Armut steigt
Knapp jeder Dritte verdient weniger

Jeder sechste  Österreicher kann seine Fixkosten nicht mehr bezahlen. Am Schlimmsten trifft es dabei die Bundesländer Burgenland, Tirol und  Salzburg. Und Familienhaushalte mit Kindern sind besonders betroffen. | Foto: Diabl
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  • Jeder sechste Österreicher kann seine Fixkosten nicht mehr bezahlen. Am Schlimmsten trifft es dabei die Bundesländer Burgenland, Tirol und Salzburg. Und Familienhaushalte mit Kindern sind besonders betroffen.
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Österreichs Haushalte sind massiv unter Druck geraten: 38 Prozent, knapp jeder Dritte, hat ein verringertes Einkommen, davon kann jeder Sechste seine Fixkosten nicht mehr bezahlen. Am Schlimmsten trifft es dabei die Bundesländer Burgenland, Tirol und Salzburg.  Familienhaushalte mit Kindern sind besonders betroffen.

ÖSTERREICH. Es ist eine alarmieren Studie, die zeigt, wie die Corona-Einkommenssituation zu einer Verschärfung der finanziellen Lage in Österreich geführt hat: 38 Prozent der Haushalte haben aufgrund der Coronakrise mit finanziellen Einbußen zu kämpfen. Davon kann  rund jeder Sechste seine Fixkosten nicht mehr bezahlen. 17 Prozent der betroffenen Haushalte können ihre Fixkosten nicht mehr stemmen, das sind um rund 500.000 Haushalte mehr als noch im Oktober 2020. Und: Bereits zwei Drittel der Haushalte haben mit der Reduktion von Fixkosten reagiert, im Oktober gaben dies nur 13 Prozent an. Das ergibt eine Umfrage zum Haushaltsnettoeinkommen, die das Online-Tarifvergleichsportal durchblicker.at durchgeführt hat. Dabei wurden 1.200 Österreicher wurden bei der repräsentativen Erhebung befragt. 

Durchschnittlich um 639 Euro weniger

Im April 2020 gaben 43 Prozent Einkommenseinbußen an, im Oktober 2020 schon 36 Prozent. Besonders stark von den Einbußen betroffen sind mit 53 Prozent jene Haushalte, die ihr Einkommen aus selbstständiger Erwerbstätigkeit bestreiten. „Der große Einschnitt bei den Haushaltseinkommen erfolgte zwar bereits im Zuge des ersten Lockdowns von März bis Mai 2020, eine Erholung hat seither aber nicht eingesetzt“, so Reinhold Baudisch, Gründer und Geschäftsführer von durchblicker: „Im Gegenteil nahmen im Februar 2021 45 Prozent der betroffenen Haushalte eine weitere Reduktion wahr, im Jänner 2021 sogar knapp jeder Zweite." Die Einbußen erweisen sich nach wie vor als beträchtlich: Im Schnitt haben Haushalte monatlich um 639 Euro weniger zur Verfügung, wird das Einkommen durch selbstständige Arbeit erwirtschaftet, erhöht sich dieses Minus sogar auf 991 Euro.

Den meisten Einkommensrückgang gibt es im Burgenland (52 Prozent), gefolgt von Salzburg (51 Prozent) und Tirol (45 Prozent). Etwas glimpflicher kamen jene in Vorarlberg, Kärnten, sowie der Steiermark: Dort muss knapp jeder dritte Haushalt (31 bzw. 30 Prozent) mit geringeren finanziellen Mitteln auskommen. Auch die Haushaltsgröße spielt eine Rolle: Während 34 Prozent der Single-Haushalte eine Einkommensreduktion hinnehmen müssen, ist das bei Familien mit Kindern zu 42 Prozent der Fall.
  • Den meisten Einkommensrückgang gibt es im Burgenland (52 Prozent), gefolgt von Salzburg (51 Prozent) und Tirol (45 Prozent). Etwas glimpflicher kamen jene in Vorarlberg, Kärnten, sowie der Steiermark: Dort muss knapp jeder dritte Haushalt (31 bzw. 30 Prozent) mit geringeren finanziellen Mitteln auskommen. Auch die Haushaltsgröße spielt eine Rolle: Während 34 Prozent der Single-Haushalte eine Einkommensreduktion hinnehmen müssen, ist das bei Familien mit Kindern zu 42 Prozent der Fall.
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Besonders Familien betroffen

Den meisten Einkommensrückgang gibt es im Burgenland (52 Prozent), gefolgt von Salzburg (51 Prozent) und Tirol (45 Prozent). Etwas glimpflicher kamen jene in Vorarlberg, Kärnten, sowie der Steiermark: Dort muss knapp jeder dritte Haushalt (31 bzw. 30 Prozent) mit geringeren finanziellen Mitteln auskommen. Auch die Haushaltsgröße spielt eine Rolle: Während 34 Prozent der Single-Haushalte eine Einkommensreduktion hinnehmen müssen, ist das bei Familien mit Kindern zu 42 Prozent der Fall.

Die Einbußen erweisen sich nach wie vor als beträchtlich: Im Schnitt haben Haushalte monatlich um 639 Euro weniger zur Verfügung, wird das Einkommen durch selbstständige Arbeit erwirtschaftet, erhöht sich dieses Minus sogar auf 991 Euro.
  • Die Einbußen erweisen sich nach wie vor als beträchtlich: Im Schnitt haben Haushalte monatlich um 639 Euro weniger zur Verfügung, wird das Einkommen durch selbstständige Arbeit erwirtschaftet, erhöht sich dieses Minus sogar auf 991 Euro.
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Kurzarbeit in jedem zweiten Haushalt

Beinahe in jedem zweiten betroffenen Haushalt (49 Prozent) ist der Übergang in die Kurzarbeit Grund für die verschlechterte Einkommenssituation, 22 Prozent nennen Kündigung und 16 Prozent einen Umsatzrückgang bei selbstständiger Arbeit als Ursache.

500.000 Haushalte in Armut gerutscht

Die dramatischen Folgen: 17 Prozent der Haushalte sehen sich laut durchblicker-Umfrage aktuell nicht mehr in der Lage, ihre Fixkosten mit dem reduzierten Einkommen zu decken. Hier hat sich die Situation stark verschärft, denn im Oktober gaben dies nur vier Prozent an, somit sind seitdem rund 500.000 weitere Haushalte in Schieflage geraten.

Im April 2020 gaben 43 Prozent Einkommenseinbußen an, im Oktober 2020 schon 36 Prozent. Besonders stark von den Einbußen betroffen sind mit 53 Prozent jene Haushalte, die ihr Einkommen aus selbstständiger Erwerbstätigkeit bestreiten. „Der große Einschnitt bei den Haushaltseinkommen erfolgte zwar bereits im Zuge des ersten Lockdowns von März bis Mai 2020, eine Erholung hat seither aber nicht eingesetzt“, so Reinhold Baudisch, Gründer und Geschäftsführer von durchblicker: „Im Gegenteil nahmen im Februar 2021 45 Prozent der betroffenen Haushalte eine weitere Reduktion wahr, im Jänner 2021 sogar knapp jeder Zweite. "
  • Im April 2020 gaben 43 Prozent Einkommenseinbußen an, im Oktober 2020 schon 36 Prozent. Besonders stark von den Einbußen betroffen sind mit 53 Prozent jene Haushalte, die ihr Einkommen aus selbstständiger Erwerbstätigkeit bestreiten. „Der große Einschnitt bei den Haushaltseinkommen erfolgte zwar bereits im Zuge des ersten Lockdowns von März bis Mai 2020, eine Erholung hat seither aber nicht eingesetzt“, so Reinhold Baudisch, Gründer und Geschäftsführer von durchblicker: „Im Gegenteil nahmen im Februar 2021 45 Prozent der betroffenen Haushalte eine weitere Reduktion wahr, im Jänner 2021 sogar knapp jeder Zweite. "
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Größter Druck für Haushalte in Tirol

Die Einbußen bei den Haushaltseinkommen schlagen in diesem Bereich besonders stark durch, da das laufende Einkommen in 95 Prozent der Haushalte Mittel der Wahl bei der Deckung von Fixkosten ist. Am stärksten unter Druck sind diesbezüglich die Haushalte in Tirol (26 Prozent) und Salzburg (21 Prozent). Besser zurecht kommen Haushalte im Burgenland und Vorarlberg, von denen 10 bzw. 12 Prozent mit dem verringerten Einkommen nicht mehr auskommen.

Österreicher versuchen zu sparen

„Seit Oktober hat sich die Situation dramatisch zugespitzt, rund 500.0002 weitere Haushalte haben Schwierigkeiten, ihre Fixkosten zu decken“, so Baudisch: „Um ihren finanziellen Spielraum zu erhöhen, müssen die Haushalte handeln: Rund zwei Drittel der Betroffenen haben ihre Fixkosten optimiert und reduziert.“ Bei Familienhaushalten mit Kindern seien es sogar 71 Prozent. Im Oktober gaben dies noch deutlich weniger Personen an, nur rund 13 Prozent sahen zu diesem Zeitpunkt Anlass dazu.

Am meisten versuchen die Österreicher in den Bereichen Mobilfunk (67 Prozent der Haushalte), Versicherungen (59 Prozent) und Home-Internet (53 Prozent) zu sparen. Am wenigsten kann man bei den Ausgabenposten für Miete (10 Prozent), Gas (18 Prozent) und Finanzen (45 Prozent) machen. „Trotz der Optimierungsschritte sehen sich jedoch 76 Prozent der von Einkommenseinbußen betroffenen Haushalte gezwungen, auf Konsum teilweise zu verzichten“, so Baudisch
  • Am meisten versuchen die Österreicher in den Bereichen Mobilfunk (67 Prozent der Haushalte), Versicherungen (59 Prozent) und Home-Internet (53 Prozent) zu sparen. Am wenigsten kann man bei den Ausgabenposten für Miete (10 Prozent), Gas (18 Prozent) und Finanzen (45 Prozent) machen. „Trotz der Optimierungsschritte sehen sich jedoch 76 Prozent der von Einkommenseinbußen betroffenen Haushalte gezwungen, auf Konsum teilweise zu verzichten“, so Baudisch
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Verzicht auf Mobilfunk, Versicherung, Internet

Am meisten versuchen die Österreicher in den Bereichen Mobilfunk (67 Prozent der Haushalte), Versicherungen (59 Prozent) und Home-Internet (53 Prozent) zu sparen. Am wenigsten kann man bei den Ausgabenposten für Miete (10 Prozent), Gas (18 Prozent) und Finanzen (45 Prozent) machen. „Trotz der Optimierungsschritte sehen sich jedoch 76 Prozent der von Einkommenseinbußen betroffenen Haushalte gezwungen, auf Konsum teilweise zu verzichten“, so Baudisch

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Quelle: Durchblicker

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