Affenpocken in Österreich
"Ungewöhnlich, aber kein Grund zur Sorge"

Die Virologin Monika Redlberger-Fritz gibt vorerst Entwarnung. | Foto: bka/Wenzel
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Die Affenpocken sind in Österreich angekommen. Der erste Verdachtsfall in Wien hat sich bestätigt. Am Freitag sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), es gäbe keinen Anlass zur Sorge. Die Gesundheitsbehörden wollen sich dennoch vorbereiten. Auch die Virologin Monika Redlberger-Fritz gibt vorerst Entwarnung, ungewöhnlich seien die überall in Europa aufkommenden Fälle dennoch.

ÖSTERREICH. Die ersten Fälle der Affenpocken tauchten vor fünf Tagen in England auf. Mittlerweile melden schon elf europäische Länder, darunter seit Sonntag auch Österreich, Infektionen. Schweden hat die Krankheit gar als gefährlich eingestuft. Derzeit müsse man sich aber noch keine allzu großen Sorgen machen, sagt die Virologin im Ö1-Morgenjournal. "Denn die Affenpocken sind nicht so leicht von Mensch zu Mensch übertragbar und dementsprechend werden wir keine Pandemie oder Epidemie sehen, wie wir sie von anderen Viruserkrankungen kennen", gibt die Virologin vorerst Entwarnung. 

Krankheit in zwei Phasen

Ungewöhnlich seien die Fälle aber dennoch, denn die Affenpocken seien eigentlich eine Zoonose – das bedeutet, die Viren sind normalerweise u. a. in Nagern oder Mäusen beheimatet und werden dann nur durch engen Kontakt auf den Menschen weitergegeben, so Redlberger-Fritz.

Die Krankheit verlaufe grundsätzlich in zwei Phasen, erklärt die Virologin: Die erste Phase ist eine recht unspezifische Phase, die mit Fieber, Muskel- und Rückenschmerzen und vor allem auch Lymphknotenschwellungen einhergeht – diese Phase dauert zwei bis vier Tage. Danach kommt es zur Ausschlagsphase – in dieser beginnt der Ausschlag mit Flecken, die in weitere Folge zu Beulen, Bläschen und Pusteln werden, bevor sie im weiteren Verlauf verkrusten. Der gesamte Krankheitsverlauf dauere in der Regel ca. zwei bis drei, maximal aber vier Wochen. "Man ist während des gesamten Krankheitsverlaufes ansteckend", so die Expertin. 

In der Regel komme es zu leichten Krankheitsverläufen und in den allermeisten Fällen heile die Erkrankung von selbst wieder aus, betont Redlberger-Fritz. Selten, aber doch komme es auch zu schweren Fällen und Todesfällen. Wobei die bekannten Todesfälle vornehmlich Menschen mit einem schlechtem Immunsystem betroffen hätten, so die Virologin.

Pockenimpfung schützt

Was man laut der Expertin wissen müsse: Die Krankheut werde nicht sehr leicht weitergegeben. "Man braucht schon einen sehr intensiven, engen und manchmal sogar intimen Kontakt, um dieses Virus von einen Menschen auf den anderen Menschen zu übertragen", so die Virologin.

Laut Redlberger-Fritz gibt es zwar keine eigene Impfung gegen die Affenpocken, allerdings sei die Pockenimpfung, die noch bis 1981 verpflichtend war, ein sehr guter Schutz gegen die Affenpockeninfektion.

Eine Verwechslung der Affenpocken mit den Feuchtblattern ist laut der Virologin unwahrscheinlich. Zwar seien die Erkrankungen ähnlich, die Feuchtblattern erkenne man allerdings daran, dass die Bläschen immer in unterschiedlichen Entwicklungsstadien sind, bei den Pocken befinden sich immer alle im gleichen Stadium.

Parade als möglicher Ausgangsort

Es gäbe bereits erste Gerüchte, wonach sich die Infektionen auf eine Parade zurückführen lassen. "Wir müssen letztendlich auf das Contact-Tracing von allen Fällen warten, was dabei heraus kommt."

Dass wir künftig ständig mit neuen Viruserkrankungen zu kämpfen haben werden, glaubt die Medizinerin nicht. Man dürfe nicht vergessen, dass die Awarness durch die Pandemie sehr stark geworden ist. Fälle würden rasch diagnostiziert und auch dementsprechend berichtet werden.

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