Appell an die Politik
Umweltschützer fordern Ausstieg aus Öl und Gas

Ölpipeline in Niederösterreich | Foto: RegionalMedien Austria
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Die hohen Energiepreise und der Krieg in der Ukraine zeigen Österreichs gefährliche Abhängigkeit von Öl- und Gaslieferungen. Zugleich beschleunigt sich die Klima- und Naturkrise, wie der jüngste Weltklimabericht belegt. Anlässlich der zeitgleichen Krisen fordern Umweltschutzorganisationen und Klimaforschung die Umsetzung von 20 Maßnahmen für den Ausstieg aus Öl und Gas.

ÖSTERREICH. „Anstatt kurzsichtiger Scheinlösungen muss die Bundesregierung ein umfassendes Reformpaket für den Ausstieg aus Öl und Gas vorlegen. Damit kann Österreich seine Energie-Sicherheit dauerhaft erhöhen und ist nicht weiter der fossilen Inflation ausgeliefert”, sagen GLOBAL-2000 Klimasprecher Johannes Wahlmüller, WWF Energiesprecher Karl Schellmann und die Umweltökonomin Sigrid Stagl.

Besonders wichtig seien ein Gesetz für den verbindlichen Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen sowie groß angelegte Energiespar-Programme, damit der viel zu hohe fossile Verbrauch reduziert werden kann. „Die Politik sollte endlich die Wurzeln der Probleme angehen. Neben der Bundesregierung müssen auch die Landesregierungen in die Gänge kommen”, fordern die Fachleute.

Gesetzlich verbindliche Ausstiegspläne nötig

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 fordert einen gesetzlich verbindlichen Ausstieg aus 600.000 Ölheizungen und 900.000 Gasheizungen. Bis spätestens 2040 soll der Umbau abgeschlossen sein. Weiters basiere mehr als ein Drittel der Fernwärmeproduktion auf Basis von Erdgas. Auch dort brauche es gesetzlich verbindliche Ausstiegspläne, die von den Energieversorgern einzuhalten seien:

“Die Bundesregierung um Bundeskanzler Nehammer muss den gesetzlich verbindlichen Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen mit dem Erneuerbaren-Wärme-Gesetz umsetzen. Gleichzeitig braucht es das politische Bekenntnis, attraktive Förderungen langfristig abzusichern, damit der Umstieg auf klimafreundliche Energien leistbar ist und energiearme Haushalte unterstützt werden. Machen wir uns unabhängig von Öl und Gas - regionale Wärme statt Gastherme!”. Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Photovoltaikanlagen als alternative Energiequelle. | Foto: WWF

Energiespar-Programm fehlt

 
Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich fordert ein groß angelegtes Energiespar-Programm von der Politik. „Die Politik muss das größte Energiespar-Programm aller Zeiten auf den Weg bringen, damit sich Österreich aus der Abhängigkeit von Öl und Gas befreien kann”, sagt WWF-Experte Karl Schellmann. Besonders dringend seien der Beschluss eines ambitionierten Energieeffizienzgesetzes und einer zusätzlichen Energiespar-Milliarde pro Jahr. “Wir müssen die Sanierungsrate annähernd verdreifachen, um die Klimaziele zu schaffen”, bekräftigt Schellmann. Begleitend sollte die Politik eine Fachkräfte-Offensive starten (zum Beispiel für Photovoltaik-Installationen) und die Mobilitätswende beschleunigen.

Die 20 Maßnahmenpakete, die der WWF und GLOBAL 2000 aufgelistet haben, sollten noch im ersten Halbjahr 2022 umgesetzt werden. „Sowohl die Regierungsspitze als auch die Landeshauptleute müssen den Ausstieg aus fossilen Energien endlich ernsthaft und umfassend angehen. Die gesamte Politik ist gefordert, echte Reformen statt kurzsichtiger Scheinlösungen vorzulegen”, sagen Karl Schellmann vom WWF und Johannes Wahlmüller von GLOBAL 2000.

SPÖ verlangt Plan zur Energieversorgung in Österreich

 
„Ministerin Gewessler hat gestern nach unserer Kritik zwar letztlich den Ernst der Lage erkannt und analog zu Deutschland auch für Österreich das Frühwarnsystem ausgerufen. Doch ich befürchte, dass es dabei bleibt und die Regierung darüber hinaus keinen nennenswerten Plan hat, um adäquat auf den drohenden Gaslieferstopp Russlands zu reagieren und die Energieversorgung der Bevölkerung sowie der Wirtschaft in Österreich im Krisenfall abzusichern. Diesen Plan braucht es rasch, aber Gewessler bleibt vieles schuldig“, kritisiert SPÖ-Energiesprecher Alois Schroll die "Untätigkeit" der Energieministerin.

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