Befragung
Österreicher mit Gesundheitssystem noch nie so unzufrieden

- Die Unzufriedenheit mit dem Gesundheitssystem steigt, zeigt der neue Austrian Health Report 2023.
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Der Gesundheitszustand der Bevölkerung hat sich insgesamt weiter verschlechtert: Jeder Vierte fühlt sich schlechter als vor der Pandemie. Bei der Generation Z (hier 16-29-Jährige) jeder sechste. Noch nie so schlechte Noten gibt es auch für das Gesundheitssystem: Nicht einmal die Hälfte zeigt sich damit zufrieden, wie der Austrian Health Report 2023 zeigt.
ÖSTERREICH. Eine zunehmende Unzufriedenheit in der breiten Bevölkerung mit dem österreichischen Gesundheitssystem ist deutlich spürbar. Im Vergleich zum Vorjahr, als noch die Mehrheit (56 Prozent) der Befragten sehr zufrieden war, zeigt sich aktuell ein Rückgang auf nur noch 45 Prozent. Im Gegenzug dazu ist der Anteil der ausdrücklich Unzufriedenen spürbar gestiegen. "Aus meiner Sicht hatten wir noch nie so ein schlechtes Ergebnis", betont Reinhard Raml vom Institut für empirische Sozialforschung (IFES) bei der Vorstellung der Erhebung. "Menschen mit chronischer Erkrankung, Personen mit niedrigem formalem Bildungsabschluss und tendenziell jüngere Altersgruppen äußern sich hier besonders skeptisch.“
Unterschied zwischen Generationen wird größer
Der eigene allgemeine Zustand erhält ebenso schlechtere Noten: Nur rund 18 Prozent der Befragten bezeichnen ihren Gesundheitszustand als sehr gut, für rund 47 Prozent ist jener gut. Letztes Jahr waren es insgesamt aber noch 70 Prozent.
Bei der Genration Z (unter 30-jährige) ist das eigene Empfinden zwar besser (23 Prozent), im Vergleich zu den letzten Jahren habe diese Eintrübung des Gesundheitszustandes stärker stattgefunden, so Raml. Dass der Abstand zu den älteren Gruppe so gering ist, müsse man als negative Dynamik werten.

- Rund zwei Drittel der Österreicher schätzen ihren allgemeinenGesundheitszustand als (sehr) gut ein. Das sind weniger als noch im vergangenen Jahr.
- Foto: Andrzej Wilusz/Fotolia
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Kopfweh und Zukunftsängste bei Gen Z
Ein wichtiger Grund für das schlechte Abschneiden des psychischen Gesundheitszustands ist die Pandemie, wenn auch schon davor die Werte sanken. 15 Prozent von dieser Generation Z bewerten ihren Zustand als sehr schlecht, und nur 17 Prozent als sehr gut. Die Jugend sei bei den Werten derartig zurückgefallen, weist Raml daraufhin. Die Frage, wird es Ihnen in der Zukunft wieder besser gehen, wird auch häufig negativer beantwortet als früher. Ein Festfahren der Situation diagnostiziert hier der Studienautor.
Fast die Hälfte der jungen Generation leidet an unter Müdigkeit, Erschöpfung, Schwäche. Das ist deutlich mehr als der Durchschnitt in Österreich (34 Prozent). Nahezu die Hälfte der Personen im Alter von 16 bis 29 Jahren empfindet sich (sehr) häufig als zu dick, zu dünn oder nicht ausreichend fit bzw. leistungsfähig. Zusätzlich werden 36 Prozent der Angehörigen der Generation Z (sehr) häufig von Zukunftsängsten belastet. Im Kontrast dazu liegt dieser Wert bei den über 60-Jährigen deutlich niedriger, wo lediglich 11 Prozent Zukunftsängste haben.
Chronische Krankheiten treffen bald jeden Zweiten
44 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher leiden unter chronischen Gesundheitsproblemen. Dabei geben sowohl Männer als auch Frauen an, von dauerhaften Krankheiten oder chronischen Gesundheitsproblemen betroffen zu sein. Interessanterweise zeigt sich, dass in der Generation Z immerhin 28 Prozent der Befragten mit solchen Herausforderungen konfrontiert sind.

- Jeder sechste der Generation Z bezeichnet seinen psychischen Gesundheitszustand als sehr/schlecht.
- Foto: unsplash/Simon Maage (Symbolbild)
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Dass sich die Gen Z häufig im Internet zum Thema Gesundheit informiert, ist keine Überraschung. Dementsprechend logisch ist der Wunsch nach einer zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitssystems: So wollen 80 Prozent der Generation Z die Speicherung der Arztbesuche und Laborergebnisse etc. in der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA).
Etwa jeder dritte Befragte in der Generation Z findet es (sehr) schwierig zu beurteilen, welche Auswirkungen Alltagsgewohnheiten wie Ess- und Trinkgewohnheiten oder Bewegung auf die eigene Gesundheit haben. Im Gegensatz dazu haben ältere Generationen (im Alter von 45-60 und über 60 Jahren) ein präziseres Verständnis dafür, was ihrer Gesundheit zuträglich ist und was nicht. „Umso wichtiger ist es, die Bedeutung von Prävention und die langfristigen Vorteile eines gesunden Lebensstils bereits heute in den Köpfen der Gen Z zu verankern", so der Pneumologe Arschang Valipour.
Der von der Pharmafirma Sandoz in Auftrag gegebene "Austrian Health Report 2023 wurde im September mit 1000 Personen vom Institut für empirische Sozialforschung IFES durchgeführt.
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