Überfüllte Züge
ÖBB-Rauswürfe sorgen für Ärger bei Fahrgästen

- Ein Ticket alleine ist noch keine Garantie für eine unbehelligte Mitfahrt.
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Überfüllte Züge oder längere Wartezeiten können bei Zugreisen für Ärger sorgen. Zuletzt häuften sich aber auch Vorfälle, bei denen Fahrgäste Züge verlassen mussten. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) argumentieren mit Sicherheitsvorkehrungen.
ÖSTERREICH. Auch wenn das viele vielleicht nicht wissen, aber ein Ticket alleine ist noch kein Garant für eine unbehelligte Mitfahrt – eine solche garantiert erst eine Sitzplatzreservierung. Ist der Zug zu voll, kann man gezwungen werden, diesen zu verlassen. Berichte über derartige Vorfälle haben sich zuletzt gehäuft, wie das "Ö1-Morgenjournal" am Dienstag berichtete.
Westbahnstrecke als Hot-Spot
Fahrgäste, die nur ein Ticket, aber keinen Sitzplatz gekauft haben, müssen oft am Gang stehen. Laut Markus Lampersberger vom Verein "Fahrgast Kärnten" kam es auf der Strecke zwischen Wien und Kärnten zuletzt aber auch mehrfach dazu, dass Fahrgäste "aufgefordert wurden, den Zug zu verlassen". Sollten sich Passagiere weigern, werde manchmal sogar die Polizei hinzugezogen, berichten Betroffene. Für den Fahrgastvertreter ist das unverständlich.
Vor allem die Westbahnstrecke sei hier immer wieder betroffen, erklärt Norman Schadler von der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte. Demnach liegen die Hotspots auf der Strecke zwischen Wien und St. Pölten bzw. Linz, "da hier vor allem auch viele Pendler und Schüler mitfahren", so Schadler.
Sicherheitsvorkehrungen
Im Ö1-Interview erklärt ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder, dass es über den Tag verteilt grundsätzlich ausreichende Kapazitäten gäbe. Zu bestimmten Stoßzeiten und beliebten Reisewochenenden könne es allerdings durchaus zu Überfüllungen von Zügen kommen. Um das möglichst zu vermeiden, stockte die ÖBB beispielsweise zu Ostern um 12.000 Sitzplätze auf – aber selbst das sei manchmal noch zu wenig, so der ÖBB-Sprecher.
Die Rauswürfe verteidigt die ÖBB mit Sicherheitsvorkehrungen. Rieder erklärt: Zur Not könne man auch stehen, wichtig sei aber, dass sich das Personal durch den Zug bewegen kann, vor allem der Zutritt zu Feuerlöschern oder Notsprechstellen müsse gegeben sein. Sind diese Bereiche versperrt, könne auch die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden, betont Rieder.
Investitionen in mehr Kapazitäten
Ist die Sicherheit nicht gewährleistet, müssen Personen den Zug verlassen, die über keine Sitzplatzreservierung verfügen. Die betroffenen Passagiere können mit dem nachfolgenden Zug die Reise fortsetzen, erklärt Rieder.
Künftig will die ÖBB an Starkreisewochenenden die Notwendigkeit einer Reservierung stärker kommunizieren. Daneben sollen öfter Verstärkerzüge eingesetzt werden. Letztlich seien aber vor allem die stetig hohen Investitionen der ÖBB ein Garant dafür, dass langfristig auch mehr Kapazitäten auf die Schiene gebracht werden, erklärt der ÖBB-Sprecher.
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