Nach Nehammer-Sager
"Kanzlermenü" ist Österreichs Wort des Jahres 2023
"Kanzlermenü" ist zum österreichischen Wort des Jahres 2023 gekürt worden. Zum Unwort des Jahres wurde "Klimaterroristen" gewählt. Jugendwort 2023 wurde "Brakka". Metallgewerkschafter Reinhold Binder lieferte heuer den Spruch des Jahres: "Mit den Einmalzahlungen können’s scheißen gehen", sagte er im Zuge der KV-Verhandlungen in Richtung Arbeitgeber. Der Unspruch des Jahrs kam 2023 von FPÖ-Politiker Gottfried Waldhäusl.
ÖSTERREICH. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) spielte heuer eine wohl eher unfreiwillige Rolle in der Kür zum Wort des Jahres. Der Kanzler hatte sich Ende Juli vor ÖVP-Funktionären über Kinderarmut empört und dabei auf billige McDonald's-Burger um 1,40 Euro verwiesen. Der von diesem Auftritt Nehammers entstammte Begriff "Kanzlermenü" setzte sich nun unter insgesamt 314 Begriffen durch. "In prägnanter und ironischer Weise fasst dieses Wort den Inhalt einer Aussage des österreichischen Bundeskanzlers Karl Nehammer zusammen", heißt es in der Begründung der Jury der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch in Graz.
Auf Platz zwei landete der Begriff "Klimakleber", auf den dritten Platz wurde "Bodenfraß" gewählt. Insgesamt gingen 314 Begriffe ins Rennen um das Wort des Jahres, darunter auch "32-Stunden-Woche", "Verwexcelung", "Gierflation", "Mietpreisbremse", "Blödemie", "Shrinkflation" und "Übergewinn".
Klimaterroristen ist Unwort des Jahres
Indes steht das heurige Unwort des Jahres im Zeichen der Klimaproteste. Mit 25 Prozent aller Stimmen setzte sich der Begriff "Klimaterroristen" in dem Negativranking durch. "Dieser stark abwertende Begriff gegenüber engagierten jungen Menschen, die sich dafür einsetzen, dass die offizielle Politik Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe ergreift, ist quasi der Leitbegriff all jener, die an der derzeitigen Situation nichts verändern wollen bzw. von ihr profitieren", erklärte die Jury. Auch Platz zwei wurde "Volkskanzler" gewählt, dicht gefolgt von "Normaldenkende".
Jugendwort 2023: "Brakka"
Zum Jugendwort des Jahres wurde Brakka gekürt. "Das Wort hat seinen Ursprung in einem Tik Tok-Video und wird seither häufig verwendet, vor allem für Hosen, aber auch einfach als lustiges Füllwort für andere Gegenstände und sogar Menschen", so die Jury. Die zweitmeisten Stimmen erhielt "sideeye" (missbilligender/komischer Gesichtsausdruck von der Seite), die drittmeisten "delulu", eine abgewandelte Schreibform von "delusional" (wahnhaft).
Gewerkschafter mit Spruch des Jahres
Der Spruch des Jahres 2023 steht ganz im Zeichen der kürzlich abgeschlossenen Metaller-KV-Verhandlungen. "Mit den Einmalzahlungen können’s scheißen gehen", sagte Metallgewerkschafter Reinhold Binder in Richtung Arbeitgeber. Der markige Ausspruch schaffte es auf den ersten Platz mit mehr als 55 Prozent der Stimmen.
Mit "Bringen Sie Ihre Blase zum Platzen. Denn wir müssen uns nicht liken, um uns zu mögen" von Alexander Van der Bellen landete erneut ein Spruch des Bundespräsidenten unter den Topsagern des Jahres. Auf den dritten Platz wurde die Aussage des Ersten Vizepräsidenten des EU-Parlaments, Othmar Karas (ÖVP), gewählt: "Wir brauchen eine Politisierung der Politik. Mehr Mut, Ehrlichkeit und Verantwortung."
Unspruch des Jahres von FPÖ-Politiker
Für den Unspruch des Jahres sorgte der niederösterreichische FPÖ-Politiker Gottfried Waldhäusl. Der Zweite Präsident des niederösterreichischen Landtages meinte auf die Frage einer jugendlichen Zuwanderin, was Wien ohne die vielen Zuwanderer wäre: "Dann wäre Wien noch Wien." Abermals vertreten ist auch Bundeskanzler Nehammer mit seinem umstrittenen Essens-Ratschlag an armutsbetroffene Familien: "Wisst ihr, was die billigste warme Mahlzeit in Österreich ist? Sie ist net gsund … Ein Hamburger bei McDonald’s."
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