Ein Drittel getäuscht
Junge Österreicher kaufen bewusst gefälschte Ware

Der Preis und die Verfügbarkeit sind nach wie vor die wichtigsten Faktoren für den Kauf nachgeahmter Waren und für Raubkopien. | Foto: unsplash.com
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  • Der Preis und die Verfügbarkeit sind nach wie vor die wichtigsten Faktoren für den Kauf nachgeahmter Waren und für Raubkopien.
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In Österreich kauften 37 Prozent der jungen Menschen absichtlich gefälschte Waren und 18 Prozent griffen bewusst auf raubkopierte Inhalte, heißt es in der Ausgabe 2022 des Jugendbarometers zum Thema geistiges Eigentum vom Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO).

ÖSTERREICH. Der häufigste Grund für den Kauf gefälschter Waren sind Preis und Verfügbarkeit. Als abschreckende Faktoren wurden Cyberbedrohungen, -betrug und die Auswirkungen auf die Umwelt identifiziert. Insgesamt wurden 22.021 junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren in den 27 EU-Mitgliedstaaten befragt.

Fokus auf Erwerb gefälschter Waren und Raubkopien

Bei der Erhebung wurden die beiden Seiten der Rechtsverletzungen des geistigen Eigentums – der Trend zum Kauf gefälschter Waren und zum Zugriff auf raubkopierte Inhalte – bei jungen Menschen untersucht, wobei die Trends seit 2016 bewertet werden. Die Datenerhebung 2022 zeigte, dass 37 Prozent der jungen Menschen ein oder mehrere nachgeahmte Produkte absichtlich gekauft haben. Das sind 14 Prozent mehr als noch im Jahr 2019 vor Beginn der Pandemie.

Als abschreckend vom Kauf gefälschter Produkte wirken die Folgen von Cyberbedrohungen, -betrug und die negativen Auswirkungen auf Umwelt oder Gesellschaft. | Foto: Pixabay
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Gesellschaft und Gleichaltrige beeinflussen Kaufentscheidung

Der Preis und die Verfügbarkeit sind nach wie vor die wichtigsten Faktoren für den Kauf nachgeahmter Waren und für Raubkopien, aber auch der Einfluss von Gleichaltrigen und der Gesellschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Oftmals ist es den Jungen schlichtweg gleichgültig, ob es sich bei dem Produkt um eine Nachahmung handelt oder der Inhaltsursprung illegal war. Außerdem sei es einfach nachgeahmte Produkte online zu finden oder zu bestellen und man erkenne selten einen Unterschied zwischen Original und gefälschten Produkten. Darüber hinaus erwähnte jeder zehnte Befragte Empfehlungen von Influencern oder Prominenten.

Bei den gefälschten Produkten, die junge Menschen am häufigsten absichtlich kaufen, handelt es sich um Kleidung und Accessoires (17 Prozent), gefolgt von Schuhen (14 Prozent) elektronischen Geräten (13 Prozent) und Hygiene, Kosmetika, Körperpflegeprodukte und Parfums (12 Prozent).

Mehr als ein Drittel bei Kauf getäuscht

Nicht immer erfolgt der Kauf gefälschter Waren bewusst. Der unbeabsichtigte Kauf nachgeahmter Produkte beläuft sich ebenfalls auf 37 Prozent, und die Befragten gaben an, dass es schwierig sei, echte von gefälschter Ware zu differenzieren. Beinahe die Hälfte hatten solche Produkte nicht gekauft, oder waren sich unsicher, ob sie es getan hatten oder nicht.

Auch zum Kauf von Raubkopien wurde ein erheblicher Teil durch Täuschung bewegt. Zwölf Prozent griffen unwissentlich auf raubkopierte Inhalte zu und sieben Prozent wissen nicht, ob sie es getan haben. Die Hauptart der raubkopierten Inhalte waren Filme (61 Prozent) und Fernsehserien (52 Prozent), gefolgt von Musik (36 Prozent), wobei hauptsächlich spezielle Websites, Apps und Soziale Medien-Kanäle genutzt wurden.

Rund ein Drittel der jungen Menschen wurde beim Erwerb nachgeahmter Artikel getäuscht. | Foto: stocksnap/pixabay
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Angesichts der neuen Ergebnisse erklärte der Exekutivdirektor des EUIPO, Christian Archambeau:

"Die vorliegende neue Analyse stellt ein wertvolles Instrument dar, das Interessensträgern, politischen Entscheidungsträgern sowie Pädagogen und Organisationen der Zivilgesellschaft bei der Gestaltung von Sensibilisierungsinitiativen hilft, um informierte Entscheidungen unserer jungen Bürger und Verbraucher zu unterstützen."

Piraterie im Internet bleibt stabil

63 Prozent der jungen Österreicher gaben an lieber auf digitale Inhalte aus legalen Quellen zuzugreifen. 2019 waren es 51 Prozent und 2016 noch 40 Prozent. Das bestätigt den Trend, dass junge Menschen immer mehr legale und weniger illegale Quellen für digitale Inhalte bevorzugen. Dennoch bleibt die vorsätzliche Piraterie im Internet stabil: Jeder Fünfte der jungen Verbraucherinnen und Verbraucher gibt zu, in den letzten zwölf Monaten bewusst auf raubkopierte Inhalte zugegriffen zu haben.

Archambeau zu den aktuellen Entwicklungen:

"In einer Zeit, in der der elektronische Handel und der digitale Konsum erheblich zugenommen haben, ist die Zunahme des vorsätzlichen wie des unbeabsichtigten Kaufs nachgeahmter Waren ein besorgniserregender Trend. Auch die Online-Piraterie geht nicht zurück, obwohl junge Verbraucher zunehmend Inhalte aus legalen Quellen bevorzugen."

Abschreckend wirken lediglich die Folgen von Cyberbedrohungen, -betrug und die negativen Auswirkungen auf Umwelt oder Gesellschaft.

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