Grünes Licht von EMA
So wirkt das Medikament Paxlovid gegen Corona

Die EMA hat grünes Licht für die Zulassung von Paxlovid gegeben. | Foto: Adobe Stock

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat mit Paxlovid die erste Tablette gegen Covid-19 genehmigt. Das Medikament soll schwere Krankheitsverläufe bei Corona-Infizierten verhindern. Die EU-Kommission muss der Zulassung noch zustimmen. So wirkt Paxlovid.

ÖSTERREICH. Nachdem die EMA grünes Licht für die Zulassung des Medikaments Paxlovid gegen Covid-19 gegeben hat, äußerten sich Experten über die Wirkung des Mittels des US-Herstellers Pfizer, das bei Patientinnen und Patienten eine schwere Erkrankung nach einer Corona-Infektion verhindern könnte, wie die EMA am Donnerstag mitteilte.

Orale Einnahme statt Impfung

Nach der Zulassung ist dies das erste Medikament gegen Covid-19, das oral eingenommen werden kann. Die Pille gilt als sehr effektiv. Die EU-Kommission muss der Zulassung noch zustimmen, das aber gilt als Formsache.

Medikament senkt Todes- und Hospitalisierungsrisiko deutlich

Das Mittel eigne sich insbesondere für die Behandlung ungeimpfter Risikopatienten.“ Nach Angaben von Pfizer soll das Mittel das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-19-Patientinnen und -Patienten um 89 Prozent senken.

Was ist Paxlovid?

Paxlovid ist eine Pille, die man sich nach einem positiven Corona-Test vom Arzt verschreiben lassen könnte und dann zu Hause fünf Tage lang schluckt. Das ist ein großer Vorteil, denn bisherige Medikamente waren meist Infusionen, die man sich mühsam im Krankenhaus in den Arm laufen lassen musste. Paxlovid könnte hingegen eine Krankenhauseinweisung verhindern.

Wie wirksam ist das Medikament?

Paxlovid war in klinischen Studien zu knapp neunzig Prozent wirksam gegen einen schweren Krankheitsverlauf oder Tod – wenn es innerhalb der ersten fünf Tage nach Auftritt der ersten Symptome eingenommen wurde. Auch wenn das nicht sicher bedeutet, dass Paxlovid auch außerhalb der Studie, in der Wirklichkeit, solche guten Ergebnisse liefert, gilt es sehr wahrscheinlich als ein gutes Medikament gegen Covid-19 – besonders für Patienten mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf. Sollte es etwa in einem Altersheim einen positiven Corona-Fall geben, könne man künftig allen Bewohnern vorbeugend eine Pille anbieten, um sie so vor schweren Infektionen zu schützen.

Wie wirkt Paxlovid?

Paxlovid ist aus zwei Wirkstoffen zusammengesetzt. Der eine hemmt ein Enzym, ohne das sich das Virus nicht weiter vermehren kann. Der Wirkstoff greift also nicht das Spike-Protein an, das bei Omikron stark mutiert ist und dadurch viele andere Medikamente nutzlos gemacht hat. Der zweite Wirkstoff von Paxlovid ist bereits aus der HIV-Therapie bekannt. Er sorgt dafür, dass der erste nicht so schnell abgebaut wird.

Welche Nachteile gibt es?

Paxlovid müsse sehr schnell nach einer Infektion eingenommen werden, denn das Virus vermehrt sich gerade am Anfang rasch. In der Regel dauert es aber einige Tage, bis man eine Infektion überhaupt bemerkt. Wenn man dann nicht bald einen Schnelltest macht und später dann auf das Ergebnis des PCR-Tests wiederum ein bis zwei Tage warten muss, ist insgesamt schon einige Zeit vergangen. Vielleicht zu viel. Das Virus hat sich bereits vermehrt, das Medikament wirkt im ungünstigsten Fall nicht mehr. Außerdem sorgt der zweite Wirkstoff für viele Nebenwirkungen. Übelkeit und Erbrechen wären vielleicht noch auszuhalten. Aber es kommt auch zu starken Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Für bestimmte Patienten, die viele Medikamente einnehmen, ist deshalb der Einsatz von Paxlovid wahrscheinlich nicht möglich oder muss stationär überwacht werden. Das sind zum Beispiel Menschen, die eine Organtransplantation hinter sich haben. Gerade für solche Menschen wäre das Medikament aber sehr wichtig.

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