Biodiversitätsforscher
Franz Essl ist Wissenschaftler des Jahres 2022

Biodiversitätsforscher Franz Essl wurde vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten zum "Wissenschaftler des Jahres 2022" gekürt.  | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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Franz Essl wurde zum "Wissenschaftler des Jahres 2022" gekürt. Seit 1994 vergibt der vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten die begehrte Auszeichnung. Der Biodiversitätsforscher lehrt und forscht an der Universität Wien und setzt sich für Maßnahmen gegen den Artenverlust ein.

ÖSTERREICH. Der am 14. Jänner 1973 geborene Essl wusste schon in Kindheitstagen, dass er mal in die Umweltforschung und -schutz gehen wird. Er wuchs auf einem Bauernhof in Oberösterreich auf und verbrachte viel Zeit damit seine Umwelt zu erkunden. Dort staute er Bäche, baute Baumhäuser und rodelte im Winter. Schnee liegt dort heute nicht mehr. Diese Beobachtung des Verschwindens einer früheren Selbstverständlichkeit spornte ihn an, sich mit veränderten Rahmenbedingungen in der Natur, Biodiversitätsverlust, Klimaerhitzung und eingeschleppten Arten (Neobiota).

Aus Liebe zur Biodiversität

Gegenüber der "Kleine Zeitung" erzählt Essl, dass er der Erste in seiner Familie war, der zum Studieren in eine andere Stadt gegangen ist. Der Oberösterreicher kam 1991 an die Uni Wien um Biologie zu studieren. Sechs Jahre später schrieb er seine Diplomarbeit beim kürzlich verstorbenen Botaniker Georg Grabherr, der "Wissenschaftler des Jahres 2012" war. Darin beschäftigte er sich mit der Landschaftsgeschichte und Vegetation des Jaidhaustales in Oberösterreich. Im Rahmen seines PhD-Studiums widmete er sich 2002 den Neobiota in Österreich. Neobiota sind Arten – Pflanzen und Tiere –, die vom Menschen in nicht-heimische Gebiete eingeschleppt werden und sich dort ansiedeln. Ihnen widmet er sich bis heute. 

Bereits in jungen Jahren wusste der Oberösterreicher, dass er später mal im Naturschutz forschen will. | Foto: FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com
  • Bereits in jungen Jahren wusste der Oberösterreicher, dass er später mal im Naturschutz forschen will.
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Von 1999 bis 2003 engagierte sich Essl im Umweltdachverband und ging später zum Umweltbundesamt. Zwischendurch war er auch an Universitäten in Neuseeland und Südafrika tätig. Seit 2018 lehrt er selbst an der Universität Wien, um sich ein Jahr später mit Wissenschafterinnen und Wissenschaftern von verschiedenen Universitäten aus den Bereichen Naturschutz, Museen und Landschaftsplanung zum Biodiversitätsrat zusammen zu schließen. Dieser warnt bereits seit Jahren vor den "dramatischen Folgen" des Artensterbens und Verarmung der Ökosysteme. Essl sprach sich unter anderem gegen neue Straßen- und Wasserkraftprojekte aus.

Zu Beginn seiner Karriere beschäftigte er sich noch intensiver mit Naturschutz und "viel mehr Freilandarbeit". Heute sind es vor allem umfangreiche Datensätze aus aller Welt. Seine Arbeiten wurden vielfach in hochrangigen Fachjournalen veröffentlicht und er ist einer der meistzitierten Wissenschaftler weltweit.

Wichtig Wissenschaft verständlich zu machen

In den vergangenen zwei Jahren prägte das Coronavirus das Weltgeschehen, weswegen die Auszeichnung beide Male an Corona-Forschende ging. In diesem Jahr konnte der Umweltschutz das Rennen machen.

"In einer demokratischen Gesellschaft halte ich es für unabdingbar, wissenschaftliche Erkenntnisse zu wichtigen Fragen verständlich und anschaulich in die Gesellschaft zu tragen. Mit der Öffentlichkeit zu diskutieren ist auch ein wichtiger Beitrag, um die Wissenschaftsskepsis abzubauen", erklärt Franz Essl gegenüber der APA.

Erst kürzlich zeigten vom Bildungsministerium in Auftrag gegebene Untersuchungen wie wichtig eine verständliche Vermittlung wissenschaftlicher Themen sei. Denn das Desinteresse in Österreich gipfelt immer öfter in Wissenschaftsfeindlichkeit. Eva Blimlinger, Wissenschaftssprecherin der Grünen, betont ebenfalls wie wichtig es sei Wissenschaft verständlich zu machen:

"Es freut mich sehr, dass der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen mit Franz Essl einen Wissenschafter auszeichnet, der es versteht, komplexe Materien der Biodiversität verständlich zu erklären und zu vermitteln. Ein Aufklärer und Volksbildner im besten Sinne."

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