Sichere Anlage
Österreich zweitteuerstes Land bei Kauf von Neubauten

Österreich ist nach Großbritannien das teuerste Land, wenn es um den Kauf von Neubauwohnungen geht. Dennoch sind Immobilien eine krisenüberdauernde Anlage, meinen die Experten von Immobilienrendite AG. | Foto: Pixabay
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Zahlreiche Krisen der vergangenen Jahre haben ihre Spuren am Immobilienmarkt hinterlassen. Österreich ist mittlerweile das zweitteuerste Land, wenn es um Neubauten geht. Durch die steigenden Betriebskosten sinkt wiederum die Rendite. Die Immobilienrendite AG klärt auf.

ÖSTERREICH. Gründe für Österreichs Spitzenposition bei den Eigentumspreisen gibt es gleich mehrere. Durch das "billige Geld" der vergangenen Jahre brachte einen Schub der in Geld veranlagten Investments. Dazu zählen Wohnungen, die monatlich neue Rekorde erreichen. Durch die Attraktivität Salzburg und Wiens sorgt der Zuzug in den beiden Städten für rege Nachfrage. 

Überbewertung drückt Nachfrage

23 Prozent der österreichweiten Immobilien sind überbewertet. Dennoch ist die Nachfrage hoch, da Immobilien als sichere Anlage gelten. Markus Kitz-Augenhammer, Vorstand der Immobilienrendite AG, kennt den Grund: 

"Ein Investment rentiert sich nur für Menschen mit großem Bar-Vermögen. Wer kreditfinanziert ist, sollte beim Immobilienkauf das Abebben der Krise abwarten – bis die Zinsen wieder fallen."

Fixe Kreditzinsen können hier zwar Abhilfe bei zu teuer gekauften Wohnungen schaffen, allerdings bleibt fraglich, ob sich Mieterinnen und Mieter die Erhöhung der Wohnkosten leisten können, so Kitz-Augenhammer. Auffallend ist, dass auf willhaben aktuell 9.000 bis 12.000 Wohnungen inseriert sind. In der Vergangenheit waren es im Schnitt um die 600 bis 2.000 Objekte. 

Schnelle Gewinne erzielt man mit den beliebten Zinshäusern nicht mehr: "Bis vor der Krise war es möglich, am Anfang eines Jahres ein Haus zu kaufen und abzuwarten, damit man es nach sechs Monaten mit einem 20-prozentigen Aufschlag wieder verkaufen konnte. Durch die Zinserhöhung der EZB ist das vorbei“, lautet die Bilanz des Makler-Profis." Das liegt daran, dass die Mieten langsamer ansteigen als die Kaufpreise, wodurch die Rendite sinkt. 

Durch die teuren Materialkosten der letzten Jahre gewannen Altbauten wieder an Attraktivität und der Trend ging Richtung Sanierung von Bestehendem statt neu zu bauen. | Foto: Pixabay
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Nachfrage bei großen Büros und im Handel sinkt

Durch die zahlreichen Lockdowns verlagerte sich vieles ins Internet. Der Online-Handel florierte und geschäftliche Treffen wurden online abgehalten. Die Nachfrage im stationären Handel und nach Großraum-Büros ging zurück. Durch die weite Verbreitung von Home Office steigerte sich das Interesse an kleinen leistbaren Einzel-Büros. "Unsere Standorte in Niederösterreich und Wien sind nahezu vollständig ausgebucht", so Mathias Mühlhofer, Vorstand der Immobilienrendite AG. Auch Lagerhallen erfreuen sich größter Beliebtheit: "Gewerbeimmobilien erleben einen Boom, zum Beispiel große Lagerhallen."

Die in die Höhe geschnellten und weiter steigenden Energiekosten stellen Unternehmerinnen und Unternehmer vor neue Herausforderungen. Eigeninitiative und die Installation von Photovoltaik-Paneelen können Abhilfe schaffen. "Auch wir installieren Photovoltaik auf
geeignete Immobilien. Außerdem dämmen wir die Wände von Fertigungshallen und tauschen alte Heizungen aus. Ein wesentlicher Beitrag zum Energiesparen und zur Energiewende." Der Energieausweis sei von einer reinen gesetzlichen Pflichtübung zu einer tatsächlich nachgefragten Entscheidungsgrundlage gewachsen. 

während die Nachfrage nach kleinen Geschäftslokalen. und Großraum-Büros zurückging, stieg sie bei leistbaren Mini-Büros und Lagerhallen. | Foto: Pixabay
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Preise für Holz, Stahl und Arbeitskraft sinken

Während Produkte des täglichen Bedarfs, wie Butter, Brot und Mehl immer teurer werden, erholen sich die Preise für Bauholz, Rohstahl und Bauarbeiten. "Bei Bauholz war die Weiterverarbeitung infolge der Pandemie unterbrochen. Am Markt befanden sich Massen an Schadholz. Aber die Holzindustrie hatte zu wenig Personal, um es zu verarbeiten", weiß Michael Rajtora, Vorstand der Immobilienrendite AG. 

Beim Stahl sieht die Lage laut Rajtora etwas anders aus:

"Den gibt es in
großer Menge. Doch durch Lockdowns und Krankenstände während der Pandemie fehlen zuerst die Arbeitskräfte für die Verarbeitung. Dann bombardierte Russland das Asow-Stahlwerk in der Ukraine – eines der größten in Europa. Die Rohware kann wieder nicht zu Stahlprodukten weiterverarbeitet werden. Die Folge ist ein Rohstahl-Überschuss, den keiner verarbeiten kann. Der Preis fällt."

Übervolle Auftragsbücher bei Bauunternehmen hatten zufolge, dass jeder Preis verlangt werden konnte, wodurch wiederum zahlreiche Projekte verschoben wurden. " Nun sind Baufirmen wieder am Boden der Realität angekommen. Weil die Aufträge stagnieren, wird jetzt um ein Drittel billiger angeboten als vor der Krise."

Beständiges Asset der Zukunft

Für die Zukunft hoffen die Experten auf eine Normalisierung der Lage, insbesondere bei Gas- und Strompreisen. Auf dem Niveau von 2019, vor Pandemie, Teuerung und Co., sei man allerdings noch nicht wieder angekommen und werde man womöglich auch nicht mehr, vermutet Mühlhofer. "Werden neue Immobilien immer teurer, werden alte attraktiver." Investments wie die Erfüllung neuer Auflagen zur CO2-Minderung und die ESG-(Environment, Social & Governance) Kriterien führen ebenso zu einer Verteuerung und Wertsteigerung neuer Immobilien. Fazit des Immobilien-Experten: "Immobilien zum Wohnen und Arbeiten, Einkaufen und Lagern werden immer notwendig sein. Sie sind und bleiben die beliebteste Assetklasse für Investoren."

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