"bin kein politischer Mensch"
Anna Netrebko sagt vorerst alle Auftritte ab
Die Wahlösterreicherin und russische Opernsängerin Anna Netrebko hat am Dienstag alle Auftritte für die kommenden Monate abgesagt. Die Bayerische Staatsoper hatte zuvor Netrebkos Engagement aufgelöst, Grund sei die "fehlende ausreichende Distanzierung" im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.
ÖSTERREICH. „Nach reiflicher Überlegung habe ich die äußerst schwierige Entscheidung getroffen, mich bis auf Weiteres aus dem Konzertleben zurückzuziehen“, ließ Netrebko am Nachmittag über den Veranstalter River Concerts mitteilen.
Und weiter: „Es ist nicht die richtige Zeit für mich aufzutreten und zu musizieren. Ich hoffe, dass mein Publikum diese Entscheidung verstehen wird“, erklärte die russische Opernsängerin in dem Statement weiter. Das für den 2. März in der Hamburger Elbphilharmonie geplante Konzert mit ihrem Ehemann Yusif Eyvazov wird auf den 7. September verschoben.
"fehlende Distanzierung" im Ukraine-Krieg
Die Bayerische Staatsoper hatte am Dienstag Netrebkos Engagement annulliert. Grund sei die "fehlende ausreichende Distanzierung" im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine genannt. "Aufgrund des schrecklichen Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine und einer fehlenden ausreichenden Distanzierung von Valery Gergijev u Anna Netrebko wird die Bayerische Staatsoper die bestehenden Engagements annullieren", schrieb Serge Dorny, Leiter der Bayerischen Staatsoper, auf Twitter.
Aufgrund des schrecklichen Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine und einer fehlenden ausreichenden Distanzierung von Valery Gergijev u Anna Netrebko wird die Bayerische Staatsoper die bestehenden Engagements annullieren. #Ukraine
— Serge Dorny (@DornySerge) March 1, 2022
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (63) hatte zuvor bereits Valery Gergiev (68) als Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker entlassen.
Netrebko: gegen "Zwang", politische Meinung öffentlich zu machen
Netrebko warb 2012 für Putins Wiederwahl. Vor sieben Jahren posierte die russische Operndiva zudem in St. Petersburg mit einem Separatistenführer aus der umkämpften Ostukraine. Im vergangenen Jahr hatte die Sopranistin, die auch in Wien lebt, mit einer großen Gala im Kremlpalast in Moskau ihren 50. Geburtstag gefeiert. Auf Facebook schrieb Netrebko am Samstag:
„Es ist nicht richtig, Künstler oder andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu zwingen, ihre politische Meinung in der Öffentlichkeit zu äußern und ihr Heimatland anzuprangern. Dies sollte eine freie Entscheidung sein. Wie viele meiner Kollegen bin ich kein politischer Mensch. Ich bin kein politischer Experte. Ich bin Künstler, und mein Ziel ist es, Menschen über politische Grenzen hinweg zu vereinen“.
„Möchte, dass dieser Krieg endet"
„Ich bin gegen diesen Krieg. Ich bin Russin und liebe mein Land, aber ich habe viele Freunde in der Ukraine, und der Schmerz und das Leid in diesem Moment bricht mir das Herz. Ich möchte, dass dieser Krieg endet und die Menschen in Frieden leben können. Das ist es, was ich hoffe und wofür ich bete“, fügte sie hinzu.
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