Bestand um 95 Prozent geschrumpft
Grauammer ist Vogel des Jahres 2024

Die Grauammer wurde zum Vogel des Jahres 2024 auserwählt. | Foto: Shutterstock
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Die Grauammer wurde zu Österreichs Vogel des Jahres 2024 gekürt. Doch dem gefiederten Freund geht es nicht allzu gut. Die Population ist in den letzten 25 Jahren um 95 Prozent geschrumpft, berichtete BirdLife am Dienstag.

ÖSTERREICH. Dass es der Grauammer alles andere als gut geht, steht in Zusammenhang mit der intensiven Landwirtschaft des Landes. "Intensive Landwirtschaft, fehlende Brachen und Feldraine sowie der massive Einsatz von Pestiziden verursachen diese Negativentwicklung", fasst BirdLife in einer Aussendung zusammen.

Spitzname "Schlüsselbundvogel"

Unter den heimischen Ammern ist die Grauammer die Größte, aber auch die unauffälligste. Die Färben ist bei Männchen und Weibchen dieselbe. An der Oberseite grau und braun strichliert, auf der Unterseite hell beige gefärbt mit dunkleren Strichen. Das einzig auffällige, ist ihr gelb-rosa Schnabel und der eher große Kopf. 

Wegen ihres Gesangs nannte man sie volkstümlich auch "Prassler", heute sind sie auch als "Schlüsselbundvogel" bekannt. Ihr charakteristischer Gesang besteht aus einer sich beschleunigenden Folge heller Töne. Ein metallisches "tsritt" oder kurz klickendes "bitt" oder "bt" wird zu einer schnellen elektrisierten Folge aneinandergereiht. 

Von 1998 bis 2022 ging der Grauammer-Bestand um 95 Prozent zurück. | Foto: BirdLife
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Neun von zehn seit 1998 verschwunden

In den Jahren 1998 bis 2022 ging der Bestandsindex um rund 95 Prozent zurück. Somit sind rund neun von zehn  ihrer Art verschwunden. Das ist der stärkste Rückgang aller im Monitoring ausgewerteten Vogelarten, so BirdLife Österreich. Schätzungen zufolge dürfte sich der Brutbestand auf weniger als 500 Reviere belaufen, fürchtet Michael Dvorak, wissenschaftlicher Mitarbeiter von BirdLife Österreich, und meint weiter: "Möglicherweise liegt er sogar deutlich unter diesem Wert."

Als Brutvogel, der in der pannonischen Klimaregion Zuhause ist, brütet die Grauammer in kleinen Verbreitungsinseln, vorrangig in Niederösterreich und dem Burgenland, im östlichen Weinviertel und im Marchfeld, auf der Parndorfer Platte und im Bereich des Neusiedler Sees. Am bedeutendsten ist das Gebiet im Hansag. Dort wurden im Vorjahr 50 Reviere auf der Landkarte festgehalten. Von diesen wenigen Orten abgesehen, ist nirgendwo in Österreich mehr zu finden, bis auf ein paar wenige Reliktvorkommen.

Grund für den starken Rückgang dürfte auch die immer intensiver betriebene Landwirtschaft sein. | Foto: Michael Dworak
  • Grund für den starken Rückgang dürfte auch die immer intensiver betriebene Landwirtschaft sein.
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Landwirtschaft für schrumpfenden Bestand verantwortlich

Grund für den starken Bestandseinbruch dürfte mitunter die intensive Landwirtschaft sein. Je mehr diese an Zuwachs gewann, desto stärker ging die Zahl der Vögel zurück. In mehreren Studien tat sich die Landwirtschaft als Hauptfaktor für den Rückgang von Agrarlandvogelarten hervor.

"Als ehemaliger Charaktervogel der offenen, extensiven Agrarlandschaft benötigt die Grauammer einen gewissen Anteil an ungenutzten Flächen. Solche Brach- oder Ruderalflächen sollten zumindest zehn Prozent der Fläche ausmachen, damit sich eine lebensfähige Grauammerpopulation halten kann. Sind diese Brachen weg, ist auch die Grauammer weg!", betont Dvorak. 

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