"Ist per se nichts Neues"
Medikamentenengpass verschärft sich

Der Medikamentenengpass in Österreich ist nichts Neues, die Lösung aber komplex. | Foto: Michael Maili
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  • Der Medikamentenengpass in Österreich ist nichts Neues, die Lösung aber komplex.
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Anfang Jänner waren bereits 539 Medikamente nur eingeschränkt oder gar nicht verfügbar. Ende Jänner sind es mittlerweile 613, die fehlen. Neu ist diese Problematik aber nicht, sagt Wolfgang Müller von der Österreichischen Apothekerkammer im Gespräch mit den RegionalMedien Austria. Medikamentenengpässe gibt es seit Jahren – wenn nicht sogar Jahrzehnten – und die Problematik ist bekannt.

ÖSTERREICH. Immer mehr Medikamente gehen in den Lagern aus. Das liegt an altbekannten Faktoren, wie der Auslagerung der Produktion nach Asien und den billigen Medikamentenpreisen in Österreich. Auch die Situation in der Ukraine verschärft die Engpässe, denn sie sind wichtige Lieferanten in Sachen Verpackungsmaterial. Hinzu kommt, dass zur Zeit Influenza-, Corona- und andere Viren aufeinander treffen und für Erkältungen sorgen, die für diese Jahreszeit nicht unüblich sind. Eine rasche Lösung dieser Engpässe ist erstmal nicht zu erwarten.

Apotheken geben Alternativen aus

Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen listet derzeit 613 Medikamente als nicht oder nur eingeschränkt verfügbar auf der öffentlich einsehbaren Liste. Für Müller ist das erstmal nicht allzu besorgniserregend, denn die Apothekerinnen und Apotheker wüssten ohnehin über passende Alternativen Bescheid. Diese dürfen in Rücksprache mit den Ärztinnen und Ärzten ausgegeben werden, was sehr gut funktioniere.

613 Medikamente sind nicht oder nur eingeschränkt verfügbar. | Foto: Pixabay
  • 613 Medikamente sind nicht oder nur eingeschränkt verfügbar.
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Da die Apotheken aufgrund des Bereitschaftsdienstes allerdings durchgehend geöffnet haben, Arztpraxen aber außerhalb ihrer Öffnungszeiten schwer erreichbar, ist eine Absprache bezüglich der Ausgabe von alternativen Produkten nicht immer möglich. Schon seit längerem wird daher diskutiert, ob Ärztinnen und Ärzte an Stelle von bestimmten Produkten in Zukunft Wirkstoffe verschreiben sollen. Während die Apothekerinnen und Apotheker diese Maßnahme begrüßen, sind die Ärztinnen und Ärzte eher abgeneigt, bedauert Müller.

Was es bereits gibt, ist ein Notfallparagraph, der erlaubt, dass in der Apotheke auch ohne Rezept ein notwendiges verschreibungspflichtiges Medikament oder eine Alternative ohne Rücksprache ausgegeben werden darf. Müller wünscht sich daher, dass man hier mehr Handlungsspielraum einräumt und der Paragraph bereits bei einem Engpass zur Anwendung kommen darf.

Beleidigungen gegen Apotheker

Was durch die Medikamentenengpässe ebenfalls zunimmt, ist die Frustration bei den Kundinnen und Kunden, die nicht bekommen, was sie wollen. Immer öfter werden Apothekerinnen und Apotheker beschimpft, weil sie nicht haben, was gewünscht wird. Dabei würden diese ihr Bestes geben, um Alternativen auszugeben und wüssten selbst nicht, wann die fehlenden Medikamente wieder lieferbar bzw. überhaupt zu bestellen seien.

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