Aberglaube
Wie Freitag der 13. zum Unglückstag wurde

Fällt der 13. eines Monats auf einen Freitag, gilt dies in vielen Ländern der Welt als Tag des Unheils. | Foto: N-Media-Images - Fotolia
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Es ist wieder einmal soweit! Heute ist Freitag der 13. Im Volksmund gilt dieses Datum als Pechtag. Warum das jedoch so sein soll, und ob es wirklich statistisch belegbar ist. Die Regionalmedien (RMA) ist der Sache auf den Grund gegangen. 

ÖSTERREICH. Manche Menschen wissen gar nicht, wann wieder einmal die Zahl 13 auf einen Freitag fällt, andere meiden es überhaupt, an diesem Unglückstag hinauszugehen. Der Aberglaube an diesem Datum hat viel mit der Zahl zu tun. Es gibt viele, die ungern in Reihe 13 sitzen, große Hotelketten wie z.B. Hilton überspringen bei der Nummerierung ihrer Hotelzimmer die Zahl 13. Sogar ganze Stockwerke werden mal so eben ausradiert, um die Angst der Gäste zu bändigen. Auch die Kreuzfahrtbranche richtet sich nach dem Wohlbefinden der Passagiere und baut keine Decks mit der Zahl 13.

Erklärungen, warum dieses Datum mit so einem Image behaftet ist, lassen sich viele finden, eine eindeutige Antwort gibt es aber nicht. Das haben Symbole, Riten und Bräuche so an sich. Mathematisch gesehen hat die Zahl 13 vermutlich ihren schlechten Ruf nur deshalb, weil sie einfach nicht in das Duodezimalsystem passt, das Mengen, Maße und Entfernungen in Zwölferschritte einteilt. Wir sagen auch ja auch ein Dutzend und meinen damit 12 Stück. In diesem System stand die Primzahl 13 nur im Weg und bekam fortan etwas Ominöses angedichtet.

Ein anderer Zugang ist der religiöse Weg: Beim letzten Abendmahl Jesu waren 13 Personen anwesend, und Judas sollte zum Verräter werden. Eva hatte an einem Freitag die Idee, zusammen mit Adam den verbotenen Apfel zu kosten. Jesus wurde an einem Freitag gekreuzigt, und der Tag wurde zum Fasten- und Trauertag. In der Antike galt der Freitag wiederum als Tag der Liebesgöttin Aphrodite. Aus der Finanzwelt kommt der Begriff "Black Friday", weil sich viele Börsencrashes tatsächlich an einem Freitag, den 13. ereignet haben. Am legendärsten ist der Zusammenbruch der New Yorker Börse im Jahr 1929. Der fand allerdings nicht an einem 13. statt.  

Zahlen widersprechen 

Falls Freitag der 13. wirklich ein Tag voller Pech ist, müssten ja vor allem an diesem Tag viel mehr Unfälle, Todesfälle und Unglücke passieren, als an anderen Tagen. Die Zahlen geben das aber nicht wieder. Im Vergleich zu Sonntagen habe es zwar an Freitagen im letzten Jahr die meisten Straßenverkehrsunfälle mit Verletzten gegebenen, jedoch "beim Vergleich der beiden Freitage, die 2019 auf den 13. fielen, sind keine Unfallhäufigkeiten im Vergleich zu den Freitagen des jeweiligen Monats der letzten drei Jahre festzustellen", wie die Statistik Austria auf RMA-Anfrage mitteilt. 2016 bis 2018 waren es an Freitagen, die auf den 13. fielen, im September im Mittel zwischen 130 bis 172 Unfälle. Im Zeitraum 2016 bis 2018 liegt der Durchschnitt im Dezember bei 87 bis 102 Unfällen. Viel mehr "hängt die Zahl der Unfälle – neben dem Wochentag und der Jahreszeit – unter anderem davon ab, wie das Wetter ist (z. B. sonnig und warm) und ob der Tag beispielsweise auf einen Feiertag fällt oder in den Ferien liegt", betonte die Statistik Austria.

Vielleicht gibt es auch an Freitagen mit der Zahl 13 gerade deswegen keine Auffälligkeiten, weil Menschen an diesem Datum besonders vorsichtig sind. Um etwaigen Risiken aus dem Weg zu gehen, meiden sie vor allem Verkehrsmittel wie Flugzeuge, Autos oder auch Schiffe. Die Angst vor dem Freitag den 13. ist sogar als offizielle Krankheit diagnostiziert und wird als Paraskavedekatriaphobie bezeichnet. Der Begriff kommt aus dem griechischen und setzt sich aus Paraskeve = Freitag und Dekatria = 13 zusammen. 

Freitag der 13. und das Jahr 2020

Im Netz beschäftigt dieses Datum auch die Gemeinschaft. Heuer zirkulieren besonders viele Postings herum, die darauf aufmerksam machen wollen, dass der heutigen Tag angesichts der Corona-Krise gar nicht mal so schlimm sein kann.

Man sieht, am schlechten Image des Freitags, der 13. bleibt nicht viel übrig, dennoch begleitet uns im aufgeklärten 21. Jahrhundert der Aberglaube auf Schritt und Tritt. Täglich kommen wir mit Symbolen, Riten und Bräuchen in Berührung, die eine Art von Sicherheit vermitteln. Wenn ein Mensch plötzlich Erfolg hat, versucht er, zur Sicherheit durch das gleiche Verhalten neuen Erfolg hervorzurufen, auch wenn er nicht genau weiß, welche Handlung dafür verantwortlich war. Das gilt auch im Negativen: Zufällige Erfahrungen (und die dadurch entstandene Konditionierung) haben gezeigt, dass beispielsweise der Freitag der 13. Unglück bringen kann. Rationales Denken hinterfragt solch unbegründete Annahmen. Dennoch ist auch heute eine Vielzahl der Menschen abergläubisch, da sich gewisse Rituale regelrecht manifestiert haben. Aberglaube ist so alt wie die Menschheit selbst. Dagegen ist wohl auch die Wissenschaft machtlos.

Fällt der 13. eines Monats auf einen Freitag, gilt dies in vielen Ländern der Welt als Tag des Unheils. | Foto: N-Media-Images - Fotolia

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