Impfpflicht für Gesundheitsberufe
Ärztekammer dafür, FPÖ dagegen

Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, sieht die Ankündigung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, eine Impfpflicht für Gesundheitsberufe verordnen zu wollen, durchwegs positiv. | Foto:  ÖÄK/Bernhard Noll
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  • Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, sieht die Ankündigung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, eine Impfpflicht für Gesundheitsberufe verordnen zu wollen, durchwegs positiv.
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Die  Ankündigung von Bundesminister Mückstein, eine Impfpflicht für Gesundheitsberufe zu verordnen, stößt beim Präsidium der Ärztekammer auf Zustimmung. Man  wünsche sogar eine Erweiterung auf andere Berufsgruppen, wie Physiotherapeuten oder Apotheker.  Kritik kommt von der FPÖ.

ÖSTERREICH. Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, sieht die Ankündigung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, eine Impfpflicht für Gesundheitsberufe verordnen zu wollen, durchwegs positiv: 

„Das ist ein richtiger Schritt. Gerade im Gesundheitsbereich sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft in direktem Kontakt mit Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem. Diese Menschen haben natürlich ein Recht darauf, bestmöglich vor Infektionen geschützt zu werden.“

Insofern sei die Impfpflicht in diesem Bereich gerechtfertigt. „Wir sind natürlich generell dafür, dass sich viele Menschen wie möglich impfen lassen. Nur mit einer hohen Durchimpfungsrate kommen wir aus dieser Pandemie heraus“, so der ÖÄK-Präsident.

Brauchen Erweiterung auf Physiotherapeuten, Apotheker

ÖÄK-Vizepräsident Johannes Steinhart, Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, kann die Einführung einer Impfpflicht für Gesundheitsberufe nachvollziehen.

„Das ist aber nur sinnvoll, wenn hier alle Anlaufstellen des Gesundheitssystems einbezogen werden. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte waren mit ihren Maßnahmen zur Ordinationssicherung ohnehin seit jeher im Pandemieverlauf ein sicherer Hafen“,

sagte Steinhart:

„Wir brauchen jetzt eine Erweiterung auf Berufsgruppen, die ebenfalls eine hohe Anzahl von Sozialkontakten haben, wie etwa Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, aber auch die Apothekerinnen und Apotheker.“

„Es ist grundsätzlich zu begrüßen, aber viel zu spät, dass für die Gesundheitsberufe nun eine Impfpflicht verordnet wird. Endlich ist Minister Mückstein aufgewacht! Aber wie kommen die ohnehin schon lange geimpften Ärztinnen und Ärzte dazu, auch weiterhin ungeimpfte Impfverweigerer in den Spitälern tagtäglich – unter schwerstem Einsatz - wegen selbstverschuldeter Corona-Erkrankungen behandeln zu müssen?",

fragt sich Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte.

Michael Lang, Präsident der Ärztekammer für Burgenland und Finanzreferent des ÖÄK-Präsidiums, begrüßte die Impfpflicht für Gesundheitsberufe ebenfalls, appellierte aber zugleich:

„Die Regierung darf jetzt nicht den Mut verlieren, hier nachzuschärfen und die Impfpflicht auch für andere Berufsgruppen einzuführen, für die eine solche ebenfalls genauso notwendig wäre. Ich denke hier zum Beispiel an das Lehrpersonal, das zu einem großen Teil mit Kindern zu tun hat, die noch nicht geimpft und somit geschützt werden können.“

Generelle Impfpflicht gefordert

Überhaupt sei eine generelle Impfpflicht zu fordern: „

In einem Gemeinwesen trifft jeden die gleiche Verantwortung und somit kann es keine Ausnahmen von allgemeinnotwendigen Maßnahmen geben“,

, sagte Lang. Herwig Lindner, 1. Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, merkte an:

„Eine rasche Entlastung bringt es auch, wenn man auf die wichtigen Maßnahmen achtet, die leider vielfach in Vergessenheit geraten sind: Handhygiene, Abstand halten, Maske tragen.“

Kickl übt Kritik

Mit der ebenfalls angekündigten Corona-Impfpflicht für Mitarbeiter im Gesundheitsbereich breche die Regierung zudem das oftmals abgegebene Versprechen, wonach es zu keiner Impfpflicht in Österreich kommen werde.

„Diese Maßnahme ist an Absurdität nicht zu überbieten. Im Gesundheitsbereich fehlen hunderte Mitarbeiter, weshalb auch die Kapazitäten immer geringer werden. Mit der Impfpflicht werden weitere Mitarbeiter das Handtuch werfen, weil sie sich nicht in eine Impfung treiben lassen wollen“

, befürchtete Herbert Kickl.

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