Terror-Ermittlung
Enger Komplize des Wien-Attentäters identifiziert?
Nach dem verheerenden Terroranschlag im vergangenen November in Wien ist den Behörden laut jüngstem Standard-Bericht ein weiterer Ermittlungserfolg gelungen:
Wien. So soll, wie am Mittwoch bekannt wurde, ein enger Komplize des Wien-Attentäters identifiziert worden sein. Der Verdächtige, ein gebürtiger Afghane, sitzt bereits seit Dezember in U-Haft, nun wurden DNA-Spuren des 27-Jährigen auf Waffen und Patronen gefunden worden sein, die beim Anschlag verwendet wurden.
Chatprotokolle als Indiz
Dem mutmaßlichen Komplizen wurde unter anderem sein Handy zum Verhängnis, das am Tag des Anschlags ab Mittag bis zur Zeit des Attentats ausgeschaltet war, danach wurde es deaktiviert. Die Ehefrau verschaffte zwar zunächst ein Alibi, widerrief dieses aber wenig später. Ihren Aussagen zufolge hätte die Familie des 27-Jährigen noch am Tatabend gemeinsam Chats gelöscht und Spuren verwischt haben soll. Auch ein Schlüssel zur Wohnung des Attentäters soll an den Vater übergeben worden sein.
Die Behörden vermuten, dass der enge Vertraute des Täters die gesamte Zeit vor dem Anschlag mit Täter verbracht hat, vermutlich sogar den Anschlag mit vorbereitet hat. Die Ermittler halten es sogar für möglich, dass er ihn in die Nähe des Tatorts fuhr, fanden jedoch keine Spuren in den von ihm benutzten Autos. Es gilt die Unschuldsvermutung.
In Ermittlungskreisen kein Unbekannter
Das Umfeld des Verdächtigen ist bereits seit Längerem amtsbekannt. So schreibt das Wiener Landesamt für Verfassungsschutz in einem Bericht, der „Clan“ sei „seit Jahren als (…) zutiefst islamistisch-fundamentalistisch“ identifiziert. 2015 haben sich laut Berichten schon Cousins des 27-Jährigen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angeschlossen, einige haben so schon ihr Leben verloren, ein Verwandter ist im Irak in Haft.
Raub, Körperverletzung, Nötigung und Sachbeschädigung – soweit die Liste der Delikte, die bereits auf das Konto des 27-Jährigen gehen. Der Anwalt weist indes sämtliche Vorwürfe zurück und unterstellt den Behörden, den 27-Jährigen „in etwas hineinzuziehen, um eigene Versäumnisse zu überspielen“. Laut dessen Angaben habe sein Mandant den Attentäter „sicher nicht zum Tatort transportiert“ und er sei in den Stunden vor dem Anschlag „sicher nicht beim Attentäter“ gewesen.
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