Aida Loos legt mit neuen Shows los
"Ich bin so einfach gestrickt"

Kabarettistin Aida Loos bei der Preview von "Loos Angeles" und "US Aida" im Wiener Votivkino. | Foto: Chris Glanzl
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  • Kabarettistin Aida Loos bei der Preview von "Loos Angeles" und "US Aida" im Wiener Votivkino.
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Aida Loos ist wieder los! Die in Wien aufgewachsene Kabarettistin mit persischen Wurzeln macht vor keinem Promi Halt und parodiert, was das Zeug hält. So auch in ihren neuen Formaten "Loos Angeles" (ab 28. Mai) und "USAida" (ab 4. Juni), wo sie auf der Streamingplattform Joyn als Christoph Waltz oder Kim Kardashian für Furore sorgt. 

ÖSTERREICH. Die 42-jährige Aida Loos brachte mit ihren Parodien von Christiane Hörbiger, Philippa Strache oder Meghan Markle Tausende Fans zum Lachen. Das Glücks-Treffer-Interview mit der launigen Wahl-Schwechaterin über das Schweigen des Karl Nehammers, Gin Tonic mit Orange und darüber, warum sie endlich selbst parodiert werden will. 

MeinBezirk.at: Was bedeutet Glück für dich?
Aida Loos: Auf so eine Frage war ich nicht vorbereitet (lacht)! Ich würde ganz banal sagen: Gesundheit für meine Familie und mich. Glück ist, wenn ich mir um keinen Sorgen machen muss.

Du suchst in "Loos Angeles" und "USAida" auch das Glück im Ausland - wie kam es zu den neuen Formaten?
Ich war letzten Sommer in New York, weil meine Tochter erkrankt ist. Sie hatte einen sehr großen Tumor - wir wussten nicht, ob dieser gut- oder bösartig ist. Daraufhin habe ich alle Termine abgesagt. Zum Glück stellte sich der Tumor als gutartig heraus und konnte operiert werden. Daraufhin habe ich zu meiner Familie gesagt: "Lasst uns den Sommer unseres Lebens haben!" Wir sind nach Italien gereist oder nach New York geflogen. Dort habe ich mir gedacht, dass ich auf einer Stand-Up-Bühne performen möchte. Man muss sich dort anmelden, ich habe leider zuerst keinen Platz ergattert. Und wie ich mir eine Show anschauen wollte, ist genau dann jemand ausgefallen. Also wurde dann ans Publikum die Frage gestellt, ob jemand einspringen will - und ich dachte mir: jetzt oder nie. Ich habe mich für jetzt entschieden und bin auf die Bühne gegangen. In weiterer Folge haben sich für andere Comedy-Shows Auftritte ergeben ...

Was ist dann passiert?
Zurück in Wien wurde ich von Joyn gefragt, ob ich nicht eine Idee für eine Comedy-Show hätte. Und da meine Fans in den Sozialen Netzwerken bei meinen US-Auftritten so mitgefiebert haben, wollte ich eine Verbindung zu den USA herstellen. Dass eine Österreicherin in einer Stadt wie New York, was in jeglicher Hinsicht ein Bootcamp ist, ihr Glück versucht, ist für viele total spannend. Vorher wollten mich die Verantwortlichen von Joyn in einem weiteren Format aber noch als Parodistin vorstellen. Die Idee war, eine der Personen zu nehmen, die ich schon einmal gespielt habe: Christiane Hörbiger, Philippa Strache, ... Doch die waren für mich bereits zu Ende erzählt. Dann hatte ich am 25. Oktober 2022 ein lustiges Erlebnis: Ich war in Mariazell in einem ziemlich seltsamen Hotel. Erstens hat sich ein Mann im Wellnessbereich vor meinen Augen die Schamhaare geföhnt und zweitens haben sie Gin Tonic mit Orange gemacht. Sehr grenzwertig alles. In der ersten Nacht habe ich außerdem geträumt, dass ich meinen Flieger nach Los Angeles verpasse. Nach dem Aufstehen habe ich das gegoogelt: Da stand, dass man auf dem falschen Weg ist und eine große Chance verpassen wird. Am gleichen Tag habe ich mir einen Gin Tonic ohne Orange bestellt und begonnen, "Loos Angeles" mit neuen Figuren zu schreiben. Ich wollte eine internationale Geschichte in einem österreichischen Rahmen machen. Das Konzept: Ich arbeite als Kellnerin in der Aida und treffe auf Christoph Waltz, den ich auch spiele. Und in "USAida" spinne ich die Geschichte weiter: Da werke ich in New York und versuche, zu "Saturday Night Live" zu kommen. 

Wie kommen dir die Ideen zu deinen Figuren? Wie jetzt etwa bei Christoph Waltz: Ist der plötzlich da - und müssen deine Charaktere über eine Besonderheit verfügen?
Im besten Fall bieten sich die Leute mir an. Da kann es sein, dass ich zwei Tage davor noch gar nicht weiß, dass ich sie parodieren werde. Dann tun sie etwas, sagen etwas, meinen etwas - und ich muss meinen Senf dazugeben. In "Loos Angeles" trifft Waltz auf die drei Weltstars Meghan Markle, Britney Spears und Kim Kardashian. Das war eine andere Herangehensweise, da musste ich meinen Senf nicht dazugeben (lacht). Und wegen der österreichischen Verbindung fiel die Wahl auf Waltz - der andere Österreicher, der in Los Angeles Fuß gefasst hat, ist Arnold Schwarzenegger. Und dieser ist für mich wegen seiner Körpergröße und Statur weniger leicht für mich zu parodieren. Diese 4 Charaktere von "Loos Angeles" reden allesamt sehr speziell, haben eigene Betonungen und eine eigene Art zu reden: Meghan Markle ist auf ihre seltsame Art perfekt, während Britney Spears auf ihre perfekte Art seltsam ist. Kim Kardashian ist stoisch und eine gute Balance zwischen der verschiedenen Persönlichkeiten. Ich fand diese leichter zu treffen als österreichische Figuren.

Wie das?
Österreichische Politikerinnen und Politikern sind allesamt durch die gleiche Schule gegangen: Sie reden gleich und betonen alles gleich. Das ist das Problem der Politik heute: Es gibt zu wenige Persönlichkeiten. Christiane Hörbiger, Philippa Strache oder Maria Vassilakou waren da schon einfacher: Die haben Sprachfehler, Ticks, etc. - und die kann man perfekt aufgreifen. 

Du hast ganz offensichtlich ein Talent, Menschen zu parodieren, das zeigt auch dein Erfolg. Aber wie viel Beobachtungsgabe braucht es da?
Klar, die muss man haben. Wenn ich nicht gerade an einer Figur arbeite, achte ich auch nicht auf Besonderheiten. Aber ich kann mich nicht dagegen wehren: Trotzdem fallen mir Besonderheiten auf. Ich habe dann auch in der Sekunde den Drang, diese nachzustellen. Lustig: Das kommt auch oft gar nicht so gut an, denn die Leute wollen das nicht. Das verstehe ich nicht, denn ich warte auf den Tag, an dem man mich endlich parodiert (lacht)! 

Hast du dir schon immer leicht getan, Besonderheiten an Menschen zu erspüren?
Ich weiß es nicht. ich glaube, wenn man sehr früh so eine schwere Sprache wie Deutsch lernen muss, lernt man, genau hinzuhören. Man will sich ja nicht blamieren. Mir tut jedenfalls jeder Mensch leid, der Deutsch lernen muss. Der beste Beweis, wie schwer die deutsche Sprache ist, ist die Tatsache, dass Karl Nehammer jetzt kein Wort mehr herausbringt. 

Gibt es jemanden, der für dich zum Parodieren ein Tabu wäre?
Nein. Ich habe auch noch nie jemanden ausgelassen. Wenn ich jemanden parodieren will, dann hat das bislang auch immer funktioniert.

Was oder wen findest du denn lustig?
Ehrlich gesagt: Wenn jemand einen Schas lässt. Da bin ich so einfach gestrickt, dass ich das in jeder Situation lustig finde. Und es wird nie aufhören. Ich hoffe, dass irgendwer an meinem Sterbebett einen Schas lässt, damit ich noch einmal lachen kann, bevor ich tot umfalle.

Finden dich deine Töchter lustig?
Meine Tochter hat mich neulich parodiert, die hat sich also getraut (lacht). Sie hat sich dabei angehört wie der Mundl. Das ist sehr witzig, aber auch sehr traurig. Finden sie mich lustig? Ich weiß es nicht. Sie sind beide sehr fröhliche, leichtfüßige Wesen. Das freut mich. Ob sie wollen oder nicht, ob sie es wissen, oder nicht - ich bin in gewisser Art und Weise ein Vorbild für sie. Die beiden kommen oft zu mir und erzählen mir irgendwelche Witze, die sie erfunden haben. Da weiß ich, dass ich abfärbe. 

Gibt es etwas, das du von ihnen lernen kannst?
Irrsinnig viel. Wut kann ich von ihnen lernen. Wie oft wir unsere Wut unterdrücken und wie pur sie ist, wenn sie ungefiltert rauskommt. Das lerne ich von meinen Kindern. Das bedeutet nicht, dass ich so wütende Töchter habe. Aber ich selbst war ein wütendes Kind und mir wurde das im Laufe meines Lebens abtrainiert. Jetzt durch meine Kinder lerne ich, wie wichtig es ist, seiner Wut einen Platz zu geben. Ich plädiere für die Wut! Ich treffe gerne auf wütende Menschen im echten Leben - ich freue mich, ganz nach dem Motto: "Ja, gib mir mehr davon, lass es raus!" 

Wann ist einer deiner Witze ein Erfolg für dich? Wenn Menschen lachen, diesen hinterfragen,, diesen kopieren ...
Ich will zum Lachen bringen und/ oder verstören. Ich glaube, wenn einem das Lachen im Hals stecken bleibt, ist das wahrscheinlich das Beste. Ich halte Menschen, die ständig Schenkelklopfer rauslassen, nicht aus. Das ist wie jemand, der Schnupfen und kein Taschentuch dabei hat. Geschichten, die spannend aufgebaut sind und dann am Ende mit einem Gag aufhören, wo wir das Lachen im Hals stecken bleibt, finde ich viel spannender.

Bleibt dir bei der aktuellen Lage das Lachen im Hals stecken ?
Wir leben in einer sehr schwierigen Phase. Ich habe früher immer sehr politische und gesellschaftskritische Themen angegriffen. Diese Geschichten, die ich jetzt mit "Loos Angeles" und "US Aida" mache, sind locker-flockig und das war total erfrischend. Ich habe bewusst diese negativen News von mir weggelassen. Das ist auch mal ganz gut, das nicht mitzubekommen. 

Du lebst in Schwechat, bist aber in Wien aufgewachsen. Wien wurde ja zur lebenswertesten, aber auch unfreundlichsten Stadt gewählt. Was liebst du an der Bundeshauptstadt?
Ich liebe alles an Wien. Aber je öfter ich nach Wien zurückfahre, desto mehr bemerke ich, dass dieses Wien nichts mehr mit meinem alten Wien zu tun hat. Klinge ich wie ein Boomer? Das fängt damit an, dass man in irgendwelchen Tschumsn nicht mehr rauchen darf und es dort frisch riecht. Auch das Wienerische höre ich nicht mehr so oft. Es heißt ja nicht, dass mein altes Wien besser war, ganz und gar nicht. Denn ich habe das Wien meiner Kindheit als grau und unfreundlich in Erinnerung. Jetzt ist es halt bunt und unfreundlich. 

Aida Loos wurde bei der Preview ihrer neuen Joyn-Formate gefeiert - von Ehemann Philipp Tomasovsky, für den sie nach Schwechat zog, gab's ein Bussi. | Foto: Chris Glanzl
  • Aida Loos wurde bei der Preview ihrer neuen Joyn-Formate gefeiert - von Ehemann Philipp Tomasovsky, für den sie nach Schwechat zog, gab's ein Bussi.
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Du hast schon viel erreicht und dir einen Namen in der heimischen Kabarettszene gemacht. Aber: Hat dich Dancing Stars schon einmal angefragt?
(lacht) Gott sei Dank nicht! Ich weiß nicht, ob ich das könnte. Ich denke dann drüber nach, wenn die Anfrage kommt. Was mich reizen würde, wäre das Tanzen an sich. Das setzt bestimmt viele Energien frei. 

I bin's: der Wordrap

MeinBezirk.at: Was liebst du an Österreich?
Aida Loos: Die Heurigen.

Dein Lieblingsessen der österreichischen Küche?
Zwiebelrostbraten.

Dein Lieblingsdialektwort?
Der Wiener Dialekt. Im Speziellen der Simmeringer Dialekt. Das ist so schmierig, dreckig. Da geht es ans Eingemachte! 

Was ist dein Lieblingsplatzerl in Österreich?
Mein Garten. 

Diese Österreicherin/ dieser Österreicher hat mich inspiriert:
Angie, sie war meine Nachbarin in der Nussdorferstraße. Mein Vater hat immer gesagt, 
sie redet "wie ein LKW, der hupt". Sie schiebt eine Wuchtel nach der anderen aus dem Stegreif. Sie ist einfach ein Wahnsinn und so mega-inspirierend. 

"LOOS Angeles" ab 28. Mai 

Loos geht’s! Ab 28. Mai gibt es bei Joyn gleich zwei neue Formate der Kabarettistin Aida Loos zu sehen. Das Joyn Original "Loos Angeles" startet mit drei Folgen und zeigt das zunächst trostlose Leben der Aida Loos. Seit der Pandemie ist sie arbeitslos und das AMS hat sie als Kellnerin in eine Konditorei vermittelt. Seitdem sieht jeder Tag gleich aus: sie macht Kaffee und hasst ihr Leben. Doch dann passiert etwas, womit niemand rechnen konnte und was ihren Arbeitsalltag für immer verändert. Christoph Waltz betritt die Konditorei, um dort die drei Weltstars Britney Spears, Kim Kardashian und Meghan Markle zu treffen. Während er ihnen ein gleichermaßen unschlagbares wie lächerliches Angebot macht, ist die Kellnerin Aida damit beschäftigt, die Bestellungen und Extrawünsche der Prominenz aufzunehmen. Völlig überfordert bringt sie die Bestellungen durcheinander, sodass die drei Damen fluchtartig die Konditorei verlassen müssen. Kurzerhand fängt Aida inmitten der Konditorei an, die drei Top-Stars zu parodieren. Mit Erfolg, denn Christoph Waltz wird auf ihr Talent aufmerksam und verspricht, ein gutes Wort bei Saturday Night Live einzulegen. Ist das der Start einer großen Karriere in New York?

"USAida" – ab 4. Juni

Nach "Loos Angeles" setzt Aida Loos in der Fortsetzung "USAida" alles auf eine Karte. Für ihre Karriere lässt sie ihr altes Leben liegen und stehen, kratzt ihr letztes Geld zusammen und fliegt nach New York. Dort kommt sie mit einem Rucksack voller Träume und einem klaren Ziel an: Saturday Night Live, die größte Comedy-Show der USA. Doch der Weg dahin gestaltet sich schwieriger als erwartet und die Kabarettistin erlebt nicht nur einen Höhenflug, sondern auch den ein oder anderen Rückschlag. Mithilfe der unerwarteten Unterstützung aus ihrem Heimatland Österreich und den helfenden Händen einer guten Fee, scheint der Erfolg plötzlich zum Greifen nahe. Wird sie es schaffen oder platzen selbst in New York die größten Träume? Die Antwort darauf gibt es in den 5 Folgen.

Hier findest du weitere Glücks-Treffer:

"Meine Kinder sind ein Magic Moment"
"Ich habe diesen Weg gewählt"
"Ich habe Dancing Stars schon vier Mal abgesagt"
"Ich bin ein bekennender Wiener"
"Ich habe dieses Ausnahmetalent nicht"
"Mein Beruf ist eine riesige Behauptung"
"Dancing Stars ist ein interessantes Experiment"
"Alfons wird mir fehlen"
"Ich achte Kinder als Menschen"
Arno Geiger und "Das glückliche Geheimnis"
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