Privates Surfen oder inkognito im Internet unterwegs

Die meisten Menschen gehen davon aus, dass sie sich keine Gedanken um ihre Privatsphäre im Internet zu machen brauchen. Sie surfen nach dem Motto: Wer nichts zu verbergen hat, braucht auch nichts zu befürchten und keine Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

Doch ganz so einfach ist es im Internet nicht. Es gibt inzwischen zahlreiche Unternehmen, die ständig auf der Suche nach Daten von Internetusern sind. Mit den Daten können sie hohe Gewinne erzielen, wenn sie diese an Werbetreibende verkaufen. Eine andere Gruppe, die es auf private Daten und vor allem auf Konto- oder Kreditkartendaten abgesehen hat, sind Cyberkriminelle. Deshalb sollten auch die Nutzer Vorsichtsmaßnahmen treffen, die ausschließlich auf seriösen Seiten im Internet unterwegs sind.

Welche Daten entstehen beim Surfen?

Nicht jeder User gibt auf allen Webseiten seine Adress- und Kontodaten ein. Trotzdem bleiben eindeutige Hinweise von den Besuchen zurück. Dazu gehört unter anderem die eigene IP-Adresse. Diese bekommt jeder, der im Internet surft. Daran lässt sich der Nutzer eindeutig identifizieren. Zudem verwendet inzwischen jede Webseite sogenannte Cookies. Dabei handelt es sich um kleine Textdateien, die das Surfverhalten der Seitenbesucher aufzeichnen. In den Cookie-Hinweisen steht zwar immer, dass sie ausschließlich dazu benutzt werden, um das Nutzererlebnis für die Besucher der Webseite zu optimieren. Das ist natürlich nicht so. Die Cookies dienen zur Auswertung. Anhand der gewonnenen Daten gestalten die Betreiber der Webseite sie so, dass sich Besucher länger aufhalten. Eine Faustregel besagt, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines Kaufabschlusses mit einer längeren Aufenthaltsdauer deutlich erhöht. Zudem spielt eine längere Aufenthaltsdauer eine wichtige Rolle für das Ranking der jeweiligen Webseite.

Des Weiteren gibt es Tracking-Cookies. Betrachtet sich ein Nutzer auf einer Webseite ein Angebot, findet er beim Besuch auf anderen Webseiten exakt dieses Produkt in einem Werbebanner wieder. Die angesehenen Artikel verfolgen die User regelrecht. Anbieter gehen davon aus, dass Interessenten irgendwann das Produkt kaufen, wenn sie immer wieder darauf hingewiesen werden.

Welche Daten sind für Kriminelle interessant?

Cookies sammeln in erster Linie Daten für Werbetreibende. Das kann zwar mitunter recht unangenehm werden, wenn die Nutzer beim Surfen immer wieder mit Werbung genervt werden. Doch noch viel dramatischer sind die Angriffe, die von kriminellen Personen durchgeführt werden. Denen geht es zumeist um persönliche Zugangsdaten. Besonders gerne werden die Zugangsdaten für das E-Mail-Postfach gestohlen. Dann können Sie unter dem Namen ahnungsloser User mit der E-Mail-Adresse kriminelle Geschäfte im Darknet durchführen. Manchmal brauchen sie die E-Mail-Adresse sowie die damit verbundenen Kontaktdaten, um Viren oder andere Schadprogramme zu verbreiten.

Zudem haben es einige Kriminelle auf die Daten der Kreditkarte oder den Zugangsdaten zum Onlinekonto abgesehen. Damit können sie dann auf Kosten anderer Menschen im Internet einkaufen oder sich selbst Geld überweisen. Das kann mitunter richtig teuer werden. Jeder Anwender, der ungewöhnliche Aktivitäten auf seinem Konto bemerkt, sollte sofort eine Kontosperrung veranlassen. Es ist auch ratsam, die Polizei zu informieren.

Sicherer im Internet mit einem Tor-Browser

Jeder User, der lieber anonym im Internet surfen will, kann sich einen sogenannten Tor-Browser installieren und über diesen surfen. Die Abkürzung Tor steht für The Onion Router. Das Prinzip dahinter ist die Umleitung der Daten über zahlreiche Knotenpunkte. Diese sind wie die einzelnen Schichten einer Zwiebel übereinander angeordnet. Daher stammt auch der Name. Onion Router. Das heißt auf Deutsch in etwa Zwiebel Verteiler. Mit solch einem Browser ist nahezu ein anonymes Surfen möglich. Aufgrund der vielen Umleitungen über die zahlreichen Knotenpunkte verringert sich jedoch die Geschwindigkeit drastisch. Für Anwender, die keine leistungsfähige Internetverbindung zur Verfügung haben, eignet sich ein Tor-Browser deshalb nicht so gut.

Ein VPN einrichten

Noch deutlich sicherer und komfortabler ist ein VPN. Die Abkürzung steht für Virtual Private Network. Auf Deutsch übersetzt heißt es virtuelles geschütztes Netzwerk. Wer sich ein VPN mit Standort Österreich einrichtet, braucht sich keine Gedanken um Cyberangriffe mehr zu machen. Das VPN leitet die Daten, die in das Internet gesendet werden, ebenfalls auf mehrere Server um. Diese sind leistungsfähig und tauschen bei jeder Umleitung die IP-Adresse aus. Daher können die Daten nicht mehr einem bestimmten Nutzer zugewiesen werden.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Daten durch das VPN mit einem 256-Bit-Verschlüsselungsalgorithmus versehen werden. Versucht ein Hacker, die Daten abzufangen, so wird er sie nicht nutzen können. Ohne den passenden Schlüssel kann die Entschlüsselung mehrere Jahrzehnte lang dauern. Diese starke Verschlüsselung ist auch vorteilhaft, wenn beim Surfen ein freies WLAN genutzt wird. Ein solches Netz steht schon vielerorts zur Verfügung. Da es jeder Anwender ohne irgendwelche Zugangsdaten nutzen kann, ist es völlig ungeschützt. Das wissen Kriminelle. Deshalb nutzen sie die freien WLAN-Hotspots gerne, um mühelos an die Daten anderer User zu gelangen und sie missbräuchlich zu verwenden. Ein frei zugängliches WLAN sollte niemals ohne ein VPN genutzt werden.

Weitere Möglichkeiten zum Schutz der Privatsphäre

Die meisten Computer oder vielmehr die Webbrowser bieten auch einige Bordmittel, die zum Schutz der Privatsphäre dienen. Beispielsweise können bei einigen Webbrowsern grundsätzlich sämtliche Cookies abgelehnt werden. Diese Methode hat jedoch den Nachteil, dass sich dann nicht mehr jede Webseite anzeigen lässt. Bei einigen Browsern gibt es zudem die Option, sämtliche Spuren beim Beenden automatisch zu löschen. Dann werden nicht nur Cookies, sondern auch temporäre Daten sowie der Verlauf gelöscht. Diese Option bietet ein hohes Maß an Sicherheit.

Falls diese Option verfügbar ist, sollte sie unbedingt aktiviert werden. Die temporäre Speicherung von Daten ist noch ein Relikt aus der Zeit, in der mit einem Modem im Internet gesurft wurde. Durch einen erneuten Aufruf einer Webseite wurden die meisten Daten aus dem Zwischenspeicher geladen. Dadurch dauerte der Ladevorgang der Webseite nicht mehr so lange. In der heutigen Zeit gibt es zumeist deutlich schnellere Verbindungen, sodass der Ladevorgang ohnehin in einem Bruchteil von Sekunden erfolgt. Deshalb sind temporäre Daten im Zwischenspeicher überflüssig und stellen lediglich ein Sicherheitsrisiko dar.

Zusammenfassung

Persönliche Daten sind inzwischen zu einem wertvollen Gut geworden. Deshalb werden sie gerne von vielen Unternehmen gesammelt. Daran lässt sich das Surfverhalten einzelner Anwender sehr gut nachvollziehen, um es für personalisierte Werbung zu nutzen. Aber auch zahlreiche Kriminelle sind darauf aus, an Daten anderer User zu gelangen. Diese nutzen sie zur Verschleierung ihrer eigenen Identität. Mitunter werden aber auch online Einkäufe auf Kosten anderer Menschen durchgeführt. Im schlimmsten Fall räumen sie sogar das Bankkonto leer. Deshalb sollte sich jeder, der das Internet nutzt, schützen. Mit einem Tor-Browser oder einem VPN lässt sich die Privatsphäre sowie die Sicherheit sehr gut schützen.

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