Raucher-Demo
Demonstration in Wien: "Rauchverbot zerstört Existenzen"

Kamen zu der ersten Demonstration gegen das Rauchverbot in der Gastronomie noch 700 Menschen, waren es am Freitag nur noch rund 200.  | Foto: Julia Schmidbaur
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Seit dem ersten November gilt bekanntlich in ganz Österreich ein totales Rauchverbot in Bars und Diskotheken. Am Freitag versammelten sich in Wien, Linz und Graz Gegner des neuen Rauchergesetz, um dagegen zu demonstrieren.

ÖSTERREICH. Es war die zweite Demonstration gegen das Rauchverbot in Wien, zu der rund 200 Menschen vor das Einkaufszentrum Columbus Center im zehnten Wiener Gemeindebezirk kamen. Diesmal wurde gleich in mehreren Städten demonstriert. Zeitgleich fanden Demos in Linz und Graz statt. Mitte Oktober hatte der Verfassungsgerichtshof (VfgH) auch den Antrag der Nachtgastronomie auf eine Ausnahme vom Rauchverbot abgelehnt. Auf die Frage, warum sie auch nach dem VfGH-Entscheid nicht aufgebe, antwortete die Initiatorin der Demo, Regina Stiller: "Weil es jetzt 1600 Menschen betrifft, die arbeitslos werden. Die haben momentan einfach kein Sprachrohr. Die Wirtschaftskammer sagt, es ist alles in Ordnung. Die Politiker behaupten die Kontrollen sind super. Sie gehen in Lokale die leer sind. Wo vorher 200 gesessen sind, sitzen jetzt zwei Gäste". Die Kontrolleure interessiere nicht, wieviele Gäste es vorher gegeben habe, beklagt Stiller, sondern ob jemand beim Rauchen erwischt worden sei. Viele Gastronomen würden an sie herantreten und erzählen, dass sie zusperren müssen. "Es kommen einfach die Raucher nicht mehr und somit bleiben auch die nichtrauchenden Partner aus." Das habe zu Umsatzeinbußen bei Essens- und Getränkeumsätzen und in der Nachtgastronomie geführt, so die Initiatorin. Es möge ja durchaus sein, dass es bei Wirten in getrennten Raucher- und Nichtraucherbereichen Mängel gegeben habe, räumt Stiller ein, aber "ein Verbot ist immer die letzte Wahl". 

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"Gesetz zerstört Existenzen"

"Nein zur Ausgrenzung und Diskriminierung von Raucher" war immer wieder auf den Schildern zu lesen, die einige Demonstranten mitgebracht hatten. Einer von ihnen ist Wolfgang Siegel. Er sei Zulieferer vieler Gastronomiebetriebe, erzählt Herr Siegel im Gespräch mit meinbezirk.at. Auch er habe weniger Einnahmen, wenn die Unternehmen in der Gastronomie weniger Umsatz machen, erklärte er: "Durch diese willkürliche 'demokratische Entscheidung' haben wir bis zu 70 Prozent Verluste. Ich bin mittlerweile bei einem Minus von 60 Prozent. Dieses Gesetz zerstört Existenzen." Ein getrennter Raucher- und Nichtraucherbereich habe niemanden gestört. "Jeder Hund darf ins Lokal, nur wir dürfen nicht drinnen sein", beklagte Siegel.  

Foto: Julia Schmidbaur

Unter den Teilnehmern der Raucher-Demonstration war auch DAÖ-Klubobmann Karl Baron. Gegenüber meinbezirk.at sagte er, dass ihm das Thema ein persönliches Anliegen sei: "Weil ich das als ungerecht empfinde, dass die Gastronomen praktisch überredet wurden, Raucher- und Nichtraucherabteilungen zu machen. Die vertrauen drauf. Und wenn das ganze dann finanziert oder noch nicht einmal abbezahlt ist, wird das Gesetz geändert und das totale Rauchverbot greift um sich. Das zerstört viele Existenzen."

Er sei selber gespannt, ob HC Strache bei der kommenden Wien-Wahl für DAÖ ins Rennen gehen werde, sagte Karl Baron am Rande der Raucher-Demo.  | Foto: Julia Schmidbaur
  • Er sei selber gespannt, ob HC Strache bei der kommenden Wien-Wahl für DAÖ ins Rennen gehen werde, sagte Karl Baron am Rande der Raucher-Demo.
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Es sei durchaus denkbar, dass sich "Die Allianz für Österreich" bei der kommenden Wien Wahl für eine Änderung des Rauchverbots einsetzen werde, so Baron. Bei der ersten Demonstration gegen das Rauchverbot in Wien war Heinz-Christian Strache noch medienwirksam als Überraschungsredner aufgetreten. Baron sagte zu einem möglichen Antreten Straches bei der Wien Wahl: "Ich bin auch schon gespannt, ob er es tun wird. Mal schauen ob er überhaupt für uns ins Rennen gehen wird." Dass DAÖ laut aktuellen Umfragen im Auftrag des Senders "Puls24" bei zehn Prozent liegen soll, habe ihn überrascht: "Ich war überrascht, dass es so steil nach oben geht. Aber Umfragen sind noch keine Wahlergebnisse".

Die anwesenden Verfechter des Rauchens in Lokalen fühlten sich an diesem Tag jedenfalls von der Politik enttäuscht, egal welchen Couleurs. 

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