bei tieferen Außentemperaturen die Beheizung des Gebäudes unterstützt oder ganz übernimmt. Als bivalenter Betrieb gilt die Kombination mit einem Heizstab, einer anderen Wämepumpe oder einer Verbrennungsheizung mit Öl, Gas, Holz.

Lokale Vernetzung

Mieter von mehrgeschossigen Wohnbauten müssen vor der Anschaffung zuerst den Vermieter um Erlaubnis fragen. Danach sollte ein Fachmann den Standort und die baulichen Gegebenheiten besichtigen. Neben Wärmepumpe mit Photovoltaik ist auch Fernwärme über Biomasse möglich. Damit auch im Bereich des mehrgeschossigen Wohnbaus der Ausstieg ermöglicht wird, gibt es auch schon smarte Warmwasserbereiter, mit der auch eine lokale PV-Anlage rasch eingebunden werden kann, und zwar ganz ohne Verkabelungsaufwand – im Gegensatz zu herkömmlichen PV-Systemen. Von einem überstürzten Anlagentausch rät Hagleitner aber ab: "Die nicht beeinflussbaren Lieferverzögerungen bei Zulieferteilen und Komponenten und die vielen Bestellungen fordern die Branche heraus."

Heizen im Winter wird teuer. Wer am Thermostat auf ein Grad Wärme verzichtet, spart einer Faustregel zufolge fünf bis sechs Prozent Energie. | Foto: Pixabay/TBIT (Symbolbild)
  • Heizen im Winter wird teuer. Wer am Thermostat auf ein Grad Wärme verzichtet, spart einer Faustregel zufolge fünf bis sechs Prozent Energie.
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Am besten sollte man jetzt über rasch umsetzbare kleine Maßnahmen mit unmittelbarer Wirkung mit einem Installateur des Vertrauens sprechen. Der Experte empfiehlt etwa Brauchwasser-Wärmepumpen für den Warmwasserspeicher: "Die notwendige Investition von rund 3.500 Euro ist überschaubar und wirkt sich nachhaltig auf das Sparen bei den Betriebskosten aus."

Strompreisbremse und Wärmepumpe

Für Kopfzerbrechen sorgt die angekündigte Stompreisbremse bei Wärmepumpenbesitzer: Die Regierung will 80 Prozent des (Vor-)Jahresverbrauch einer dreiköpfigen Familie als Referenzwert verwenden. Dieser Verbrauch von 2.900 Kilowattstunden (kWh) im Jahr dürfte automatisch sämtlichen Haushalten auf der Stromrechnung mit 10 Cent pro kWh gedeckelt werden. Bei einem Haushalt mit Wärmepumpe kommen zum Durchschnittsverbrauch 5.827 kWh jährlich dazu. Allerdings fallen hier in der Regel keine zusätzlichen Kosten für Heizung und Warmwasseraufbereitung an. Für einen Kostenvergleich wird der durchschnittliche Bedarf für ein Einfamilienhaus mit rund 3.000 Liter Öl oder 6.000 Kilogramm Pellets angenommen. Das Kostenverhältnis zwischen den Energiesystemen bleibt trotz steigender Strom- und Energiepreise gleich - aber insgesamt auf einem höheren Niveau. Der Verband Wärmepumpe Austria stört sich dran, dass diese vorausschauende, energieeffiziente und umweltfreundliche Initiative bestraft wird, indem man nur für einen durchschnittlichen Strombedarf eine Vergünstigung erhalte und erhofft sich eine bessere Lösung.

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