Vorsicht am Muttertag
Der Blumenstrauß als heimlicher Pestizidcocktail

- Eine Untersuchung von GLOBAL 2000 zeigt, dass fast alle zum Muttertag getesteten Blumensträuße stark mit teils verbotenen Pestiziden belastet sind – in einem Fall wurden bis zu 30 verschiedene Substanzen nachgewiesen.
- Foto: Pixabay
- hochgeladen von Nicole Hettegger
Eine Untersuchung von GLOBAL 2000 zeigt, dass fast alle zum Muttertag getesteten Blumensträuße stark mit teils verbotenen Pestiziden belastet sind – in einem Fall wurden bis zu 30 verschiedene Substanzen nachgewiesen. Die Umweltschutzorganisation fordert deshalb gesetzliche Grenzwerte und ein Exportverbot für in der EU verbotene Pestizide.
ÖSTERREICH. Mit dem nahenden Muttertag steigt auch die Nachfrage nach bunten Blumensträußen. Doch eine Untersuchung von der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 zeigt, dass man sich heuer vielleicht eher für die Schachtel Pralinen entscheiden sollte: In einer Stichprobe wurde nachgewiesen, dass nahezu alle getesteten Schnittblumen stark mit Pestiziden belastet waren – teils mit in der EU längst verbotenen Substanzen.
In einem unabhängigen Labor ließ die Umweltschutzorganisation zehn handelsübliche Sträuße auf Rückstände von über 600 Pestiziden analysieren. Das Ergebnis: Keine einzige Probe war frei von Schadstoffen, in einem Fall wurden sogar bis zu 30 verschiedene Pestizide nachgewiesen. Besonders besorgniserregend ist laut GLOBAL 2000, dass viele dieser Stoffe als gesundheitsgefährdend eingestuft sind. "Fortpflanzungs-Schäden, Krebserkrankungen oder Störungen im Hormonhaushalt sind nur einige der möglichen Auswirkungen", gibt Waltraud Novak, Pestizid-Expertin bei GLOBAL 2000, an.

- Das Ergebnis: Keine einzige Probe war frei von Schadstoffen, in einem Fall wurden sogar bis zu 30 verschiedene Pestizide nachgewiesen. Besonders besorgniserregend ist laut GLOBAL 2000, dass viele dieser Stoffe als gesundheitsgefährdend eingestuft sind.
- Foto: VadimVasenin/Panthermedia
- hochgeladen von Veronika Mair
Verbotene Gifte durch die Hintertür
Mehr als die Hälfte der getesteten Sträuße enthielt zehn oder mehr unterschiedliche Pestizide. Die potenziellen Wechselwirkungen – bekannt als "Cocktail-Effekt" – sind wissenschaftlich kaum erforscht. Besonders betroffen sind laut GLOBAL 2000 oft die Arbeiterinnen in den Produktionsländern wie Kenia, Ecuador oder Tansania, wo europäische Schutzstandards nicht gelten. "Gerade am Muttertag sollte uns das zu denken geben, da die - vorwiegend weiblichen - Arbeiterinnen auf den Plantagen in den Herkunftsländern mit diesen giftigen Substanzen hantieren müssen, oft ohne ausreichende Schutzausrüstung", betont Novak.
Die Expertin kritisiert weiters, dass in fast allen Sträußen Rückstände von Pestiziden gefunden wurden, die in der EU eigentlich bereits verboten sind:
"Die EU muss hier dringend entsprechende Gesetze und Mechanismen schaffen, um ihre eigenen Verbote nicht ad absurdum zu führen. Von den Anbietern erwarten wir, dass sie nur Blumen anbieten, die nicht die Umwelt vergiften oder die menschliche Gesundheit gefährden."

- Für Konsumentinnen und Konsumenten, die trotzdem Blumen schenken möchten, empfiehlt GLOBAL 2000 heimische Bio-Blumen, selbst gepflückte Sträuße oder den Einkauf in sogenannten Slowflower-Shops, die auf nachhaltige und regionale Produktion setzen.
- Foto: Sabine L
- hochgeladen von Sabine L
Positive Ausnahme
Ein Hoffnungsschimmer: Ein Tulpenstrauß aus Österreich enthielt nur drei Pestizide – ein vergleichsweise niedriger Wert. Für Konsumentinnen und Konsumenten, die trotzdem Blumen schenken möchten, empfiehlt GLOBAL 2000 heimische Bio-Blumen, selbst gepflückte Sträuße oder den Einkauf in sogenannten Slowflower-Shops, die auf nachhaltige und regionale Produktion setzen.
Die ausführlichen Testergebnisse findest du hier.
Das könnte dich auch interessieren:





Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.