Nachhaltigkeit & Minimalismus
Die Kastanie: der Herbst-Allrounder

Foto: S. Hermann & F. Richter/Pixabay
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Eine kleine braune Kugel ist im Herbst nicht von Wiesen und aus Parks wegzudenken: die Kastanie. Während die Einen daraus lustige Männchen oder elegante Kränze basteln, nutzen Andere Kastanien als Reinigungsmittel oder für müde Füße. Woher sie kommt und was sie zum absoluten Herbst-Allrounder macht? Wir haben es zusammengefasst.

ÖSTERREICH. Zuallererst: Kastanie ist nicht gleich Kastanie. Auf der einen Seite findet man die Edelkastanie oder Esskastanie, die besser unter dem Namen Maroni bekannt ist. Auf der anderen Seite steht die Rosskastanie. Die Namensgleichheit lässt sich wohl auf das Aussehen zurückführen, denn verwandt sind die beiden Kastanien eigentlich nicht.

Die Rosskastanie aus Wien

Foto: Peggychoucair/Pixabay

Von den Osmanen nach Mitteleuropa eingeführt, brachte David Ungnad von Sonnegg, der kaiserliche Gesandte von Maximilian II., die Pflanze 1576 nach Wien. Dort wurde sie vom kaiserlichen Hofbotaniker Charles de l’Écluse angepflanzt und anschließend nach ganz Europa versandt. Die Pflanze wurde schnell zum „Modebaum“ und findet sich noch heute in ganz Europa als Park- oder Alleebaum. Es könnte sehr gut sein, dass die in ganz Europa angepflanzten gewöhnlichen Rosskastanien dem 1576 in Wien gepflanzten Samen entstammen.

Zahlen & Fakten

Die Rosskastanie kann bis zu 30 Meter hoch und 300 Jahre alt werden. Sie ist eine Pflanze der Seifengewächse, aus deren Samen Saponine zur Herstellung von Kosmetika, Farben und Schäumen gewonnen werden. Aus den Blättern kann zudem ein Hustentee gebraut werden. Die Früchte sollen Blutgefäße, insbesondere Venen stärken und werden bei Thrombose, Krampfadern und Hämorrhoiden eingesetzt. Hierbei kann Rosskastanienextrakt auch äußerlich angewandt werden.

Aber nicht nur in der Medizin findet man unseren Herbst-Allrounder. Auch im Haushalt kann die Kastanie mithelfen. Und das umweltfreundlich und ohne Müll.

Rosskastanienpulver

Foto: Couleur/Pixabay

Dank der Nachhaltigkeits- und Minimalismusbewegung, die in den letzten Jahren immer größer wird und sich nach und nach auch in den Mainstream drängt, ist das Wissen um die heimlichen Tricks der Kastanie mittlerweile nicht mehr ganz so geheim. Kastanien wirken reinigend. Mit Kastanien kann man Wäsche waschen oder Geschirr spülen!

Wer Kastanien das ganze Jahr über anwenden möchte, ist gut beraten, im Herbst einen kleinen Vorrat anzulegen. Am einfachsten ist die Aufbewahrung in Pulverform. Dieses trocknet schnell, ist platzsparend und lässt sich einfach weiterverwenden. Für 500g Kastanienpulver benötigt man etwa 1 Kilo Kastanien.

Rezept

  1. Sammeln: am besten an trockenen Tagen, frisch gefallene Kastanien bevorzugen. 
  2. Schälen: Die Kastanien vierteln und die Schale mit einem kleinen Messer entfernen. (Vor allem für Waschmittel für helle Wäsche unbedingt notwendig, sonst bekommt die Wäsche braune Flecken.) 
  3. Zerkleinern: Die geviertelten und geschälten Kastanien in einen guten Mixer (am besten mit Ice-Crush Funktion) geben und so lange zerkleinern, bis keine Stücke größer als 3 Millimeter sind. 
  4. Trocknen: Entweder das Kastaniengranulat auf ein Tuch oder Backblech legen und mehrere Tage an einem warmen Ort trocknen lassen. (Achtung! Schimmelgefahr! Möglichst großflächig und locker verteilen, mehrmals wenden.) Schneller geht das Trocknen im Backrohr. Zum Beispiel bei 40-50 Grad, mit leicht geöffneter Tür für 3-4 Stunden trocknen. 
  5. Mahlen: Das Granulat ist bereits verwendbar. Nach Bedarf kann es aber noch feiner gemahlen werden. 
  6. Aufbewahren: Vollständig getrocknet und luftdicht aufbewahrt, hält sich das Kastanienpulver locker bis zum nächsten Herbst. 

Wäsche waschen & Geschirr spülen

Foto: cottonbro/Pexels

Mit dem Rosskastanienpulver lässt sich jetzt einfach Wäsche waschen oder das dreckige Geschirr spülen.

Für das Waschmittel einfach zwei Esslöffel mit zirka 300 Milliliter Wasser aufgießen und für 30 Minuten ziehen lassen. Den entstandenen Sud via Sieb direkt in das Waschmaschinenfach gießen.

Auch für Putz- oder Geschirrspülmittel aus Kastanien gilt ähnliches wie für das Waschmittel. Entweder 10 Kastanien oder etwa gleichviel Rosskastanienpulver mit ein bis zwei Liter Wasser aufgießen. Diese Mischung etwa 12 bis 24 Stunden stehen lassen und gelegentlich schütteln oder umrühren. Dann den entstandenen Sud via Sieb in Gläser, Flaschen oder einen Kanister füllen. Mit der Menge muss man etwas herumexperimentieren, aber eine Tasse auf einen Kübel Putzwasser sollte zu guten Ergebnissen führen.

Na? Was sagst du zu unserem Herbstallrounder? Wirst du ihm heuer zu mehr als nur zum Basteln einsetzen?

Wirst du die Kastanie in deine Haushaltsroutine einbauen?

Weitere Herbsttrends gibt es hier.

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