AstraZeneca mit Lieferverzögerungen
Österreichs Impfplan dürfte wieder wackeln
Mehreren Medienberichten zufolge kürzt Astra Zeneca die Auslieferung des Impfstoffs an Österreich von ursprünglich zwei Millionen bis Ende März auf 600.000 Dosen. Die fehlenden 1,4 Millionen sollen im April nachgeliefert werden. Für Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) „inakzeptabel“.
ÖSTERREICH. Noch immer warten Österreich und die anderen EU-Länder auf die Zulassung des britischen Impfstoffs. Weil die EU sich so lange bei der Zulassung von Astra Zeneca Zeit lässt, werden jetzt im ersten Quartal statt 2.000.000 nur 600.000 Impfdosen geliefert, berichtet der "Kurier". Am Freitag seien die Gesundheitsbehörden über diese grobe Änderung vom Hersteller informiert worden. Die bestellten Dosen bekämen nun andere Länder außerhalb der EU.
AstraZeneca bestätigt Lieferprobleme
Wie ein Sprecher des Unternehmens am späten Freitagnachmittag erklärte, werde die gelieferte Menge an Impfstoffen zu Beginn niedriger sein als geplant. Grund seien geringere Erträge an einem Produktionsstandort „innerhalb unserer europäischen Lieferkette.“ Eine Verzögerung der Lieferungen sei aber nicht geplant.
Anschober: „Inakzeptabel“
Nun kolportierte Verringerungen der geplanten Lieferungsmengen für das 1. Quartal durch AstraZeneca seien für das österreichische Gesundheitsministerium völlig inakzeptabel, heißt es in einer Aussendung des Ressorts. „Zugesagte Liefermengen müssen eingehalten werden. Gleichzeitig zeigt diese mögliche Entwicklung, wie wichtig es war, dass Österreich in den vergangenen Wochen große zusätzliche Mengen an Impfstoff von BioNtech/Pfizer im Rahmen des EU-Beschaffungsprogrammes eingekauft hat.“
Wirksam gegen Mutation
Allerdings könnte die Verzögerung auch mit der grasierenden Mutation zusammenhängen. Der Impfstoff wird überarbeitet. Er soll dann laut "Krone"auch gegen Mutationen des Virus SARS-CoV-2 wirken. Der Vektor-Impfstoff steht schon länger in der Kritik. Dieser bietet nur einen 70 prozentigen Schutz, die neuartigen mRNA-Impfstoffe von Pfizer und Moderna weisen eine Wirksamkeit von bis zu 94 Prozent auf.
Ärgerlich ist es für Österreich allemal: Der Impfplan Österreichs setzt vor allem auf den Impfstoff von AstraZeneca, denn dieser ist leichter zu lagern als der von Pfizer und Moderna. Nun ist möglicherweise nicht nur der Weg zur Marktzulassung holprig. Das Gesundheitsministerium sagte auf Anfrage, man gehe dem nach und informiere die Länder über den nächsten Impf-Rückschlag.
Verzögerungen auch bei Pfizer/Biontech
Rückschläge musste Österreich auch bei Pfizer/Biontech einstecken. Der Hersteller kündigte letzte Woche an, an Österreich bis zu 20 Prozent weniger liefern zu wollen als vereinbart gewesen war. Aus diesem Grund drängte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auf eine raschere Zulassung des AstraZeneca-Stoffs durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA).
Update: AstraZeneca sowie Anschobers Stellungsnahme ergänzt.
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