Kaum Zivilcourage
Rassismus häufigster Diskriminierungsgrund an Schulen

Ethnische Herkunft bzw. Rassismus bleibt in Österreich der häufigste Grund für Diskriminierung an Bildungseinrichtungen. | Foto: Hans Ebner
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  • Ethnische Herkunft bzw. Rassismus bleibt in Österreich der häufigste Grund für Diskriminierung an Bildungseinrichtungen.
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Der Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB) wurden im Vorjahr 121 Diskriminierungsfälle gemeldet. Konsequenzen hatten die Übergriffe nur selten und auch die Zivilcourage wurden selten gelebt. In nur fünf  Prozent der Fälle griffen Dritte oder indirekt involvierte Personen ein.

ÖSTERREICH. Ethnische Herkunft und Rassismus sind in Österreich weiterhin die häufigsten Gründe für Diskriminierung an Schulen und Hochschulen. Wie in den letzten zwei vergangenen Jahren ist die Zahl der Fälle erneut gesunken. Das hat mit der coronabedingten Fernlehre an den Schulen zu tun, betonte der IDB bei der Präsentation des Jahresberichtes 2021 am Freitag. 

Die Zahlen sind nicht repräsentativ, sollen aber die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und Personen ermutigen, sich zu melden und ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind, so IDB-Vorstandsmitglied Persy Lowis-Bulayumi. Seit Bestehen des Vereins wurden innerhalb sechs Jahren 1190 Fälle dokumentiert. Am häufigsten wurden die Fälle in der Sekundarstufe 1 (Mittelschulen, AHS-Unterstufe, Sonderschule) gemeldet (29 Prozent), gefolgt von "sonstigen Einrichtungen" (v.a. Deutschkurse) mit 23 Prozent, der Sekundarstufe 2 (v.a. Oberstufen) mit 17 Prozent und Unis (zehn Prozent). 

Aussagen wie "Dumme Musliminnen aus Syrien und Afghanistan kriegen alles" wurden im Bericht dokumentiert. | Foto: Symbolfoto/Artur Aldyrkhanov/Unsplash
  • Aussagen wie "Dumme Musliminnen aus Syrien und Afghanistan kriegen alles" wurden im Bericht dokumentiert.
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Sieben Prozent betrifft Diskriminierung wegen Sexualität

Der IDB schlüsselte die Motive der Täter auf: In 82 Prozent der gemeldeten Fälle wurden 2021 Menschen wegen ihrer ethnischen Herkunft diskriminiert. Sieben Prozent betrafen Diskriminierungen aus Gründen der sexuellen Orientierung, sechs Prozent aufgrund einer Behinderung. In knapp zwei Drittel der Fälle waren Lehrkräfte bzw. Trainerinnen oder Trainer in Deutschkursen oder der Erwachsenenbildung die Täter, bei 13 Prozent die Mitschüler, auch strukturelle Diskriminierungen wurden gemeldet.

Phrasen wie "Dumme Musliminnen aus Syrien und Afghanistan kriegen alles" und "Moslems haben weder Sprache noch Kultur, deshalb hat ihr Gehirn weniger Fassungsvermögen" zählte der Jahresbericht auf. Besonders brisant: Die Aussage "Transsexuelle sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt" kam ausgerechnet von der Leiterin eines Gender- und Diversityseminars. 

Maßnahmen gegen Diskriminierung

Zur Prävention fordert der IDB eine Erhebung, wo und wie Diskriminierung an den Schulen vorkommt sowie die Schaffung einer unabhängigen Melde- und Beschwerdestelle nach Wiener Vorbild in allen Bundesländern. Außerdem brauche es mehr queere Lehrkräfte bzw. solche mit Migrationshintergrund oder aus religiösen Minderheiten. Auch beim Direktorenpersonal gebe es in Wien noch keinen Schulleiter mit schwarzer Hautfarbe. Lehrkräfte sollten wiederum Aus- und Fortbildung in den Bereichen Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache und Kurse für interkulturelle Kompetenzen besuchen.

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