Ages rechnet mit weiterem Anstieg
Bereits knapp 60 Masern-Infektionen

- Von Ost- bis Westösterreich häufen sich Fälle der Masern, insgesamt sind schon knapp 60 Erkrankungen in sechs Bundesländern bestätigt.
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Nach Dutzenden Masern-Fällen in sechs Bundesländern wurde auch in Vorarlberg ein Fall bestätigt. 100 Verdachtsfälle wurden heuer gemeldet; etwas mehr als die Hälfte sind bestätigte Erkrankungen. Als besorgniserregend stufen Fachleute diesen Trend ein, denn das Jahr hat erst begonnen und Masern sind alles andere als eine harmlose Kinderkrankheit.
ÖSTERREICH. Aktuell melden die Behörden knapp 60 Masernfälle in Österreich. Schon im Vorjahr habe es nur in Rumänien so viele Masernfälle gegeben wie hierzulande. 2023 wurden laut AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) 186 Fälle gemeldet. Heuer finden sich mit Stand 9. Februar schon 55 bestätigte Fälle im epidemiologischen Meldesystem (EMS). Mit einem weiteren Anstieg sei zu rechnen, so die AGES.
Mediziner raten zur Impfung
Experten befürchten heuer einen weiteren Anstieg, obwohl die Masern dank einer Impfung ausrottbar wären. Mit zwei nötigen Masern-Teilimpfungen sei man lebenslang auch vor der Ansteckung geschützt. Um immer wieder Ausbrüche wie den jetzigen zu vermeiden, müssten aber 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. Von den Unter-Zehnjährigen haben rund 30 000 keinen ausreichenden Impfschutz und das, obwohl die Krankheitsfolgen von Masern schwerwiegend sein können, berichtete das Morgenjournal. Bei einem Fünftel, also 20 von 100 Fällen, treten Komplikationen wie Bronchitis oder Lungenentzündung auf. Bei fast zwei von 1 000 Erkrankten kommt es zu einer lebensbedrohlichen Gehirnentzündung und auch Jahre nach der Infektion kann ein Gehirnzerfall auftreten, der tödlich verläuft.

- Laut Ö1-"Morgenjournal" sind derzeit aber nur 80 bis 90 Prozent der Kleinkinder geimpft, und von den unter Zehnjährigen verfügen demnach rund 30.000 über keinen ausreichenden Impfschutz.
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Kinder zu spät geimpft
"Derzeit werden viele Kinder in Österreich zu spät geimpft", so die AGES, und immer mehr auch gar nicht. "Die Impfung ist eine sichere Impfung und wenn man sich die Zahlen anschaut, spricht hier alles fürs Impfen, weil einfach das Risiko durch eine Wildvirusinfektion hier so hoch ist", betonte der Virologe Lukas Weseslindtner, Leiter des nationalen Referenzlabors für Masern, Mumps und Röteln der MedUni Wien, gegenüber dem ORF-Radio.
Virus schädigt "uns von Kopf bis Fuß"
Das Virus schädigt "uns von Kopf bis Fuß" - vom Gehirn über die Atmungsorgane bis zum Immunsystem. Daher sei "jeder Fall einer zu viel", zudem würden aktuelle Analysen zeigen, "dass diese Viren, die wir da nachweisen, sich genetisch bereits unterscheiden. Das heißt, es ist nicht ein Ereignis, nicht eine Hochzeit oder ein Fußballspiel, sondern es sind mehrere Brandherde von verschiedenen Viren, und da dieses Virus sehr, sehr ansteckend ist, kann es sich jetzt, sofern nicht ausreichend Menschen immun sind, rasant verbreiten".
Auf die Frage, wie man das Virus eindämmen kann, meint Weseslindtner: "Jetzt müssen Amtsärztinnen und Amtsärzte sehr schnell Menschen, die erkrankt sind, befragen, welche Menschen mit diesen Erkrankten in Kontakt gekommen sind, und wenn die nicht immun sind, hat man nur ein ganz kurzes Zeitfenster, diese Menschen nachzuimpfen".
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