Knapp ein Jahr nach Anschlag
2,2 Millionen Entschädigungsfonds für Terroropfer

"Es hat sich gezeigt, dass mit den Möglichkeiten des Verbrechensopfergesetzes allein nicht das Auslangen gefunden werden kann", erklärte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Donnerstag | Foto: BKA/Dragan Tatic
  • "Es hat sich gezeigt, dass mit den Möglichkeiten des Verbrechensopfergesetzes allein nicht das Auslangen gefunden werden kann", erklärte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Donnerstag
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Rund elf Monate ist der blutige Anschlag in der Wiener Innenstadt her, der vier Menschenleben gefordert und 23 teils schwer verletzt hatte. Nun richtet die Bundesregierung einen Entschädigungsfonds für Terroropfer ein. Er ist vorerst mit 2,2 Millionen Euro dotiert. „Besser spät als nie“, sagt dazu der Opferanwalt. Operativ betraut wird die Opferhilfeeinrichtung "Weisser Ring".

ÖSTERREICH. Exakt 325 Tage nach dem Terroranschlags in Wien vom 2. November hat die Bundesregierung für die Opfer des Terroranschlags einen Entschädigungsfonds eingerichtet.

"Es hat sich gezeigt, dass mit den Möglichkeiten des Verbrechensopfergesetzes allein nicht das Auslangen gefunden werden kann",

erklärte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Donnerstag, der die Entschädigung von Verbrechensopfern und somit das Verbrechensopfergesetz generell einer Evaluierung unterziehen möchte.

2,2 Mio. Euro

Der Entschädigungsfonds ist vorerst mit 2,2 Mio. Euro ausgestattet, könne bei Bedarf aber erhöht werden. Opfer, die eine schwere Körperverletzung oder Gesundheitsschädigung erlitten haben, erhalten nun über den Fonds eine zusätzliche Hilfeleistung zur Abgeltung der Schmerzen. Die Höhe bemesse sich nach den selben Grundsätzen, wie sie auch im Falle von Klagen vor ordentlichen Gerichten zur Anwendung kommen, hieß es.

„Besser spät als nie“

"Besser spät als nie", sagt dazu Opferanwalt Karl Newole, der nach eigenen Angaben für 20 Opfer Amtshaftungsansprüche wegen der Versäumnisse der österreichischen Sicherheitsbehörden im Vorfeld des Anschlags geltend macht. Laut Newole sei dieser Schritt unmittelbar nach dem Anschlag nötig gewesen. Doch Newole dankt dem Präsidenten der Finanzprokuratur Wolfgang Peschorn, "mit dem in schwierigen monatelangen Verhandlungen hinter den Kulissen das nunmehrige Ergebnis erzielt werden konnte". Newole:

"Es kann das Leid der Opfer zwar nicht ungeschehen machen, aber es kann es lindern, übernimmt Verantwortung und zeigt, spät aber doch, auch Respekt."

'Weisser Ring' zuständig

Operativ obliegt die Abwicklung der Opferhilfeeinrichtung "Weisser Ring". Präsident Udo Jesionek: "Der 'Weisse Ring' steht als Anlaufstelle für alle Betroffenen zur Verfügung und übernimmt die Errichtung und Administration dieses Fonds." Laut Meldungen seien über das Verbrechensopfergesetz den Opfern bereits zahlreiche Hilfeleistungen zuerkannt worden. In mehr als 50 Fällen wurde vom Sozialministeriumservice auch ein Schmerzensgeld gewährt. Jene, die nach dem Verbrechensopfergesetz bereits eine Pauschalentschädigung für Schmerzensgeld oder einen Ersatz der Bestattungskosten erhielten, würden in den kommenden Tagen vom Sozialministeriumservice schriftlich über die zusätzliche Unterstützungsmöglichkeit informiert, hieß es.

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